Sony bietet uns in der Hall of Remastered Games einen neuen und PS-trächtigen Titel an: Patapon Remastered! Der erste Teil der PSP-Serie hat bereits 2007 Groß und Klein mit einer neuen innovativen Spielidee am Handheld verzückt! Ob die neue Version nun auf der High-End-Konsole ebenfalls die Trommel rührt, lest ihr im nachfolgenden Review.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Und Gott trommelte …[/perfectpullquote]
Wer wäre nicht gerne ein Gott der seine Schergen befehligt? Genau dies könnt ihr im Spiel Patapon Remastered tun. Unter Befehligen ist hier eigentlich Trommeln gemeint. Und unter Schergen ist das freundliche und gemein vertriebene Volk der Patapons gemeint. Was genau die Patapons sind ist jedoch eine andere Frage. Die cartoon-ähnlichen und optisch ansprechend gestalteten Winzlinge sind uns jedoch bereits damals dicke ans Herz gewachsen und gilt es nun wieder zum glorreichen Glanz zu pauken. Sie wurden nämlich von den böswilligen rot-eingefärbten Zigotons vertrieben. Also an die Trommel und auf geht’s!
In Patapon Remastered wird nämlich tunlichst euer Rhythmusgefühl gefordert. Exakt gleich wie im ursprünglichen Originaltitel vergöttern die Patapons nämlich den Rhythmus an sich und dessen Auswirkungen. Die PS-Tasten sind jede für sich ein eigener Trommelschlag-Typus. Je nach Zusammensetzung dieser Trommelschläge entstehen so im Spiel bestimmte Befehle für die Patapons. So ist beispielsweise Viereck der Trommelschlag „Pata“ und Kreis „Pon“. Die Befehlsgebung setzt sich immer aus einer Trommelkombination aus vier Schlägen zusammen. So ist also „Pata-Pata-Pata-Pon“ (also Viereck, Viereck, Viereck, Kreis) der Befehl für die Gruppe vorzurücken! So gibt es entsprechende Trommelkombinationen auch für Angriff oder sogar eine Verteidigungshaltung. Insgesamt sechs Befehle könnt ihr so eurer Kampftruppe zuschleudern. Durch die Hintereinanderreihung derartiger Befehle entsteht eine Art rundenbasiertes Kampfspiel.
Takt halten
Ihr werdet es wohl bereits vermuten. Das Um und Auf in Patapon Remastered ist die Fähigkeit den Takt halten zu können! Immer wieder befehligt ihr eure Patapon-Armee entsprechend den gegebenen Befehlen. Geht eine Trommelkombination schief kennen sich die Patapons nicht aus und tun genau … nichts. Obwohl sie attackiert oder verfolgt werden. Ja das Leben eines Gottes ist oft anstrengend. Die oberste Devise lautet daher: Takt, Takt und nochmals Takt!
Dies wird durch das Spielgeschehen oder durch die reale Umgebung dermaßen schwer, dass ich begonnen habe mit Kopfhörer zu spielen um nicht das Taktgefühl zu verlieren. Mit einem Wort: es ist gar nicht so leicht in Patapon richtig gut zu sein. Oftmals bleibt einem nichts anderes übrig als stur an den Bildschirmrand zu schauen oder sogar daran vorbei und immanent die richtige Tastenkombination am Controller zu klopfen. Das strengt oftmals an und verdirbt die Laune am Spiel schlagartig. Schade.
Durch den steigenden Schwierigkeitsgrad werdet ihr sogar nachts noch von den Trommelbefehlen träumen. Beim Spielen mit Kopfhörer ist mir aufgefallen, dass es scheinbar durch Verwendung eines normalen Soundsystems oder gar den TV-Lautsprechern zu einer minimalen Verzögerung zwischen Ton und Bild kommt, was bei Patapon natürlich fatal ist. Mit Kopfhörern ging es viel besser. Vielleicht ist hier nur mein Setup Schuld gewesen, jedoch war der Unterschied bemerkenswert.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Mit Stein, Speer und Katapult[/perfectpullquote]
Patapon Remastered ist jedoch nicht nur das plumpe Drücken von Tastenkombinationen. In den Missionen sammelt ihr Ressourcen zur Erweckung neuer Krieger oder zum Aufstocken eurer ausgedünnten Armee. Weiters gilt es Waffen und Ausrüstungen zu finden, herzustellen oder zu kaufen um eure Armee besser auf die Kämpfe vorzubereiten. Unter den Patapons gibt es auch verschiedenste Klassen: Krieger, Speerwerfer, Bogenschützen, Reiter bis hin zu gewaltigen Katapulten, welche ihr schon für die oftmals riesigen Bossgegner benötigt.
Die Zusammensetzung der Kampftruppe bestimmt ihr zu Beginn der Mission. Hier kommt meistens die Problemstellung auf, dass ihr vorab wissen müsst was euch in der bevorstehenden Welt erwartet um euer Team wirklich sinnvoll zusammenzustellen. Ich habe oftmals mit einer kleinen Gruppe gestartet, mir angesehen was benötigt wird, um danach auszusteigen und dann den Level mit einem sinnvollen Team nochmals zu starten. Das haben sich (hoffentlich) die Entwickler anders gedacht! Hier hätte es eine Idee geben müssen, wie man auf die Missionen vorbereitet wird. Nichtsdestotrotz ist dieser strategische Aspekt in Patapon Remastered (weiterhin) ein wichtiger Siegesfaktor. Nicht selten muss man auf gute Ausrüstung sparen oder die Armee aufstocken, bevor man der Hauptstory weiter kommt.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Zum Schluss das Drum-Herum[/perfectpullquote]
Unter dem klassischen Drum-Herum sehe ich die Themen Grafik und Sound. Die Optik ist vom Vorgänger großteils übernommen und aufgewertet worden. Bis zu 4k und 60fps flitzen die kleinen Patapons nun über den Bildschirm. Optisch sehr schön anzusehen. Die damals innovative 2D-Comicgrafik ist nun ein alter Hut und wurde bereits öfters in der einen oder anderen Fassung verwendet. Ein übermäßiges Optik-Spektakel dürft ihr euch nicht erwarten, jedoch blitzt und blinkt es ab und an richtig auf. Gerade bei großen Schlachten gegen große Gegner kann dies schon imposant wirken. Zwischendurch pflastert euch das Spiel jedoch mit (scheinbar gewollter) PSP-Grafik nieder! Ob gut gelungenes Retro oder faules Remastering überlasse ich nun eurer Entscheidung! Ich konnte meine LED’s am TV fasst schreien hören als die 480 x 272 Pixel-Auflösung zu sehen war! Das muss dann doch nicht sein!
Der Sound lässt sich an dieser Stelle schwer bewerten, da wir ihn selber ja vorgeben. Das Hintergrundtrommeln, welches euch den Takt vorgibt, kann man schwer als Musikuntermalung bezeichnen. Dennoch ist das rhythmusbasierte Spielprinzip sehr gut gelungen! Wie gesagt ging mir das „Pata-Pata-Pata-Pon“ lange nicht aus dem Kopf. Hochhalten muss ich zu guter Schluss noch die sehr gut gelungene Sprachausgabe!
Patapon Remastered hat uns bereits als Original eine innovative, neuartige und witzige Spielidee geliefert, welche uns viele Stunden gebannt hat. Was damals war ist heute durchaus noch der Fall. Auch am „großen Bruder“ macht Patapon Remastered immer noch viel Spaß. Für wen der Titel damals bereits nichts war, der darf sich auch hier nichts Neues erwarten. Die Mischung aus rhythmusbasiertem Kampf und dem starken Einfluss von Strategie- und Rollenspielelementen verleihen den Patapons einen einmaligen Charakter, welches bislang von keinem anderen Spiel erfolgreich übernommen werden konnte.Lediglich das nicht ganz zu Ende gedachte Spielprinzip und der durch das Spielprinzip erschaffene oftmals schwere Schwierigkeitsgrad machen das Spiel häufiger zum Frustspiel. Für den angebotenen Preis bekommt ihr jedoch ein solides, mittelgroßes Spiel mit (falls das Original bekannt und geliebt war) wenigen Überraschungen. Dann ran an die Trommel und los geht’s!