Recipe for Disaster | Test

Ein Management Spiel der alten Schule alá The Movie oder Pizza Connection verlässt den Early Access und garantiert stundenlangen Spielspaß! Oder doch nicht?

Das noch relativ junge Entwicklerstudio Dapper Penguin Studios wurde 2018 mit Rise of Industry bekannt und konnte sich mit dem Industriemanagement Spiel auf Anhieb eine Community aufbauen. Der neuste Titel Recipe for Disaster ist ein Restaurant Management Game, welches sich von der Spielmechanik an die alten glorreichen Klassiker wie Restaurant Empire, Pizza Connection oder auch The Movie orientiert. Verfeinert mit einigen innovativen Ideen, möchten die Entwickler dem Genre zu neuem Glanz verhelfen und eines der besten Managementspiele der letzten Jahre kreieren, ob Ihnen das gelingt schauen wir uns jetzt zusammen an!

Recipe for Disaster: Test

Baue dein Traumrestaurant auf, kreiere Rezepte, während du dich mit anspruchsvollen Kunden herumschlägst

DAS EIGENE RESTAURANT

 

Wie oben schon erwähnt orientiert sich Recipe for Disaster stark an die alten Klassiker der Managementspiele und man fühlt sich direkt zu Hause. Während meinem Test habe ich mich oft an meine Zeit damals mit Restaurant Empire 1 zurückerinnert. Das Spiel vermittelt ein einzigartiges Flair und ich freute mich schon darauf, mehr von dem Game zu entdecken.

Das Bauen der eigenen Restaurants bis hin zum Anheuern der eigenen Crew, mit Ihren Vor- und Nachteilen, hat mich sofort gefesselt und in den Bann gezogen. Der Grafikstil ist zwar etwas veraltet und könnte durchaus besser sein, aber das ist bei einem Managementspiel vernachlässigbar. Die Musik und der Sound sind passend gewählt und verleihen dem Spiel ein nostalgisches Feeling.

Die Kampagne dauert in etwa 30 Stunden und dient als eine Art größeres Tutorial. Bei jeder einzelnen Kampagne kommen Schritt für Schritt immer neue Elemente hinzu und man hat somit einen unkomplizierten Einstieg ins Game um sein eigenes Restaurant zu bauen, dekorieren und leiten!

VERSCHENKTES POTENZIAL

 

Recipe for Disaster hat eine Menge Potenzial, nur leider ist vieles davon nicht gut umgesetzt. Die Möglichkeit seine eigenen Rezepte zu erstellen ist eine gute Idee, aber das Konzept geht nicht wirklich auf oder würdet Ihr ein Schweinekotelett mit Honig, Eis, Sahne und einem Schuss Limonade essen? Bei der Rezepterstellung geht es eher darum, die richtigen Grundzutaten zu erraten, die den Gästen schmecken, dabei ist die Zusammenstellung größtenteils egal. Anfangs haben eure Köche noch sehr wenig Erfahrung und können noch nicht wirklich Kochen. Nach einer gewissen Zeit, wird eure Crew allerdings immer erfahrener. Sobald ein Koch genügend Erfahrung gesammelt hat, könnt ihr euren Gästen so ziemlich alles vorsetzten.

Das Bauen der eigenen Restaurants macht wirklich Spaß und lässt kaum Wünsche offen! Wenn es dann aber ans Dekorieren geht, bietet das Spiel einfach zu wenig Gegenstände, um das Lokal zu individualisieren. Nebenbei sind die Kosten für den Bau des Restaurants zu günstig. Die Dekorationsgegenstände wiederum sind dann wieder etwas zu teuer. Hier müssen die Entwickler eindeutig noch ein wenig am Balancing arbeiten. Was ich auch sehr schade finde, es gibt keine Unterhalts/Stromkosten über die man sich Gedanken machen muss. Einmal sein Restaurant gebaut, egal wie groß oder wie viele elektronische Geräte sich darin befinden, generieren keine zusätzlichen Kosten.

 

Was ich auch ein wenig eigen umgesetzt finde, ihr könnt in den meisten Missionen so viel Geld ausgeben wie ihr wollt, egal wie euer Kontostand aussieht. Nur zu Feierabend darf kein Minus vorhanden sein. Hier wäre die Möglichkeit, Kredite mit verschiedenen Laufzeiten und Zinssätzen besser gewesen. Viele Missionen sind nur zu schaffen, wenn man kurz vor Feierabend Dekorationen, Stühle und Tische verkauft, um nicht im Minus zu sein und den nächsten Tag einfach erneut kauft. Das macht man so lange, bis das Restaurant einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht hat und genug einnimmt. Dieser Aspekt mindert den Spielspaß schon gewaltig.

Als bei einer Mission die Bar hinzugekommen ist, fand ich die Idee genial nicht nur ein Restaurant leiten zu können. Hier wird allerdings sehr schnell klar, dass es nicht möglich ist nur eine Bar zu leiten. Die Bar dient eher als kleine zusätzliche Einnahmequelle zu dem eigenen Restaurant. Sehr schade, dass es nicht möglich ist nur eine Bar aufzubauen und zu leiten.

DIE SCHWÄCHEN

 

Umso länger man sich mit Recipe for Disaster beschäftigt, umso mehr werden die Schwächen bemerkbar. Es ist mir nicht selten passiert, dass sich einer in meinem Restaurant als neuer Mitarbeiter vorgestellt hat, ich denjenigen eingestellt habe und er danach einfach weg ist, als wäre die Person nie dagewesen. Verschiedene Missionen sind oft mit Tricks ganz einfach zu gewinnen. Beispielsweise „bekomme einen Tag keine schlechte Bewertung“. Bei einem größeren Lokal ist das nicht einmal so einfach zu erreichen. Nach stundenlangen hin und her, wie ich dieses Ziel doch noch erreichen kann, ist mir eine ganz simple Idee gekommen. Alle Mitarbeiter in den Feierabend geschickt und am nächsten Tag beim ersten Kunden gleich das Lokal wieder geschlossen. Siehe da eine gute Bewertung, das Lokal wurde erneut geschlossen und das Ziel erreicht….

Auch das UI hätte etwas übersichtlicher ausfallen können. Beispielsweise wäre ein schlichtes übersichtliches Fenster, welche Mitarbeiter wo eingeteilt sind sehr schön gewesen. Allgemein fällt das Aufwerten und Managen der Mitarbeiter leider sehr dürftig aus. Die eingestellten Mitarbeiter sind oben im Bild von links nach rechts sichtbar, sobald diese aber mehr werden, gehen die einfach über den Bildschirm nach rechts weiter und man sieht die restlichen Mitarbeiter somit nicht mehr. Ein sehr unschöner Bug.

 

Hin und wieder ist es mir passiert, dass einige Mitarbeiter einfach nur noch in der Gegend herumgestanden sind und nichts mehr getan haben. Da hilft dann nur das Lokal zu schließen und am nächsten Tag wollten die Mitarbeiter dann auch wieder arbeiten. Der größte Bug, der für mich sehr ärgerlich war, führte dazu, dass ich die Mission komplett neu starten musste. In der Küche ist ein Feuer ausgebrochen und trotz der 2 Feuerlöscher konnten meine Mitarbeiter das Feuer nicht löschen. Das Feuer ist dann auf Pflanzen und Deko Gegenstände übergegangen. Was tun, ich komme auf die glorreiche Idee in den Baumodus zu wechseln und die brennenden Gegenstände ganz einfach zu verkaufen. Ja prinzipiell hätte das funktioniert, denn das Feuer war gelöscht, meine Mitarbeiter haben das allerdings anders gesehen. Sobald die Crew in die Küche gegangen ist, sind diese wie aufgescheuchte Hühner herumgelaufen und wollten dort nicht mehr kochen bzw. arbeiten. Ja blöd, wenn die Mitarbeiter ein Feuer löschen wollen, was nicht mehr da ist. Hier half nur noch ein kompletter Neustart der Mission und mein Test war hier somit zu Ende.

FAZIT

PRO

  • Passender Sound
  • Spaßige Spielmechanik
  • Gutes Tutorial für einen leichten Einstieg
  • Lange Spielzeit

KONTRA

  • Sehr viele Übersetzungsfehler
  • Viele Bugs vorhanden
  • Gameplay nicht ausbalanciert
  • Es fehlt an Komplexität
  • Das Erstellen der eigenen Rezepte nicht gut umgesetzt
  • Zu wenig Gegenstände um sein Restaurant zu individualisieren
6.9

Ausbaufähig

Gameplay - 7.1
Grafik - 6.7
Sound - 7
Inhalt - 6.6
Atmosphäre - 7.3
Seit Dino Wars oder North&South am Amiga hat sich in der Spieleindustrie so einiges verändert, aber meine Leidenschaft für Videospiele nicht! Mit dem Alter von 5 Jahren hatte ich zum ersten Mal einen Joystick in der Hand und seit diesem Moment war die virtuelle Welt wie ein zweites Zuhause für mich. Ich finde so ziemlich jedes Genre interessant, selbst wenn es sich um einen kleinen Indie-Titel handelt. Die aktuellste Nintendo Konsole und ein leistungsstarker PC gehören bei mir zu der Grundausstattung. Bei meiner Begeisterung für den Journalismus in Verbindung mit Videospielen gab es da nur eine logische Konsequenz. Redakteur bei PixelCritics werden, um mein Interesse beider Welten auszuleben.
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