Redfall | Test

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Redfall ist das neuste Game aus dem Hause Arkane Studios. Durch Größen wie Dark Messiah of Might and Magic, Dishonored, Prey oder auch Deathloop, kennt man dieses Entwicklerstudio nur allzu gut. Redfall verspricht die perfekt umgesetzten Mechaniken der vorherigen Titeln in einer offenen Welt mit Koop zu vereinen. Der Titel sollte das Gaminghighlight des Jahres werden, warum das aber nicht ganz geglückt ist, lest ihr jetzt!

Redfall: Test
Mit der Idylle auf Redfall, Massachusetts ist es schnell vorbei, als die Insel von Vampiren überrannt und vom Rest der Welt abgeschnitten wird.

DIE HEUTIGE ZEIT

Heutzutage werden immer mehr Publisher und Entwickler von Größen wie Facebook, Microsoft, EA Games und anderen übernommen. Meistens führt dies leider zu nichts Gutem, wie man es derzeit bei sehr vielen Games sieht. Die Qualität, Testphase und Mechaniken kommen meist viel zu kurz, dafür kommt das Marketing umso mehr zum Vorschein. Enttäuschenderweise fällt der Titel Redfall ebenfalls darunter. Bethesda, der Publisher sowie Arkane Studios gehören seit 2021 nämlich zu Microsoft. Somit erklärt sich das große Marketing um Redfall. Anscheinend hatte das Entwicklerstudio so einen engen Releasetermin, dass viele der versprochenen Features nicht gut umgesetzt und nebenbei größtenteils die Testphase übersprungen wurde. In der heutigen Zeit zählt Qualität nicht mehr als wichtigstes Merkmal, zum Glück ist das aber nicht bei jedem Spiel der Fall. Es ist aber nicht alles an Redfall schlecht, aber alles schön der Reihe nach…

AUF NACH REDFALL

Die Story in Redfall, könnte nicht belangloser geschrieben worden sein. In dem fiktiven Vorort Redfall, geht unheimliches vor und Vampire haben sich breit gemacht. Warum und weshalb, erfährt ihr Stück für Stück in den Zwischensequenzen, die mittels Artwork erzählerisch präsentiert werden. Zu allen Überfluss, haben sich auch kultistische Gruppen versammelt, um die Vampire zu huldigen und versprechen sich dadurch verschont zu werden. Leider war es das auch schon bezüglich Story und diese wird leider sehr oberflächlich präsentiert und flacht mit der Zeit immer mehr ab.

Ihr werdet zwar im Laufe des Spiels noch viele Notizen und Sprachaufzeichnungen finden, die ein paar tiefgründige Details aufdecken – diese sind aber so kurz, dass ihr alle finden müsstet, damit es für die Story wirklich von Bedeutung ist. Dazu kommt noch, dass die sehr kurz gehaltenen Infos über die 2 offenen Welten verstreut sind und gesucht werden wollen. Natürlich erfährt ihr auch noch weitere Einzelheiten in den Zwischensequenzen, um euch aber nichts zu spoilern, möchte ich hier nicht näher auf die Details der Story eingehen.

DAS GAMEPLAY

Jeder Spieler wählt einen der 4 integrierten Charaktere und dann geht es auch schon los. Jeder Charakter bringt einzigartige Fähigkeiten mit, die ihr euch während des Spiels freischalten werdet. Jacob hat beispielsweise einen Raben, der als Aufklärer fungiert und euch in einem sehr kleinen Radius Gegner markiert. Mit der zweiten Fähigkeit, könnt ihr euch für eine kurze Zeit unsichtbar machen und die dritte ist eine Art Geisterwaffe mit automatischer Zielvorrichtung, wo ihr für jeden Treffer Leben regeneriert. Layla befördert einen Gegner in die Luft, kann Schaden abwehren und kann einen verbündeten Vampir herbeirufen, der euch im Kampf hilft. Devinder, hat einen Speer, der alle Gegner in der Nähe elektrisiert, eine Art Teleporter und kann ein Gerät aufstellen, der alle Vampire in der Umgebung versteinern lässt. Remi, die letzte, kann mit einer C4 Ladung Gegnergruppen Schaden zufügen, Gegner mit einem Roboter ablenken oder einen Wirkungsbereich um sich herum erstellen, wo verbündetet geheilt werden.

Die zwei offenen Welten sind jedoch lieblos und relativ klein gehalten. Ein paar Häuser können betreten und Autos in der Welt durchsucht werden. Nüchtern betrachtet, ist die Welt aber sehr leer und die begehbaren Häuser unterscheiden sich nur minimal voneinander. Euch stehen verschiedenste Waffen für den Kampf zur Verfügung, darunter fallen Pistolen, Revolver, Sturmgewehre, Schrotflinten, Signalpistolen, Pflockwerfer, Scharfschützengewehre sowie auch eine Waffe mit UV-Strahlen. Auf einigen Waffen ist zusätzlich auf der Vorderseite noch ein Pflock für Vampire angebracht. Die Waffen sind im Inventar je nach Seltenheit farblich markiert und haben spezielle Perks. Im Grunde werdet ihr die meiste Zeit damit beschäftigt sein, der Hauptstory zu folgen. Es gibt zwar hin und wieder ein paar Nebenmissionen, allerdings halten sich die sehr in Grenzen. Zusätzlich gibt es einen Fähigkeitsbaum, wo ihr euch mit der Zeit immer mehr Vorteile freischalten könnt.

In der Welt von Redfall werdet ihr Unterschlüpfe finden, die es mit Strom zu versorgen gilt, um diese als Schnellreisepunkt zu nutzen. Dort habt ihr dann immer genau zwei Missionen zur Auswahl, die ihr für das Vorankommen der Hauptmission erledigen müsst. Die Hauptziele sind das Ausschalten der Boss Vampire, angefangen mit dem Hollow Men, um Redfall von den Vampiren zu befreien. Dabei könnt ihr euch der Vampir-Plage alleine oder mit bis zu 3 Freunden stellen. In den zwei Gebieten, werden euch auch Vampir-Nester unterkommen, diese tauchen in regelmäßigen Abständen immer wieder auf. Durch die Vampir-Nester sind andere Vampire im Wirkungsbereich stärker als gewöhnlich. Diese Nester sind vergleichbar mit mini Dungeons. Die Story mit allen verfügbaren Nebenmissionen habt ihr in ca. 15–20 Stunden durchgespielt.

DIE MECHANIKEN

Die Mechaniken im Detail, versprechen eigentlich ein gutes Gameplay, welches den vorherigen Titeln von Arkane Studios gerecht werden sollte. Leider ist das bei Redfall aber nicht der Fall, wobei dies auch den ausreichend vorhandenen Bugs geschuldet ist. Die Mechanik zu schleichen bzw. mit Jacobs Fähigkeit Gegnern auszuweichen ist zwar cool integriert, in den meisten Fällen aber irrelevant, da es so oder so auf ein Kampf hinausläuft. Gegner vor einem mit Jacobs Rabe zum Markieren, ist super, nur funktioniert das meistens nicht. Der Rabe markiert nur Feinde, an denen er direkt daneben vorbeifliegt, was die Fähigkeit unbrauchbar macht. So verhält es sich mit fast allen Fähigkeiten der einzelnen Helden.

Waffen je nach Seltenheit farblich darzustellen, kennt man aus vielen Games. Was bringt es aber, wenn ich 10 Minuten später eine Waffe finde, die Grün oder Blau ist und besser als meine zuvor gefundene sehr seltene. Die Möglichkeit, Waffen auf einer Werkbank zu verändern oder aufzurüsten wurde nicht integriert, was ich sehr schade finde, da sich diese Mechanik für das Gameplay wirklich angeboten hätte. Dadurch das die Gegner KI einem Spiel im Alpha Stadium ähnelt, gehen auch sehr viele taktische Möglichkeiten verloren. Der Fähigkeitsbaum ist ebenfalls nur sehr minimalistisch gehalten und die aufzurüstenden Fähigkeiten wirken, als ob man diese als „muss“ Feature integriert hätte.

Das Gameplay im Ganzen gesehen macht für die ersten paar Stunden Spaß, bis man merkt, dass vieles nicht so funktioniert, wie es von dem Entwicklerstudio angepriesen wurde. Im Gegenteil, das Spiel flacht nach einer gewissen Zeit extrem ab und wird sehr eintönig, da so gut wie keine Abwechslung geboten wird. Die Vampir-Nester, also mini Dungeos sind nett, werden aber mit der Zeit ein sehr lästiges Feature, den man so gut wie möglich ausweichen möchte.

DAS BALANCING

Das Balancing der Schwierigkeitsgrade sowie auch der Waffen ist unausgereift und wirkt nicht gut durchdacht. Alle menschlichen Gegner können mit einem Scharfschützengewehr und einem gut gezielten Kopfschuss getötet werden. Mit der Schrotflinte, wo ein Gegner direkt vor einem steht, aber nicht immer, was etwas unlogisch erscheint. Die Vampire können auf verschiedene Arten getötet werden. Entweder versteinert ihr ein Vampir mit der UV-Waffe und wechselt dann zu einer normalen Waffe um den versteinerten Vampire zu zerstören. Oder ihr könnt auch gleich mit einer normalen Waffe auf den Vampir schießen und sobald die Lebensanzeige auf 0 ist, im Nahkampf den Vampir einen Pflock ins Herz stoßen. Die letzte und effektivste Möglichkeit ist der Pflockwerfer, wo ihr Vampire massiven Schaden von der Entfernung zufügt. Egal wo ihr den Vampir trifft, mit dem Pflockwerfer braucht ihr meistens nur einen gut gezielten Treffer um diesen zu töten. Für Elite und Boss Gegner sind natürlich mehr Treffer erforderlich.

Es gibt dann noch spezielle Waffen, mit denen Vampire auch direkt getötet werden können, wo dann zwei bis drei Kopfschüsse ausreichend sind und sich der Gegnertyp von dem menschlich nicht mehr wirklich unterscheidet. Das Balancing der Schwierigkeitsgrade ist ebenfalls eine einzige Katastrophe. Auf leicht und normal, gibt es so gut wie keine Herausforderung und das Spiel gleicht einem Spaziergang, selbst die Elite/Bossgegner. Auf höherer Schwierigkeit ist das Game so gut wie nicht spielbar. Die Vampire halten immens viel aus und kommen in so großer Anzahl, dass man nicht mehr hinterherkommt und so oft stirbt, dass einem der Spielspaß regelrecht vergeht.

BUGS OHNE ENDE

Wer Redfall schon probiert hat, weiß genau, dass dieser Punkt nicht fehlen darf. Angefangen von zahlreichen Abstürzen über massive Framedrops bis hin zu nicht funktionierenden Grafikeinstellungen ist hier alles inkludiert. Wenn ich nicht wüsste, dass es sich bei Redfall um ein fertiges Spiel handelt, würde ich glauben, dass alle Spieler Alpha/Beta-Tester sind. Die integrierte Gegner KI ist ein Desaster. Einmal sehen mich die Gegner 2 Gebäude entfernt und einmal steht direkt vor mir ein Gegner mit Fragezeichen über den Kopf und sucht mich. Aus der Ferne menschliche Gegner mit Kopfschüssen töten, nichts leichter als das, denn die Gegner, die direkt danebenstehen, reagieren nicht einmal, die warten nur seelenruhig darauf, selber eine Kugel abzufangen. Die menschlichen Gegner reagieren tatsächlich erst, sobald man direkt vor ihnen steht.

Ihr habt unabsichtlich mit dem Scharfschützengewehr nicht getroffen? Wen kümmert das schon, die Gegner KI ganz bestimmt nicht, die tut so als wäre nichts gewesen und geht ruhig seinem vorgegebenen Patrouillengang weiter. Die Lebensanzeigen der einzelnen Gegner sind einmal da und im anderen Moment einfach verschwunden. Die Grafikeinstellungen sind auch sehr merkwürdig, ich habe in 4K auf Episch mehr Frames als auf Hoch und egal wie ihr euch mit den Grafikeinstellungen spielt, sind stellenweise massive Framedrops vorprogrammiert. Das ist bei einem Shooter ein absolutes No-Go. Hinzu kommt noch, die eigenartigen Spawn Punkte der Gegner. Ich bin mit Jacob gerade auf einer Mission und habe ein kleines Gebiet von Gegnern gesäubert, im selben Moment als ich dort hingehe spawnen auf einmal alle Gegner neu. Die endlose Liste an beinhalteten Bugs findet einfach kein Ende, da fragt man sich wirklich, ob Redfall überhaupt getestet wurde.

FAZIT

PRO

  • Im Koop lustig zu spielen
  • Passende Grafik
  • Coole Effekte
  • Gute musikalische Untermalung
  • Spaßiges Grundkonzept

KONTRA

  • Open World sehr lieblos gestaltet
  • Open World zu klein
  • Extrem viele Bugs
  • Massive Framedrops
  • Belanglose Story
  • Keine Abwechslung
  • Sehr wenig Nebenquests
  • Gegner KI extrem unausgereift
  • Viele der integrierten Features können nicht überzeugen
5.6

Grenzwertig

Gameplay - 4.9
Grafik - 5.9
Sound - 6.2
Inhalt - 5.1
Atmosphäre - 5.9
Seit Dino Wars oder North&South am Amiga hat sich in der Spieleindustrie so einiges verändert, aber meine Leidenschaft für Videospiele nicht! Mit dem Alter von 5 Jahren hatte ich zum ersten Mal einen Joystick in der Hand und seit diesem Moment war die virtuelle Welt wie ein zweites Zuhause für mich. Ich finde so ziemlich jedes Genre interessant, selbst wenn es sich um einen kleinen Indie-Titel handelt. Die aktuellste Nintendo Konsole und ein leistungsstarker PC gehören bei mir zu der Grundausstattung. Bei meiner Begeisterung für den Journalismus in Verbindung mit Videospielen gab es da nur eine logische Konsequenz. Redakteur bei PixelCritics werden, um mein Interesse beider Welten auszuleben.
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