Weniger ist bekanntlich manchmal mehr. Im realen Leben führt genau dies oft zum Erfolg, doch wie sieht es in der virtuellen Welt aus? Genau das möchte das spanische Entwickler Studio Tequila Works herausfinden und zaubert uns mit RiME ein minimalistisches Abenteuer vor dem Bildschirm, welches durch eine farbenfrohe und comic ähnliche Präsentation überzeugen möchte. Nach vier Jahren Entwicklungszeit ist es nun endlich soweit dies herauszufinden. Ob sich die lange Wartezeit gelohnt hat, lest Ihr wie immer in unserem Test.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Ein Schiffbruch verändert alles[/perfectpullquote]
In RiME schlüpfen wir in die Rolle eines kleinen Jungen, welcher durch einen Schiffbruch auf eine mysteriöse Insel gespült wird. Sofort wird einem klar, die Insel möchte erforscht werden, gerade auch deshalb, weil diese durch die zahlreichen Lebewesen und dessen liebevollen Animationen sehr lebendig wirkt. Gesprochen wird dabei aber nicht, zwar kann man per Tastendruck ein paar Geräusche und Schreie von sich geben aber die Entwickler setzten auch beim Storytelling auf weniger ist mehr. Wie bereits von The Last Guardian bekannt, schreiben wir auch in RiME durch Gedanken und Eindrücke des Spiels unsere eigene Geschichte.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Eine idyllische Spielwelt voller Rätsel[/perfectpullquote]
Die größte Stärke von RiME ist mit Abstand die optische Präsentation der Spielwelt. Das türkisblaue Meer und die strahlend weißen Gebäude erinnern zwar sehr stark an Griechenland, aber durch den gekonnten Tag und Nachtwechsel garniert mit einem erstklassigen Soundtrack entpuppt sich die Spielwelt als stimmungsvoller Geheimtipp. Bei der Erforschung der Insel stoßen wir immer wieder auf verborgene Ruinen und den darin enthaltenen Rätseln. Diese reichen von Kletterpassagen über Verschieberätsel bis hin zu originellen Licht-bzw. Schattenspielen. Hört sich jetzt nach viel Abwechslung an, ist es zu Beginn auch, aber im späteren Verlauf wiederholen sich die Rätsel doch sehr oft und plötzlich wirken diese eher etwas störend, da diese aufgrund des doch sehr leichten Schwierigkeitsgrades keine Herausforderung bietet. Wer jetzt aber denkt, dass RiME keine Herausforderung bietet, der täuscht sich! Gerade im späteren Spielverlauf gesellen sich weitere Gefahren hinzu, wie ein Greifvogel der uns kurzerhand als Beute sieht. Somit erhöht sich auch der Schwierigkeitsgrad des farbenfrohen Abenteuers, denn ab diesem Zeitpunkt muss man den Schutz im Schatten suchen und somit seine Passagen sorgfältig wählen.
Auch wenn RiME ein wirklich hübsches Abenteuer bietet, so fehlt dem Spiel dennoch ein ganz entscheidender Faktor. Ein Held mit einer einzigartigen Geschichte dahinter, mit der wir eventuelle Gemeinsamkeiten teilen können. Genau dieser Punkt fehlt RiME einfach, denn der Junge bleibt über sämtliche Passagen im Spiel einfach nur ein Junge mit dem wir aus welchen Grund auch immer hier durch die Spielwelt reisen.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Tolle Präsentation mit Schwächen[/perfectpullquote]
Wie bereits schon ein paar mal erwähnt, ist die Welt von RiME absolut stimmig und bietet wenn auch nicht immer genügend Abwechslung um die teils langen Laufwege zu kaschieren. Auch die Kletter- und Hüpfpassagen sind nicht immer nachvollziehbar, denn unser Junge hält sich an eigentlich erreichbaren Felskanten einfach nicht fest. Die größte Schwäche von RiME ist aber die teils schlechte Performance auf der “normalen” Playstation 4. Da RiME jetzt kein Action-Feuerwerk ist und auch optisch keine neuen Maßstäbe setzt, können wir dies leider nicht wirklich nachvollziehen.
Grundsätzlich teilen wir den Satz “weniger ist mehr” aber RiME zeigt uns, dass dies nicht zu 100% auch bei Videospielen zum Erfolg führt. Zwar bietet RiME aufgrund der liebevollen farbenprächtigen Spielwelt, der darin enthaltenen Rätsel und Lebewesen unterhaltsame Stunden aber dennoch fehlen die klassischen Kernelemente die ein Spiel nun eben einzigartig machen. Nämlich eine gute Story und ein präsenter Held mit dem man sich eventuell auch noch identifizieren kann. Wer aber über diese kleinen Problemchen hinwegsehen kann, der erlebt in RiME eine wundervolle wenn auch nicht perfekte Reise quer durch eine idyllische Insel.