Saints Row | Test

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Saints Row fühlt sich nicht nur alt sondern auch gewaltig lieblos an. Ein Tiefschlag für die sonst witzige Reihe!

Wer hat den irrwitzigen und vollkommenen übertrieben Geschichten von Shaundi, Pierce und Johnny nicht digital gelauscht? In der Zeit in denen ernste Shooter und tiefgründige Stories die Gaming-Welt übernahmen, war ein abwechslungshafter witziger Abstecher zu den Saints immer ein Genuss für mich. Endlich mal wieder ein Spiel, dass man nicht ernst nehmen musste oder sogar durfte. Tabubrechend, anstößig und abstrus komisch sind beschreibende Phrasen, welche ich mit der Saints Row Reihe von Volition Inc. verband. Vorweg genommen wird dieser doch hohe Standard leider nicht mehr gehalten. Wieso? Das erfahrt ihr im nachfolgenden Review.

Saints Row: Test

In einer Welt voller Verbrechen, in der gesetzlose Gruppierungen um die Macht kämpfen, ziehen ein paar Freunde ihre eigene Verbrecherorganisation auf.

FROM SAINT TO SAINT

 

Zunächst sei klipp und klar erklärt, dass Saints Row 2022 keinen geschichtlichen Nachfolger der Reihe darstellt. Der herausgegebene Titel ist chronologisch gesehen Teil 5 der Serie aus dem Hause Volition Inc. bringt jedoch den Start der Saints von Beginn an mit neuem Setup. Wieso? Das kann man nur spekulieren. Nachdem wir in Teil 4 bereits als US-Präsident Alien gejagt haben, denke ich wird Volition Inc. wohl die Ideenkiste zugefallen seine. Was macht man als spitzfindiger Gaming-Hersteller dann? Richtig! Man rebootet oder remastert.

Ersteres trifft auf diesen Titel zu. Sprich die Anfangsgeschichte der Saints wird neu erzählt. Mit neuen Figuren und neuen Inhalten. Klingt langweilig? Ist es im ersten Moment nicht. Im zweiten Moment jedoch schon … Mit dem selbst kreierten Charakter, welchen wir gewohnt seriös wie irrwitzig gestalten können, starten wir in die Welt von Santo Ileso, einem grenznahen eher wüstenähnlichem Gebiet. Als Söldner müssen wir uns zunächst schwer das Geld erarbeiten, um unsere kleine Gang bestehend aus mehreren individuellen Mitgliedern über Wasser zu halten. Die Gang, bestehend aus leider nichts-sagenden Charakteren, hat es nämlich satt andauernd übers Ohr gehauen zu werden und träumt davon endlich große Kohle und ausreichend Ruhm zu ernten.

Also wird kurzerhand beschlossen eine eigene Gang zu gründen – die Saints Row. Das verärgert natürlich die nachbarschaftlichen Gangs, wodurch es oftmals durch bleigefüllte Streitigkeiten kommt. Der Weg nach oben ist nämlich mit Blut, Schweiß und Humor gepflastert. Mehr gibt es geschichtlich auch nicht zu erzählen. Offen gestanden haben die Vorgängerteile auch nicht mehr Geschichte geboten. Das hat die Saints Row Reihe aber auch nicht wirklich stark gemacht. Worin die tatsächlichen Stärken lagen und dieser Teil hier leider blamabel versagt, folgt in den kommenden Kapitel …

ALT, ÄLTER, SAINTS ROW

 

Teil 4 der Serie wurde bereits vor fast einem Jahrzehnt auf den Markt geworfen. Sprich Volition Inc. hatte fast 10 Jahre Zeit Innovation walten zu lassen. Und was bekommen wir? Etwas Altgebackenes  … Nicht nur der geschichtliche Inhalt sondern auch die Spielmechanik selbst wirkt wie ein bis zwei Konsolengenerationen zurückgeworfen. Die Steuerung ist von Spielstunde Null weg hakelig und erinnert eher an die alte DualShock-Handhabung. Das Zielen und Laufen ist richtig lästig. Die Charakterdesigns sind dermaßen ausgelutscht, dass ich sie kaum beim Spielen wahrnehme. Ich erinnere mich nicht mal mehr recht an die Namen der Nebenfiguren. Man merkt allerdings durch einige drastische und tiefgreifendere Momente, dass der Hersteller versucht hat die Charaktere mit dem Spieler zu verbinden. Fehlschlag. Möge aber auch daran liegen, dass wir von der Saints Row Reihe dermaßen alternative und komische Figuren gewohnt waren, dass hierbei die Messlatte einfach zu hoch lag.

Das Missionssetup ist wiederkehrend und ebenfalls altbekannt. Töte den, verfolge den, hol dir diesen Gegenstand. Bis auf ein paar Ausreißer nichts Neues oder gar Innovatives am Start. Hier hätte ich mir viel mehr Witz und Anspielungen auf andere Filme oder Spiele gewünscht, welche die Reihe immer parat hatte. Generell merkt man, dass man sich mit dem Witzreichtum nicht mehr so weit aus dem Fenster lehnt wie in den Ablegern zuvor. Mag sein, dass hierfür der aktuelle Wandel in unserer Gesellschaft schuld ist. Dennoch hätte dem Spiel mehr Tabu-brechendes Material gut getan, denn genau das hat die Saints Row Reihe immer ausgezeichnet. Wir schießen, sprengen und schlagen uns durch die Kriminalwelt von Santo Ileso und nehmen dabei allerhand Mitglieder und Material für unsere werdende Sippschaft auf. Die besetzte Kirche als Markensymbol ist geblieben, was passend zum Gangnamen groß Eindruck schindet.

Die Action ist gewohnt gut und überaus flüssig gestaltet. Dümmere KI-Gegner waren am Spielemarkt wohl nicht zu finden und Abwechslungsreichheit war wohl ausverkauft. Ballern, Laufen, Schlagen, nächste Gegnergruppe … Ballern, Laufen Schlagen. Es ist den Herstellern einfach nichts Neues eingefallen. Keine Herausforderung im Gameplay in Sicht. Wir können zwar Aussehen und Waffen modifizieren, doch das ist jedoch nur teure Spielerei und bringt gefühlt keinen Vorteil. Wir können auch Nebengeschäfte eröffnen und diese sind in der Großstadt recht witzig gehalten. So unterhalten wir eine Giftmülldeponie oder gar ein unseriöses Krankenhaus. Alles schaltet entsprechende Nebenmissionen frei, die eher kurz und wenig an der Zahl sind. Nerviger Nebenfakt: Um in der Hauptstory weiter zu kommen, sind wir öfters gezwungen optionale Nebenmissionen abzuschließen. Wie nervig und faul ist das denn bitte programmiert worden?

OH JOHNNY ... WIESO NUR?

 

Nun würde ich gerne erzählen, dass die Welt von Santo Ileso bunt, lebensfroh und umtriebig ist. Nope. Nada. Niente. Sie könnte leider tristloser nicht sein. Bitte nicht falsch auffassen: Die Open World von Saints Row 2022 ist groß und hübsch gestaltet. Jedoch fehlt das Leben. Gerade in Zeiten in denen GTA und Red Dead Redemption derlei große Maßstäbe setzen muss man in knapp einem Jahrzehnt Entwicklung mitziehen. Die Passanten reagieren auf unsere abstrusen Handlungen kaum bis gar nicht und sind äußerst spärlich unterwegs. Die Umgebung lädt kaum zum erkunden ein und bringt auch in Wahrheit nichts sehenswertes hervor.

Die paar Sammelsachen, welche es zu entdecken gibt, verlieren ebenso schnell ihren Reiz. Alles in allem ist man mit dem Content in unter 20 Stunden durch, was für ein Open World Spiel verdammt wenig ist. Also auch inhaltlich wird hier niemanden ausreichend viel geboten. Schade dass es derzeit mit der einst lebhaften und außerordentlichen Spieleserie bergab geht.

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FAZIT

PRO

  • Gewohnt witzige Action
  • Abwechslung durch neues Setup
  • Durchgehend flüssiges Gameplay

KONTRA

  • Nichts Neues …
  • Reduzierte Witz-Schärfe
  • Lästige Bugs und Probleme
  • Starre Spielmechanik
  • Kurzer Inhalt
7.1

Spielenswert

Gameplay - 6.8
Grafik - 6.9
Sound - 7.8
Inhalt - 7
Atmosphäre - 6.8
Seitdem ich zum ersten Mal einen Controller in der Hand hielt wusste ich, dass dies eine Freundschaft fürs Leben wird. Bis heute ist der digitale Sport für mich fixer Bestandteil meiner Freizeit. Mit AustriaGaming ist er sogar zum Teil zur Berufung geworden. Favorisierte Spiele sind für mich aus dem Genre Horror, SciFi und RPG mit viel geschichtlichem Tiefgang. Gerade innovative und alternative Games ziehen mich öfters in den Bann.
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