Soulstice | Test

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Soulstice ist entgegen seinem Namen alles andere als ein Souls-Like und versucht stattdessen das angestaubte Combo-Action-Adventure wieder aus der Versenkung zu holen. Ob die Schwestern Briar und Lute dies mit ihren coolen Fähigkeiten, ihrer tragischen Geschichte und dem Abschlachten zahlloser Dämonen vollbringen zu vermögen, wird sich nun zeigen.

Soulstice: Test

Erkunde eine dunkle Welt voller Geheimnisse, meistere ein abwechslungsreiches Kampfsystem und bändige die Kräfte der zwei Schwestern!

Boomten einst Combo-Action-Prügler wie Devil My Cry, Nier Automata oder Bayonetta, sowie viele weniger bekannte Ableger, so ist das Punkte-Jagd Gemetzel Genre l mittlerweile nur noch mit überschaubaren Veröffentlichungen gesegnet. Mit Soulstice stellt sich nun aber eine neue, eventuelle IP an, die das Genre wieder in Mode bringen möchte.

ALTE MECHANIKEN UND NEUE IDEEN

Gegner in quasi abgesperrten Arealen zu Brei zu zerkloppen, bis man weiter darf gab es ja dank God Of War, Dantes Inferno, Darksiders oder auch diversen 3D Castelvania immer wieder. Vor allem das gekonnt verschiedene Fähigkeiten und Waffen zu perfekten Combos zu kombinieren, um eventuelle Highscores mit Boni dafür zu kassieren und dann verschiedenste Orbs zu verschlucken, die wiederum für Verbesserungen investiert werden können, machte da schon süchtig. Dennoch verschwand das Genre weitestgehend in der Versenkung oder Spiele(reihen) entwickelten sich weiter und ließen manche, weniger gute Mechaniken auf der Strecke. Soulstice versucht nun diese Mechaniken wieder in den Vordergrund zu schieben, möchte dabei aber auch eine charaktergetriebene Geschichte erzählen.

VON ALLEN GUTEN GEISTERN VERLASSEN?

Briar ist ein sogenannter fahler Ritter vom Orden der äschernen Klinge, der wie alle ihre Kollegen und Kolleginnen (bis auf eine Ausnahme) von einem Geist auf ihre Missionen begleitet wird. Und so werden Briar und Lute, wie ihre astrale Schwester heißt auf eine neue Mission geschickt, bei der irgendwie nicht alles ist wie es scheint und das obwohl das Duo als das unbeliebteste und Unfähigste ihrer Zunft gilt. Sie befolgen kaum Regeln, sind aufmüpfig und riskieren zu viel, aber gerade das hilft ihnen in der, anfangs recht vage erzählten Geschichte. Darum möchte ich zur Story gar nicht zu viele Worte verlieren, da sich diese langsam, aber effektiv entwickeln möchte und mit zahlreichen Twists daher kommt.

KEIN SOULS-LIKE, ABER OHNE DAS VORBILD GEHT ES DOCH NICHT

Nach einem recht aufreibenden Intro starten wir in einer düsteren Burg, die riesig erscheint und recht realistisch dargestellt ist und nicht selten an Dark Souls teile erinnert, aber durch die recht Comic-haften Charaktere und Kreaturen einen ziemlichen Bruch im Stil mitbringt. Daran gewöhnt man sich aber schnell und spätestens, wenn man in die erste Herausforderungs-Arena kommt, die mit ihrem Kristall-Hintergrund an Final Fantasy erinnert, merkt man, dass die Entwickler sich mit dieser Kombi einfach abheben wollten. Abgesehen vom Anime-Look von Briar und Co. verzichtet man aber komplett auf die dazugehörigen Klischees, wie übergroße Brüste, Peace-Zeichen oder sonstiges Japano-Gedöns, was bei der düsteren Stimmung des Spiels aber sowieso komplett fehl am Platz wäre.

Man läuft also durch diese Burg, später auch andere Areale, sowie Kapitel für Kapitel, was heutzutage eine Seltenheit bei Action-Adventures ist. Mit einer fixen Kamera, die man nur dezent schwenken kann oder bei weitläufigeren Gebieten automatisch mitschwenkt, erkundet man die schlauchigen Gebiete, die aber immer wieder Abzweigungen für Sammelzeugs bieten und kloppt blinkende Kisten zu Sägespänen, um wertvolle Orbs zum Aufleveln der Fähigkeiten zu erhalten. Begegnungen mit Gegner passieren gescriptet. Meist öffnen sich Portale und die Dämonenhorden fallen über uns herein. Diese müssen dann in einem abgesperrten Gebiet, in dem dann die Kamera doch frei drehbar ist, weggeholzt werden, ehe es weiter geht oder eine neue Welle nachkommt.

KOMBOS, KOMBOS, KOMBOS... UND MEHR

Auch wenn ich selten in einen Flow á la Devil May Cry kam, so machen die Kämpfe durchaus Laune, sind easy to learn, aber hard to master. Je nach Schwierigkeitsgrad haut man das Dämonenpack gut weg, jedoch gibt es am Ende des Kampfes eine Wertung, wie gut man das gemacht hat und bekommt dafür Bonus-Orbs. Da sind aber nicht nur die Combos mit den verschiedenen Waffen wichtig, sondern auch wie man Lute einsetzt bzw. ihr Befehle gibt. Diese ist zu Beginn vor allem fürs Blocken zuständig. Während Briar nur Schlägen mit einem Dodge ausweichen kann, kann man mit richtigem Timing und einem Tastendruck, Gegner-Attacken einfrieren oder sogar komplett abwehren, was Briar Zeit zum Schnetzeln gibt.

Diese hat ihr primäres, übergroßes Schwert sowie eine Zweitwaffe, die wechselbar ist, wie zum Beispiel ein Hammer oder ein Handschuh, mit dem man Rüstungen wegprügelt. Ein schnelles Wechseln der Waffen ist im Kampf nicht nur möglich, sondern auch wichtig. Dazu kommt die Harmonie. Wenn die beiden Protagonisten im Kampf gut zusammenarbeiten, wachsen diese weiter zusammen und man schaltet weitere, fatalere Möglichkeiten frei, nämlich den Synergie-Angriff sowie später einen Rauschmodus, bei dem man so ziemlich alles mühelos wegschnetzelt.

Das klingt motivierend, kann aber auch frustrieren, denn das Trefferfeedback oder die Ankündigung der Blockmöglichkeit, wirken irgendwie etwas schwammig und mühsam in dem doch oft unübersichtlichen Kampfgeschehen und der fummeligen Lock-On- sowie Kamera-Steuerung. Mit der Zeit wird es aber einfacher, denn mit blauen Kristallen kann man Lute’s Fähigkeiten, die später immer offensiver werden und mit roten Kristallen Briars Combos und Waffen verbessern. Dennoch kommen aber mit verschiedenen Gegnertypen immer mehr Herausforderungen dazu. Lute kann nämlich noch ein Beschwörungsfeld und ein Bannfeld für kurze Zeit erzeugen. Diese machen es möglich mit verschiedenen Dingen in der Welt überhaupt erst zu interagieren, da sie ohne besagtes Feld durchsichtig erscheinen, so aber auch diverse Gegner. Geister müssen also erst sichtbar gemacht werden, um sie anzugreifen, während andere verbannt werden müssen. Hat man beide Gegnertypen am Feld, muss man immer schleunigst wechseln. Aber Vorsicht: Lute kann das nur für eine bestimmte Zeit, dann geht ihr die Kraft aus. Übersieht man das, verschwindet unsere wichtige Verbündete für Kurze Zeit und wir können in dieser Zeit nicht mal mehr blocken.

Um das alles zu meistern und perfektionieren, braucht es schon Geduld und gute Nerven. Diese können aber in den erwähnten Kristallwelt-Herausforderungen angenehm geübt werden. Die Reflexe dafür muss man aber schon selber mitbringen. Außerdem empfiehlt es sich, die Steuerung des Controllers auf seine Bedürfnisse anzupassen. Das ist zum glück komplett frei möglich.

Aufgepeppt wird das Gameplay immer wieder durch die interessanten Dialoge der Schwestern und anderen Charakteren, kleinere Hüpf-, Schalter- und Rätselpassagen, sowie den coolen CutScenes und fetten Bosskämpfen.

DIE TECHNIK

Wie erwähnt, sieht die Welt von Soulstice bombastisch aus und hat mit den fixen Kameras teilweise echt schöne Kameraeinstellungen zu bieten, der reduzierte Anime-Look der Wesen ist dafür etwas gewöhnungsbedürftig. Der Sound und die Musik geht in Ordnung, könnte in Kämpfen aber etwas mehr Feedback für den Spieler hergeben. Von kleineren Rucklern ließen wir uns zwar nicht beeinflussen, schade ist es trotzdem. Dafür sind die Action- Effekte sowohl im Kampf als auch in CutScenes echte Hingucker, so dass man Soulstice schnell kleinere Fehler verzeiht. Ob es im Jahr 2022 noch blinkende Kisten zum Zerhauen und Dämonen, die durch Portale fallen, anstatt sowieso schon rumzustehen, gebraucht hätte, sei dahingestellt, denn es nimmt schon etwas an Atmosphäre. Die englische Synchro lässt hingegen keine Wünsche offen.

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FAZIT

PRO

  • Spannende, fesselnde Story
  • Zahlreiche Fähigkeiten für Combos
  • Actionreiche, fordernde Kämpfe
  • Imposante Schauplätze
  • Easy to learn, hard to master

KONTRA

  • Blinkende Kisten
  • Gebiete wiederholen sich oft
  • Fummelige Kamera
  • Kämpfe sehr unübersichtlich
7.6

Spielenswert

Gameplay - 7
Grafik - 8
Sound - 7
Inhalt - 8.2
Atmosphäre - 7.6
Heavy Music, schnelle Bikes und Sport sowieso – da ich auch im Jahre des Herren 1986 geboren wurde und da auch der NES in Europa das Licht erblickte, war die Konsequenz des Zockens logisch. Da ich auch an verbaler Inkontinenz leide, sind PixelCritics sowie earshot.at perfekte Orte um mein Interesse am Journalismus auszuleben.
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