Als 2014 ein Offroad-Truck-Simulator namens Spintires in den Handel kam, war ich zunächst einmal skeptisch. Doch als ich mich selbst ans Steuer setzte, beeindruckte und frustrierte mich das Spiel zugleich, wie es kein anderes zuvor tat. Die britischen Oovee-Studios hatten in punkto Technik einen fabelhaften Job abgeliefert, schwächelten aber an der spielerischen Umsetzung und der sehr frustrierenden Kameraführung. Drei Jahre später ist es nun endlich soweit und der Nachfolger namens Mudrunner wartet darauf in die Wildnis ausgeführt zu werden. Wie sich Spintires: Mudrunner in der Praxis schlägt, lest Ihr wie immer in unserem Test.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Eine wilde Fahrt durch das Gemüse[/perfectpullquote]
In der Wildnis gibt es Bäume, in der Wildnis gibt es keine Straßen und in der Wildnis gibt es Matsch und davon jede Menge. In Spintires: Mudrunner schlüpfen wir in die Rolle eines LKW Fahrers, der sich mit der Gewalt der Natur auseinander setzen muss und seine Lieferung unbeschadet an sein Ziel bringen muss. Kurz gesagt holen wir aus dem Holzfällerlager eine Fuhr Baumstämme ab und bringen diese dann quer durch die Wildnis zum Sägewerk. Hört sich jetzt nicht gerade spannend an, ist es aber, denn die Wildnis hat es nicht nur faustdick hinter den Ohren sondern auch unser Truck bringt uns in sämtlichen Situationen an unser Limit. Keine Frage, Spintires legt wert auf Realismus und das mit größtem Erfolg.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Ein Blick in die Vergangenheit[/perfectpullquote]
Bevor wir diese Frage beantworten, würden wir gerne zurück in die Vergangenheit reisen und die Stärken und Schwächen nochmals revue passieren lassen. Wie bereits in der Einleitung geschrieben, sah Spintires nicht nur absolut grandios aus, nein die Technik spielte auch dank der Havok Engine auf extrem hohem Niveau. Die Räder versanken im Schlamm, der Dreck blieb realistisch auf dem Fahrzeug kleben, Wasser reinigte wieder alles und schlug realistische Wellen bei der Durchfahrt. Selbst die dynamischen Tag-Nachtwechsel waren so beeindruckend, dass Spintires nach wie vor als Referenz für Trucksimulationen etc. von uns herangezogen wird. Doch leider hatte Spintires auch gewaltige Schwächen! Eines der größten Mankos war die verwirrende Kameraführung, welche uns nicht nur die Sicht beeinträchtigte sondern auch unsere Nerven zum zittern brachte. Des Weiteren waren die Aufgaben nie wirklich so klar und wir wussten nie warum wir mit einem Truck voll beladen mit Holz durch die Wildnis fahren nur um dieses an einer Station abzuliefern. Doch das war eigentlich nur Mittel zum Zweck, denn Spintires konzentrierte sich voll und ganz auf das Wesentliche – die Technik samt Fahrverhalten.
Dennoch hätte Spintires etwas mehr Spiel vertragen und somit musste sich die Simulation mit Punktabzügen zufrieden geben. Doch nun soll alles anders werden! Drei Jahre später steht nun endlich der Nachfolger in den Startlöchern und wartet darauf zurück in die Wildnis ausgeführt zu werden. Spintires: Mudrunner nennt sich dabei selbst zwar nicht als Nachfolger sondern eher als verbesserte Version des Vorgängers und möchte vieles wenn nicht sogar alles besser machen. Eines Vorweg, alles leider nicht, aber dennoch vieles.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Ein Nachfolger verbessert alles, oder?[/perfectpullquote]
Die grundlegendste Neuerung sind auf jeden Fall die neuen Herausforderungen. Diese geben Spintires endlich die Portion “Spiel” die bereits die erste Auflage vertragen hätte. Mal holen wir einen Auflieger ab und parken diesen dann (rückwärts) an einer anderen Stelle ein, oder liefern unsere Fracht bei unseren Auftraggebern ab. Dabei trotzen wir nicht nur der Wildnis und den Fahrbahnverhältnissen, sondern auch dem Wetter und dem dynamischen Tag-Nacht-Zyklus. Auf unserer Fahrt erwartet uns also jede Menge schlammiges Terrain, reißende Flüsse und andere Widrigkeiten, die alle dank der weiter verbesserten Physik-Engine des Spiels realistisch auf Gewicht und Bewegung eures Fahrzeugs reagieren. Und somit kommen wir zu der nächsten Neuerung. Die verbesserte Grafik und Physik-Effekte.
Dabei sah Spintires schon extrem gut aus, aber was uns Mudrunner da auf den Latz knallt ist einfach unglaublich. Sei es das Wasser samt Wellen, der Matsch oder die starken Boliden, alles funkelt und glänzt auf höchstem Niveau und wenn dann auch noch der Matsch extrem realistisch auf dem Fahrzeug haftet, nimmt der Hype sichtlich kein Ende. Auch die Reifenspuren etc. wurden konsequent verbessert und runden das Ganze geschmeidig ab. Das Beste daran ist aber, dass wir das alles nun aus der Cockpit-Perspektive betrachten dürfen. Richtig gelesen, wir dürfen unsere Trucks endlich aus dem Führerhaus steuern! Einfach Top! Doch leider schleicht sich hier zugleich ein Kritikpunkt ein, denn die Innenansicht wirkt eher als Schnellschuß und kann in punkto detailverliebtheit keineswegs mit den Außenmodellen mitthalten. Selbst die Seitenspiegel sind nur Texturen und spiegeln absolut nichts. Dabei sind diese doch so wichtig beim rückwärts Einparken – somit bleibt uns wieder nur die Außenansicht, welche leider immer noch gleich frustrierend ist. Schade!
Zusätzlich erhalten wir bei Mudrunner eine brandneue Sandbox-Karte, die sich zu den 5 bereits vorhandenen Umgebungen gesellt, 13 neue Fahrzeuge und eine Steam Workshop-Unterstützung die uns dank einer aktiven Community stets mit frischen Inhalten versorgt. Doch am meisten macht Spintires: Mudrunner nach wie vor im KOOP Modus spaß. Mit 2 Freunden gemeinsam suchen wir uns einen effektiven Weg durch die Wildnis, ziehen uns gegenseitig per Winde aus dem Schlamm, nur um unsere Fracht sicher ans Ziel zu bringen.
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