Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis… oh Mann, alleine dieser Satz lässt vermutlich bei so etlichen Personen die Herzen höher schlagen, denn er steht nicht nur für eine der erfolgreichsten Filmreihen aller Zeiten sondern spiegelt das Star Wars Universum in seiner vollen Pracht wieder. In den 90ern standen Weltraum-Shooter sämtlicher Art hoch im Kurs und obwohl das Star Wars Setting mehr als genügend Vorlagen für Videospiele bietet, war es speziell in dem Segment Weltraum-Flugspiele für lange Zeit sehr ruhig. Mit Star Wars: Squadrons gibt es nun endlich wieder einen Genre-Ableger, der im Singleplayer wirklich glänzt, im Multiplayer aber für meinen Geschmack zu sehr an die Battlefield Reihe erinnert.
EIN EWIGER KONFLIKT
Die Geschichte von Star Wars: Squadrons spielt nach der Schlacht von Endor. Der zweite Todesstern wurde zerstört und das Imperium lechzt nach Rache. Gegenüber stehen die Rebellen, die sich mit vereinten Kräften tapfer den Angriffen entgegen stellen und für die neue Republik kämpfen. Die Singleplayer Kampagne von Star Wars: Squadrons gibt uns auf erfrischender Art und Weise, Einblicke in beide Fraktionen und lässt uns in abwechselnder Folge, im Cockpit des X-Wings sowie des Tie-Fighters Platz nehmen.
Um uns schnell in den Raumschiffen zurecht zu finden, führt einem das Spiel in 2 Prolog Missionen an die Steuerung heran, bevor wir dann in insgesamt 14 Missionen, die jeweils ungefähr 30 Minuten in Anspruch nehmen, eine spannend inszenierte Story erleben, die durch grandiose Zwischensequenzen und stimmigen Dialogen zur Höchstform aufläuft. Das Missionsdesign ist dabei so abwechslungsreich wie die zur Verfügung gestellten Waffen und Gadgets. Mal vernichten wir feindliche Jäger, mal fliegen wir Eskorten, mal versorgen wir verbündete Schiffe mit Schutzschilden oder machen Sternenzerstörern den Gar aus. Klasse!
Obwohl die Inszenierung wirklich großartig ist, verschenken die Entwickler an der einen oder anderen Stelle wertvolles Potenzial. Zwar dürfen wir Dialoge mit unseren Verbündeten führen, um mehr über diese zu erfahren und diese Gespräche sind auch in Deutsch unglaublich gut synchronisiert, aber in sämtlichen Gesprächen bleibt unser Charakter stumm und trübt somit die sonst gelungene Atmosphäre. Des Weiteren bleibt die Kampagne ein reiner Singleplayer-Modus, obwohl das Spiel für einen Koop-Modus nahezu prädestiniert wäre. Schade, aber mehr möchte ich an dieser Stelle gar nicht verraten, da die Singleplayer-Kampagne das Beste von Star Wars: Squadrons ist und Ihr dieses Spektakel selbst erleben sollt.
MULTIPLAYER MIT PARALLELEN ZU BATTLEFIELD
In Star Wars: Squadrons stehen uns zwei verschiedene Multiplayer-Modis (Luftkampf und Flottenkämpfe) zur Verfügung. Der Luftkampfmodus ist ein schneller Dogfight, der an den Team-Deathmatch Modus aus der Battlefield Reihe erinnert. Das Team (bestehend aus jeweils 5 Spielern), welches als erstes 30 Abschüsse erzielt hat geht bei diesem Modus als Sieger hervor. Zwar stehen einem in diesem Modus sämtliche unterschiedliche Raumschiff-Klassen zur Verfügung (Fighter, Bomber, Support etc.), da sich der Modus aber gezielt auf schnelle Abschüsse konzentriert, verlieren die Support-Klassen schnell an Bedeutung und werden auch von den meisten Spielern nicht eingesetzt. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn die Support-Klassen sowie Bomber sind dafür bei den Flottenkämpfen, dem zweiten Multiplaymodus, umso wichtiger, denn hier dreht sich alles um die Zerstörung feindlicher Großkampfschiffe!
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Wie auch beim Luftkampf, treten auch bei den Flottenkämpfen jeweils 5 Spieler gegeneinander an. Diese werden aber von unzähligen KI gesteuerten Raumschiffen unterstützt und somit ergibt sich ein Actionspektakel, welches durch die gelungenen Schauplätze und zahlreichen Blasterschüsse wirklich großartig aussieht. Das Ziel des Spielmodis ist es, die feindlichen Schlachtschiffe zu zerstören, doch bevor diese ohne großartige Gefahr angegriffen werden können, muss man zuerst den Luftkampf unter Kontrolle bringen. Dafür verwendet der Spielmodus einen Balken am oberen Bildschirmrand, den wir durch gezielte Abschüsse der feindlichen Spieler sowie KI-Raumschiffe auf unsere Seite verschieben können. Hat man den Balken auf seine Seite gezogen, nutzt man die Möglichkeit um die feindlichen Schlachtschiffe anzugreifen, bis diese gänzlich zerstört wurden.
Obwohl diese Flottenkämpfe nahezu perfekt für Teamplay wären, versäumen es die Entwickler leider, die Spieler für das Teamplay zu motivieren. Das liegt an der einen Seite daran, dass man die Kämpfe auch ohne die Verwendung der Support-Klassen für sich entscheiden kann und die Rangliste gezielt Abschüsse und Assists in den Vordergrund stellt. Hier gibt es keine Statistik für die zur Verfügung gestellten Schilde oder sonstige Teamplay fördernden Mechaniken und so stellt sich auch bei Star Wars: Squadrons schnell das typische kompetitive Verhalten (“Ich möchte die meisten Abschüsse haben”), wie wir es aus der Battlefield-Reihe kennen, bei den Spielern ein. Das ist wirklich Schade, denn Star Wars: Squadrons hätte speziell mit den zur Verfügung stehenden Raumschiff-Klassen viel mehr Potenzial als nur das reine Abballern der feindlichen Jäger.
Die Multiplayer-Schlachten in Star Wars: Squadrons sehen wirklich großartig aus, keine Frage, und machen auch für einige Zeit wirklich Spaß, aber nach einigen Stunden habe ich mich daran sattgesehen und auch das Rangsystem wird mich nicht ewig im Spiel halten können. Des weiteren gibt es derzeit noch keine Möglichkeit private Lobbys zu erstellen, was für den einen oder anderen für zusätzlichen Ärger sorgt.
WIR KLETTERN DIE KARRIERELEITER EMPOR
Wie es sich für einen ordentlichen Shooter gehört, bietet auch Star Wars: Squadrons ein Rangsystem, welches wir durch die erhaltene Erfahrung empor klettern. Hat man einen neuen Rang erreicht, erhält man als Belohnung zwei verschiedene InGame-Währungen.
- Requisitionspunkte: Diese Währung verwendet ihr, um neue Loadouts, Raumschiffe und Komponenten für euren persönlichen Jäger freizuschalten.
- Ruhm-Punkte: Die Ruhm-Punkte eures Spielstands benutzt ihr, um euren Piloten und euer Raumschiff mit kosmetischen Gegenständen zu individualisieren.
Electronic Arts verzichtet bei Squadron gänzlich auf Lootboxen oder sonstige Mikrotransaktionen. Sämtliche Gegenstände können also mit den verdienten InGame-Währungen erworben werden. Das ist zwar sehr erfreulich, aber auch das Rangsystem erinnert stark an Battlefield bzw. Battlefront. Es ist zwar für eine Zeit lang motivierend (wer möchte nicht einen kleinen Droiden im Cockpit baumeln haben), aber hat man das gewünschte Objekt einmal erworben, gibt es mehr oder weniger keinen Grund mehr (außer dem digitalen ****Vergleich), weitere Ränge hochzuklettern. Des Weiteren hält sich die Auswahl an den kosmetischen Artikeln sehr zurück und auch der Fortschritt geht viel zu schnell von statten. Auch in Star Wars: Squadrons bekommt man innerhalb kürzester Zeit alles hinterher geschmissen und schnell hat man bei seinen Tie-Fighter bzw. X-Wing sämtliche Gadgets (neue Blaster, bessere Schilde, etc.) freigeschaltet. Von den anderen Klassen rede ich gar nicht, da diese sowieso stiefmütterlich behandelt werden.
Wo sind die Zeiten hin, wo man für eine bessere Waffe noch etliche Stunden zocken musste, um den dafür nötigen Rang zu erspielen? Gerne erinnere ich mich immer wieder an Battlefield 2 zurück, wo genau das der Fall war und ich im Spiel etliche Stunden mit höchster Motivation verbrachte.
EINE GELUNGENE PRÄSENTATION
Optisch hingegen gibt es bei Squadrons kaum einen Punkt für irgendwelche Kritik. Die Texturen sind scharf, die Raumschiffe und Charakter strotzen nur so vor Details und die Schauplätze mit den herumfliegenden Wrackteilen bauen eine gelungene Atmosphäre auf. Dank der erstklassigen Synchronisation und den grandiosen Soundeffekten, inklusive Star Wars Mucke, wird das Gesamtpaket stimmig abgerundet