PlayStation-Chef Jim Ryan hat überraschend zugegeben, dass er nicht glaubt, dass die Xbox-Exklusivität von Starfield wettbewerbswidrig ist. Ryan sagte kürzlich im Rahmen eines US-Bundesgerichtsverfahrens aus, in dem es um die Rechtmäßigkeit der Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft geht. Die potenzielle Exklusivität des Call of Duty-Franchise war ein wichtiger Punkt bei der Analyse der Übernahme durch die Regulierungsbehörden. Ryan erklärte, dass die Exklusivität einer großen Veröffentlichung wie Starfield einige Meinungen darüber beeinflussen könnte, wie wichtig die Exklusivität von Call of Duty sein könnte.
Ryans Aussage steht im Zusammenhang mit einem laufenden Verfahren zwischen Microsoft und der Regulierungsbehörde Federal Trade Commission. Dabei handelt es sich um einen strategischen juristischen Versuch, der den Abschluss der Übernahme bis zum Abschluss der FTC-Prüfung verzögern würde. Die einstweilige Verfügung könnte den Abschluss der Übernahme verhindern, da die Vereinbarung einen Termin vorsieht, bis zu dem sie abgeschlossen sein muss, sofern nicht neu verhandelt wird. Es wird vermutet, dass es das Ziel der FTC ist, dieses Datum zu erreichen, ohne dass Microsoft eine richterliche Entscheidung erhält, da es in der Vergangenheit nicht gelungen ist, Fusionen vor Gericht zu stoppen.
Jim Ryan trat am dritten Verhandlungstag in den Zeugenstand und wurde mit einer Reihe von Fragen zu PlayStation, der Beziehung zu Activision und Xbox sowie der Call of Duty-Reihe konfrontiert. Eine dieser Fragen war besonders interessant zu hören. Ryan wurde gefragt, ob die Entscheidung von Xbox, Starfield, ein Spiel der kürzlich übernommenen Bethesda Game Studios, exklusiv anzubieten, wettbewerbswidrig sei. Ryan antwortete, er habe nichts dagegen und fügte hinzu: „Ich mag es nicht, aber ich betrachte es nicht als wettbewerbsfeindlich.“
[the_ad id=“68158″]Was diese Bemerkung so interessant macht, ist die Tatsache, dass die Titel von Bethesda Game Studios große Veröffentlichungen sind. Die beiden jüngsten Spiele, Fallout 4 und The Elder Scrolls 5: Skyrim, haben sich über 12 Millionen bzw. 30 Millionen Mal verkauft. Das ist vergleichbar mit Call of Duty-Titeln. Wenn Ryan mit der Exklusivität von Starfield einverstanden ist, dann ist es vielleicht heuchlerisch zu sagen, dass die Exklusivität von Call of Duty auf der Xbox wettbewerbswidrig wäre.
Der Vergleich ist natürlich nicht ganz fair. Bethesda Game Studios stellt Einzelspielertitel her. Die Call of Duty-Reihe verkauft nicht nur Millionen von Exemplaren, sondern sorgt auch für ein enormes Online-Engagement. Das führt zu mehr PlayStation Plus-Abonnements, Mikrotransaktionen und generell zu mehr Spielern, die Zeit auf PlayStation verbringen.
Natürlich ist die Situation wesentlich komplizierter, als sie sich in der einen oder anderen Aussage von Jim Ryan zusammenfassen lässt. Call of Duty ist nicht einmal unbedingt der eigentliche Kern des Problems bei der Übernahme. Ryan wurde zuvor mit den Worten zitiert, er sei nicht an einem neuen Call of Duty-Deal interessiert, er wolle lediglich die Fusion mit Activision Blizzard verhindern. Es sind noch zwei weitere Verhandlungstage angesetzt, bevor eine Entscheidung in dem laufenden Verfahren zwischen Microsoft und der FTC getroffen wird.
Starfield erscheint am 6. September für PC und Xbox Series X/S.
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