Steep | Test

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Von der Voderseite betrachtet ein innovatives Spiel, welches sich im Hintergrund eher halbherzig anfühlt. Die ersten 20 bis 30 Stunden machen sehr viel Spaß, jedoch verschenken die Entwickler erneut sehr viel Potenzial.

Ubisoft konnte kein besseres Release-Datum für Steep festlegen als den Anbruch der Wintersaison. Alle (Ok die meisten Menschen) sind in Winterstimmung und der ein oder andere freut sich vielleicht schon auf einen Ski- oder Snowboardurlaub in den Alpen. Aber wie die Zeit totschlagen bis es endlich soweit ist? Wir haben da etwas für euch, endlich wieder ein Spielgenre welches uns den Extremsport in den Bergen näherbringen möchte. Wenn wir uns zurück erinnern waren die letzten Games in diesem Gebiet Amped, SSX, Cool Boarders oder Shaun White Snowboarding. Mit Steep konnte Ubisoft einen Titel mit wirklich anschaulicher Grafik, wunderschönen Bergen und einer Atmosphäre zum Verlieben auf die Bildschirme zaubern. Leider kommen mit dem Spiel auch einige Dämpfer, diese nehmen etwas den Wind aus den Segeln und es fehlt an inhaltlichem Tiefgang welcher für eine Langzeitmotivation sorgen sollte. Genaueres findet ihr wie gewohnt in unserem Testbericht. Viel Spaß!

Neben dem Zocken auch noch die Landschaft genießen!

In Steep schlüpft der Spieler in die Rolle eines Extremsportler Multi-Talents. Warum Multi-Talent? Wir beherrschen mit unserem Charakter Ski-Fahren, Snowboarden, Paragleiten und fühlen uns frei wie ein Vogel per Wingsuit. Man muss auf keinen Fall mit allen vier Geräten bestens klarkommen, nein ganz und gar nicht. Steep lässt dem Spieler alle Möglichkeiten offen. Wir können uns entscheiden welche Abfahrt wir nehmen wollen, ob wir beim Snowboarden Rekorde aufstellen möchten oder wir schnappen uns ganz einfach den Paragleiter und drehen eine Runde durch die luftige und idyllische Berglandschaft. Abgesehen vom Landschaften-genießen hat das Spiel natürlich einiges mehr zu bieten. Hier geht es nun um Geschwindigkeit und Style. Wir können im Freeride beweisen wie geschickt wir mit dem Board umgehen können indem wir diverse Stunts absolvieren oder Kunststücke in der Luft präsentieren. Man kann natürlich auch auf reine Geschwindigkeit setzten und sehr nahe an Bäumen und anderen Gegenständen vorbeiziehen. In beiden Fällen werden uns Punkte gutgeschrieben welche dazu dienen eine Medaille zu bekommen und im Level aufzusteigen.

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Willkommen in den Alpen[/perfectpullquote]

Das Spiel beginnt mit einem kurzen Intro, danach finden wir uns bereits knietief im Schnee stehend. Eine Stimme stellt sich kurz vor und erklärt uns wir müssen nun unter Beweis stellen was wir so draufhaben. Nichts einfacher als das. Zu Fuß gehen wir zur vorgeschriebenen Absprungstelle, schnallen unseren Wingsuit um und los geht der erste Flug. Hier gilt es sich unter der vorgegebenen Zeit zu befinden. Natürlich holen wir uns sofort die Goldmedaille wie es sich für Profi-Wingsuit Gleiter gehört *hust*. Ohne viel zu zögern geht es direkt zur nächsten Abfahrt – dieses Mal mit dem Snowboard.

Das Tutorial erklärt alle vier Sportarten, später dazu mehr, die interaktive Karte und legt uns das ein oder andere Mal nahe, dass es in diesem Game um die Freiheit des Spielers geht und wir einfach „unser Ding machen sollen“. Hier ahnen wir sofort das die vorgelegte Story mehr Alibi als wirklich „Story“ darstellen wird, später wurde unsere Vermutung leider bestätigt. Wie es perfekt zu solchen Sportarten passt, sehen wir an vielen Ecken RedBull und GoPro Werbung. Zu einer Dropzone, so nennt man den obersten Punkt einer Abfahrt, wurden wir per RedBull Helikopter geflogen, haben unser RedBull ausgetrunken, die Dose in den Helikopter zurückgestellt (Sehr umweltbewusst – bis auf den Helikopter) und dieser flog weg. Geile Produktplatzierung! Das Spiel verzichtet auch auf einen Firstperson-Modus und nennt diesen ganz einfach GoPro Modus. So können wir die Abfahrt aus der Sicht einer GoPro genießen.

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Tutorial: Check! Welche Abfahrt soll es nun sein?[/perfectpullquote]

Man hat direkt nach dem Tutorial die gesamte Karte zur Verfügung bis auf einige Stellen welche per Fernglas entdeckt werden müssen. Einige Abfahrten besitzen sogar ein Level-Lock – man sollte sich nicht zu früh mit den „schweren“ Challenges anlegen. Aber keine Sorge, im Level steigt man relativ rasch auf. Jetzt stellt sich nur noch die Frage wohin es zuerst. Per Joystick bewegen wir uns auf der Karte hin und her, beim Anklicken von einer Abfahrt sehen wir die dort angesiedelten Aufgaben. So müssen wir schneller als Gegenüber sein, mehr Tricks machen um zu mehr Punkten zu kommen oder eine Route mit dem Paragleiter absolvieren. Es bleibt einem bei den meisten Events selbst überlassen, mit welchem Gerät man an den Start geht.

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Snowboard angeschnallt und los geht’s oder sollen es doch lieber die Skier sein?[/perfectpullquote]

Wie schon erwähnt haben wir die Möglichkeit zwischen vier Sportarten zu wählen. Diese sind folgende: Ski-Fahren, Snowboarden, Paragleiten und der Wingsuit. Zwischen den Ski und dem Snowboard konnten wir keine großen Unterschiede feststellen, bis auf das Handling und den Tricks die unser Charakter damit ausführen kann. Die Ski steuern sich etwas schärfer und schwerfälliger wie das Snowboard, das fällt aber nach einigen Minuten gar nicht weiter auf. Die Steuerung selbst ist sehr flüssig, benötigt aber viel Fingerspitzengefühl wenn man mit einem Controller spielt. Der Paragleiter hat uns nicht so überzeugt. Er dient super als Möglichkeit die Alpen zu genießen, verpasst einem aber nicht so viel Adrenalin als wenn man mit dem Snowboard die Piste runter brettert. Der Paragleiter ist extrem schwerfällig, so dauert der Richtungswechsel von Steigen auf Fallen einige Sekunden. Tricks wie Loopings können wir dennoch absolvieren. Eine echt coole und witzige Abwechslung biete dafür der Wingsuit. Wir suchen uns eine erhöhte Position, setzten den Helm auf und springen ab. Es dauert etwas bis man den Suit unter Kontrolle hat, denn wen wir zu viel Höhe verlieren und uns im Sturzflug befinden, kann es schnell mal passieren das man auf Tuchfühlung mit der Bergwand geht. Aber die Idee dahinter ist einmalig umgesetzt worden und macht Riesenspaß!

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Ran an den Speck, wir wollen ganz oben in der Toplist stehen[/perfectpullquote]

In Steep dreht sich alles darum der Schnellste, Beste, Coolste oder aber auch Wendigste von allen zu sein. Sollte man sich durch die vom Spiel vorgegeben Aufgaben zu einem Supersportler entwickelt haben, kann man natürlich auch an größere Challenges teilnehmen. So gibt es im Spiel bekannte Events wie Big Air, Proximity Flying oder Slaloms durch den Wald. Doch hier hört es nicht auf. Wir können Freunde per Klick auf der Karte Aufgaben stellen und diese herausfordern gegen unsere Zeit zu fahren. Bei jeder Aufgabe welche man in Steep findet, werden Zeiten mit der Freundesliste und der gesamten Community geteilt. So kann man den Server-Besten schlagen und versuchen selbst ganz oben zu stehen. Nun kommt aber eine wichtige Frage…

 

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]…was nun?[/perfectpullquote]

Nach den ersten 20 bis 30 Spielstunden fragt man sich das erste Mal „und was nun?“ Haben wir schon gesehen, jep auch schon gefahren, kenne ich schon … Hier stoßen wir auf den ersten Dämpfer des Spiels. Nach einigen Spielstunden fehlt der Weiterspielfaktor und die Langzeitmotivation bleibt aus. Natürlich kann man versuchen bei allen Abfahrten der Beste zu sein oder nachdem man das Snowboarden zur Perfektion getrieben hat sich dem Ski fahren zuwenden. Aber dies liegt wohl nicht in jedermanns Interesse. Hier kann man nur hoffen das sich Ubisoft noch etwas einfallen lässt wie kleine Minigames oder vielleicht eine Story mit mehr Tiefgang. So etwas Ähnliches wie eine Storyline gibt es, diese ist aber sehr mickrig ausgefallen. Hier haben wir wieder den typischen Fall, wie es in unserem letzten Testbericht Watch Dogs 2 schon war, es ist so extrem viel Potential vorhanden doch man schöpft es nicht völlig aus. Wenn ich mich an SSX zurückerinnere, welches nun mehr als 15 Jahre alt ist, habe ich das Spiel jeden Tag gespielt da es mich einfach motiviert hat. In diesem Fall wurde alles in Grafik und Gameplay gesteckt aber wichtige Punkte wie Story, Wiederspielfaktor und Langzeitmotivation wurden übersprungen. Sehr schade. Wobei man sagen muss, 20 bis 30 Spielstunden sind heutzutage gar nicht mehr so „abnormal“ für ein Spiel. Ob es dem Einzelnen 50 bis 60 Euro wert ist, muss man selbst entscheiden.

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Sei dein eigener Held und Teile es der Welt mit[/perfectpullquote]

Wiederrum ein positiver Punkt ist die Möglichkeit seine Stunts, Abfahrten oder Sprünge im Replay zu editieren um den perfekten Schnitt auf YouTube oder sonstige Seiten zu posten. Das Spiel bietet sogar eine Einstellung um Copyright geschützte Musik abzuschalten, damit man keine Probleme bekommt. So kann man wahnsinnig schöne Videos oder auch Screenshots auf den Bildschirm zaubern. Vor allem wenn man sich mit seinen Freunden zusammentut, zwei davon sind per Ski und Snowboard unterwegs und die anderen über unsere Köpfen mit dem Wingsuit hinweggleiten. Natürlich darf hier Werbung von RedBull und GoPro nicht zu kurz kommen, so finden wir auf Helmen oder Paragleitern Werbung von den im Sport mehr als genug vertretenen Namen. Was Kreativität betrifft ist man in Steep so gut wie kaum begrenzt.

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Wie steht es mit dem visuellen Eindruck und dem Gameplay?[/perfectpullquote]

Man kann sagen was man will, aber beim Punkt Grafik hat Ubisoft wieder einmal den Nagel auf den Kopf getroffen. Wir mussten des Öfteren stehen bleiben, unser Snowboard abschnallen und einfach die Landschaft genießen. Jeder der schon einmal in einer höheren Winterregion unterwegs war wird uns zustimmen – Steep sieht einfach fantastisch aus. Traumhafte Berge welche mit Sonnenstrahlen perfekt in Szene gesetzt werden und eine Landschaft zum Wohlfühlen. Die Gamephysik ist im Großen und Ganzen sehr gut umgesetzt worden hat aber auch einige Aussetzer. So fällt unser Charakter einfach um, sollte er länger über Steine gleiten. Bei diversen Sprungschanzen bleibt der Sportler einfach im Schnee stecken. Es kommt nicht oft vor, ist dennoch ärgerlich. Solche Dinge sollte man meinen werden vor dem Release ausgebessert. Das Gameplay, um genau zu sein die Steuerung sieht leider auch nur auf den ersten Blick perfekt aus. Das Spiel hat mich durch welchen Grund auch immer nicht mit der Tastatur spielen lassen. In meinem Fall kein Problem, Controller angeschlossen und los gings. Ich gehe hier von einem Spielbug aus, welcher wie man es von Ubisoft kennt sicherlich mit der Zeit gepatcht wird. Dennoch ärgerlich für Käufer welche das Spiel mit der Tastatur spielen wollen. Ein Geheimtipp der Redaktion: Am besten spielen sich solche Spiele sowieso mit einem Controller! Der Steam Controller kommt für sowas gelegen.

 

 

Ein wirklich gut gelungenes Spiel! Fantastische Landschaften, idyllische Abfahrten, abwechslungsreiche Aufgaben und Challenges, die Entwickler haben sich etwas für YouTuber und Menschen die ihr Spiel mit anderen Teilen wollen einfallen lassen und noch vieles mehr. Die ersten 20 bis 30 Stunden machen immensen Spaß bis es zur ersten Ernüchterung kommt. Steep fehlt etwas der Tiefgang und die Langzeitmotivation. Ab einem bestimmten Punkt hat man alles gesehen und kann sich dann dafür entscheiden alle Rekorde auf dem Server zu brechen oder sich um etwas Neues umzusehen. Hier haben wir wieder einen typischen Fall von einem Game, welches im zuerst sehr innovativ und wirklich gut aussieht, vor allem was die Grafik betrifft hat Ubisoft wieder einmal alles gegeben, aber leider im Hintergrund eher solala wirkt.

Was wieder einmal den Gipfel der Frechheit darstellt ist der Online-Zwang welchen man bei Steep erlebt. Ohne ein UPlay Konto und der Verbindung zum Internet können wir uns in den Alpen nicht austoben. Der zweite Punkt ist die Klassengesellschaft welche Ubisoft pflegt. So bekommen wir in der „Normalen Edition“ nicht alle Inhalte geboten welche das Spiel mit sich bringen kann. So erhalten wir für einen Aufpreis auf die „Gold Edition“ Schlittenfahren und drei neue Sportarten: Raketen- Wingsuit, Base- Jumping und Speed Gliding. Das Spiel kostet auf Amazon für den PC 54,99 € (Standard) und 68,99 € (Gold). Der Aufpreis für den Season-Pass, welcher sich zu unserem Bedauern bereits wirklich in fast jedem Spiel eingelebt hat, verstehen wir. Aber das uns 3 Sportarten und auch das lustig klingende „Schlittenfahren“ genommen werden nur, weil wir die Standard Edition haben – das lässt das Fass überlaufen. Das Spiel ist wirklich gut gelungen, man hat für mehrere Stunden Spaß, jedoch ist der Preis nicht gerechtfertigt. Um das Spiel in einem Satz zusammenzufassen: Es hat seine Hochs und Tiefs, genau wie im Wintersport! Wir empfehlen euch bis zum ersten Sale zu warten und danach direkt die Gold-Edition kaufen um nicht nur das halbe Spiel spielen zu können.

PRO

  • Wunderschöne Atmosphäre
  • Idyllische Berglandschaft
  • Offene Welt
  • Abwechslungsreiche Abfahrten
  • Echte Events
  • Mit Spielern weltweit in der Zeit messen

KONTRA

  • Online Zwang
  • Spiel zu teuer
  • Langzeitmotivation fehlt
  • Für zusätzlichen Inhalt muss gezahlt werden
7.8

Spielenswert

Gameplay - 8
Grafik - 9.5
Sound - 7.5
Inhalt - 6
Atmosphäre - 8
Ich bin ein Nerd aus Leidenschaft, spiele von Shooter bis hin zu Jump & Run Games und habe ein Herz für schönes Story-Telling. Kann den Hype um Spiele wie Battlefield und Co. nicht verstehen, konnte über ein ganzes Jahr Spielzeit in World of Warcraft erreichen bevor es seinen Reiz verlor. Momentan bin ich auf der Suche nach spannenden und herausfordernden Spielen welche es zu bezwingen gilt!
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