Styx: Shards of Darkness ist der fortsetzende Teil zu Styx: Master of Shadows (2014) unseres gerissenen, grünheutigen, vulgären und doch liebenswerten Goblins Styx. Auch in diesem Teil wird uns wieder bewiesen, dass ein zielstrebiger Goblin mit Verstand, etwas Magie, und jetzt auch selbstgebauten Werkzeugen, im Dunkel der Nacht alles infiltrieren und jeden eliminieren kann.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Grüne Liebe[/perfectpullquote]
Vorab sei gesagt, dass Styx: Shards of Darkness (und sein Vorgänger) eine solche Kombination aus Fantasy und Stealth ist, dass man dieses Spiel nur durch den Schleier von Freudentränen spielen kann. Es ist ein Splinter Cell der Fantasywelt, nur noch um einiges derber und um vieles flexibler im Level. Aber eines schaffen diese Art von Games immer: Der nächste Schritt ist mehr ein Sprung und die Entwickler machen sich Gedanken wie man das Spiel verbessert anstatt es auszuschlachten.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Grüner Phönix mit gelben Flammen[/perfectpullquote]
Styx ist wieder da! Der Antiheld mit schwarzem Humor betritt wieder unsere Bildschirme. Dieses Mal beginnen wir aber nicht als ahnungsloser Halbnackter mit Schädelweh und Identitätskrise sondern sind bereits ein bewaffneter und schleichender Dieb. Wenn dann zufällig ein paar Wachen zwischen uns und unserem Ziel stehen, kann schon etwas Blut fließen aber nicht unseres. Kurz zusammengefasst lässt sich Styx so beschreiben: Ein Goblin mit Mehrwert. Man darf sich nicht durch seine bucklige Gestalt täuschen lassen. Styx ist ein gerissener, kaltblütiger und berechnender Dieb, der es versteht mit seiner Umgebung zu verschmelzen und diese auch für seine Diebstähle oder Meuchelmorde einzusetzen. Hier kommt noch hinzu, dass er durch „Amber“ zusätzlich magische Fähigkeiten einsetzen kann, die ihn noch mehr Vorteile verschaffen. Wenn er dann immer noch keinen Grund sieht, sich in Gefahr zu bringen indem er seinen Dolch sprechen lässt, dann vergiftet er schon mal mit seinem Speichel Essen oder Trinken und beobachtet von sicherer Position aus das arme Opfer der künstlich herbeigeführten Lebensmittelvergiftung. Styx ist eine Pest. Wenn er dann doch einmal Hilfe benötigt, dann übergibt er sich einfach und schon steht ein zeitlich begrenzter nur halbwertiger Klon von ihm zur Stelle und steht ihm zur Seite. Styx oder besser gesagt wir, haben also ein recht breit gefächertes Spektrum in den vielschichtigen und breit gezogenen Level unsere Ziele und etwaige Nebenziele zu erfüllen. Je mehr Erfahrung wir durch erfüllen von Zielen erhalten, desto bessere Fähigkeiten können wir uns später beibringen um noch effizienter arbeiten zu können bzw. den Level beim nächsten Mal durchzuspielen.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]G für Gemetzel oder Geduld[/perfectpullquote]
Die zusätzlichen Fähigkeiten sind auch mehr als notwendig, denn die bereits erwähnten groß angelegten Levels sind verschachtelt und nicht leicht durchschaubar. Der Charme des Leveldesigns und des Spiels ist es eben dieser, dass man den Gegner von oben, von unten, von rechts oder von links ausschalten kann oder doch einfach umgehen kann. Dies hat aber den Nachteil, dass man anfangs von der Komplexität der Level überfordert ist und durch die geringe Widerstandsfähigkeit von Styx schnell durch die Hand einer plötzlich auftauchenden Wache erledigt werden kann. Sich einfach in die unbekannte Tiefe zu stürzen kann auch oft mit einem schnellen Ende bei einem falschen Schritt einhergehen. Gleichzeitig können wir uns in den Levels so leicht verlaufen, dass wir durch vier verschiedene Wege plötzlich immer wieder am selben Punkt enden, was sich bei einer Verfolgung als Nachteil herausstellt, aber beim neuerlichen Durchspielen des Levels wiederum hilfreich sein kann. Wenn wir nämlich die vollen Punkte für einen Level einsammeln möchten, dann sind wir gezwungen die Level mindestens zweifach durchzuspielen; davon einmal auf Schnelligkeit und einmal auf Gnade. Durch unsere Flexibilität in den Welten kommt aber eine frustrierende Schwäche des Spiels (wie auch bereits im vorangegangenen Teil) öfters zum Vorschein: das Springen und das Klettern ist leider öfters eine tödliche Angelegenheit. Selbst bei der größten Vorsicht wird man anfangs an einer beträchtlichen Anzahl von Toden nicht vorbeikommen. Die KI der Gegner ist nach einiger Zeit schon sehr berechenbar, aber trotzdem herausfordernd. Ob Mensch, Dunkelelf oder Zwerg, man muss die Eigenheiten dieser Gegner immer an seine Umgebung und sein Equipment anpassen. Bei der Eliminierung von Manchen ist auch kein schlechtes Gewissen angebracht, denn die belauschten Gespräche offenbaren oft verwerfliches Verhalten, das uns zu Helden der Gerechtigkeit werden lässt – ein Antiheld eben. Denn, wenn du versagst, ist Styx nicht müde dir zu sagen was er davon hält. Sollte er sich aber beschweren, obwohl es ein Fehler der Interaktion mit Wänden oder Balken ist, dann ist es zwar ärgerlich, aber das sei ihm verziehen.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Neues alt, altes Neu?[/perfectpullquote]
Der Charme des alten Styx ist ihm erhalten geblieben und noch gestiegen. Seine Fähigkeiten haben sich mit seinem Equipment erweitert und sind auch flexibler geworden. Viele Gegnerverhaltensmuster sind gleich wie im älteren Teiles geblieben. Bei den Bewegungsmöglichkeiten ist etwas an Freiheit dazugekommen, jedoch sind auch alte (wutausbruchsfördernde) Fehler in der springenden und kletternden Bewegung weiterhin aufrecht. Der zusätzliche Koop-Modus erhöht den Spaßfaktor! Wie beim Vorgänger werden die Dialoge nur in den Untertiteln in die deutsche Sprache übersetzt.
Styx: Shards of Darkness ist für Fans des vorangegangenen Teils aus 2017 eine grandiose Fortsetzung. Die, die Master of Shadows mit all seinen Fehlern liebten, werden auch mit Shards of Darkness ihren Spaß haben. Da es viele Möglichkeiten gibt einen Level und seine Aufgaben zu meistern, ist für jeden etwas dabei, auch für die die bereit sind öfters im Dunkeln auszuharren bis der Gegner einem einen Rücken zudreht um dann lautlos mit einem Hauch von Genugtuung zuschlagen zu können. Dennoch hat man auch genauso viele Möglichkeiten zu sterben, daher muss man bereit sein sich einem schwierigen Szenario öfters stellen zu müssen. Für offene Gemetzel ist Styx nicht zu haben und würde dieses auch nicht lange überleben. Aber dafür wird Styx auch nicht angeheuert: unsere Aufgabe ist es in den unmöglichsten Orten einen Weg rein und wieder rauszufinden und wenn wir hobeln, dann können schon mal Späne in Form von Wachen auf den Boden fallen oder in Verstecken verschwinden…