The Inner World: Der letzte Windmönch | Test

Die Geschichte rund um die Flötennasen geht weiter - rätseln wir uns durch Asposien und retten Robert und seine Artgenossen mit der unschlagbaren Hilfe einer Taube.

Mit einem Sequel zu dem Spiel The Inner World das bereits 2013 erschien, schaffen es die deutschen Entwickler Headup Games erneut, ein vielversprechendes Point and Click Puzzle-Spiel auf den Markt zu bringen. Wie schon im ersten Teil schlüpfen wir in die Rolle von Robert – eine kleine, nette Flötennase – dessen Spezies für das Überleben aller Lebewesen von Nutzen sind. Mit viel Humor und witzigen Charakteren starten wir ins Abenteuer um die nun verfolgten Flötennasen zu retten. Was anfangs als einfaches Rätselspiel beginnt, entwickelt sich zu einer interessanten Story, die einige ernste Themen wie Diktatur, Faschismus oder andere Konflikte aufgreift.

The Inner World: Der letzte Windmönch - Test

Ein durchaus anspruchsvolles Click and Point Spiel, bei dem man durch knifflige Rätsel ans Ziel gelangen muss.

 

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Die Flötennasen sind doch die Guten[/perfectpullquote]

Sollte man den ersten Teil noch nicht gespielt haben, kann man beruhigt Entwarnung geben, denn zu Beginn des Spiels wird einem ganz gut erklärt, worum es hier geht. König Conray, König von Asposien, wurde versteinert aufgefunden und die Bürger suchen verzweifelt einen Schuldigen, den sie dafür zur Verantwortung ziehen können. Emil, ein kleiner Händler setzt das Gerücht in die Welt, dass die Flötennasen die Versteinerung verursacht haben und schafft es, dass die Asposier diese Geschichte auch glauben, was dazu führt, dass fortan alle Flötennasen gesucht und gejagt werden. Was aber nur die wenigsten wissen ist, dass die Flötennasen damit nichts am Hut haben. Im Gegenteil sogar, denn diese sind dafür verantwortlich, dass sie die Luft mit ihren Löchern in der Nase (darum der Name Flötennase) zirkulieren. Der einzige, der dieses Gerücht aus der Welt schaffen und die Bürger vom Gegenteil überzeugen kann ist Robert, ebenfalls eine Flötennase und gleichzeitig auch Thronerbe. Doch es gibt einen Haken: dieser ist versteinert und hat keinen blassen Schimmer, was in dieser Welt vor sich geht. Die kleine Taube Hack, die es schafft, Roberts Versteinerung rückgängig zu machen, begleitet von nun an Robert auf seiner abenteuerlichen Reise um den berüchtigten letzten Windmönch zu suchen, dessen Hilfe er benötigt um die Flötennasen zu retten. Nicht viel später steigt auch Laura, eine wilde Rebellin und zugleich Roberts große Liebe ins Team. Zu dritt treten wir unsere Reise an gefolgt von viel Spannung, kniffligen Rätseln und eine Menge Humor.

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Point and Click durch Asposien[/perfectpullquote]

The Inner Wold ist aber kein gewöhnliches Adventure Spiel, denn wir kommen nur ans Ziel indem wir nach und nach knifflige Rätsel in Form von Point and Click Aufgaben lösen. In jedem Szenario befinden sich unzählige Elemente, die durch einen Knopfdruck gekennzeichnet werden, mit denen wir interagieren können – unsere Aufgabe ist es, die benötigten Dinge zu finden und sie gegebenenfalls in richtiger Reihenfolge zu betätigen um voran zu kommen. Manche Elemente befinden sich weiter oben, die man nur mit Hilfe der Taube Hack erreichen kann. Man hat in diesem Spiel die Möglichkeit zwischen den drei Teammitgliedern Robert, Laura und Hack zu wechseln. Doch die Rätsel sind keinesfalls einfach. Schon zu Beginn an sind Aufgaben ziemlich anspruchsvoll und schwer zu lösen. Die Rätsel und deren Lösungswege sind alle unterschiedlich und so wird es nie langweilig, auch wenn es mal etwas länger dauert. Wie bekommt man das Kerkerschloss auf, wie befreit man den gefangengenommenen Soldaten, wie aktiviert man die defekte Maschine – all diese und noch mehr Aufgaben müssen wir bewältigen um zum letzten Windmönch zu gelangen. Aber zum Glück können wir uns hier alle Zeit der Welt lassen, denn ein Zeitlimit gibt es hier nicht.

Auf unserer Reise werden wir einigen Charakteren über den Weg laufen, die uns teils immer wieder zum Lachen bringen, aber auch zum Nachdenken anregen. Aber eins ist sicher: sie sind allesamt einzigartig und noch der kleinste NPC wird einem in Erinnerung bleiben. Jede Figur weist seine individuelle Eigenart auf, die es sehr schwer macht sie nicht urig zu finden.

 

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Alles handgezeichnet[/perfectpullquote]

Was dieses Spiel so liebenswert macht, ist nicht nur der charmante Humor, der den Spieler immer wieder zum Lachen bringt, sondern vielmehr der einfache, aber einzigartige Zeichenstil. Das komplette Spiel ist in einem individuellen Comic-Stil gehalten und alles ist garantiert handgezeichnet – darauf schwören die Entwickler. Die zeichentrickreifen Animationen sind wirklich gut gelungen und auch wenn man selbst mit den spielbaren Charakteren nicht wirklich viel agieren kann, so wirken sie dennoch lebendiger als erwartet. Das liegt vermutlich an den witzigen Dialogen, die in diesem Spiel nicht nur selten vorkommen. Bei den Gesprächen kann man sich zurück lehnen und genießen, denn die ganzen Dialoge wurden in deutscher Synchro vertont, die ganz gut gelungen ist. Nicht wirklich die beste, aber durchaus akzeptabel. Der idyllische Soundtrack passt ebenfalls gut zur Atmosphäre des Spielst, bleibt aber nicht wirklich in Erinnerung bzw. nimmt man ihn nicht wirklich wahr, da man zu sehr mit dem Lösen der Rätsel beschäftigt ist.

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Reale Problematik [/perfectpullquote]

Doch dieses Spiel zeichnet sich nicht nur durch grandiosen Humor aus, sondern wenn man genauer hinsieht, erkennt man einige Anspielungen auf reale Konflikte. Die Soldaten assoziiert man schnell mit damaligen SS-Soldaten aus dem zweiten Weltkrieg und die ganze Propaganda rund um Emil, der anfangs ein unbedeutender Kaufmann war und sich mit der Angst der Bürger einen Namen gemacht hat, ist auch nicht aus purer Fantasie entsprungen. Die Flötennase, die sich als Soldat getarnt hat, aber leider aufgedeckt wurde und sofort zu Hinrichtung exekutiert wurde – diese Geschichte kennen wir leider ebenfalls nur allzu gut. Trotz des sehr kindlich gestalteten Spiels wurden hier Themen aufgegriffen, die sich so schnell kein anderer traut anzusprechen. Aber das ist auch gut so, denn hier wird deutlich gezeigt, wie schrecklich solch ein Nationalsozialismus sein kann, wie schnell eine Minderheit ungerecht zur Stecke gezogen werden kann und was alles passiert, wenn man ohne Nachdenken wahllos einen Schuldigen sucht, nur damit man selbst aus dem Schneider ist. All diese Probleme, die bis heute in der realen Welt existieren, wurden in dieses Spiel gepackt und regen zum Nachdenken an. Und trotz all dieser Hinweise, bleibt es dennoch ein liebevolles Spiel, das ruhig auch für die jüngere Generation spielbar ist, denn der Fokus liegt nicht auf den Themen, sondern auf dem Spielspaß.

 

The Inner World – Der letzte Windmönch ist ein durchaus anspruchsvolles Click and Point Spiel, bei dem man durch knifflige Rätsel ans Ziel gelangen muss. Egal ob auf PC, Konsole oder Handheld – das Spiel lässt sich in jeder Art und Weise gut spielen und macht richtig Spaß. Spieler, die jedoch wenig Geduld haben (so wie ich), können bei sehr schwierigen Rätseln schnell mal die Motivation verlieren, denn es gibt teils wirklich harte Aufgaben zu lösen, die viel Zeit durch endloses Herumprobieren in Anspruch nehmen. Dennoch bleibt die Spannung erhalten und durch die witzigen Dialoge und urkomischen Charakteren bleibt man gerne am Ball. Der Zeichenstil ist wirklich sehr gut gelungen und erfahrene Kenner wissen den Aufwand einer handgezeichneten Grafik zu schätzen, was es wiederum umso interessanter macht das einzigartige Asposien zu erkunden. Wer mal ein bisschen Abwechslung zu herkömmlichen Spielen braucht, dem kann ich dieses Spiel nur empfehlen. Nicht nur wegen dem überzeugenden Humor, sondern auch wegen den ersten Themen, die dieses Spiel beinhaltet. Es ist wichtig, dass solche Spiele existieren und ich kann es nur jedem ans Herz legen – gerade in Zeiten wie diesen.

PRO

  • Erster Teil nicht notwendig
  • Humorvolle Dialoge durchs ganze Spiel hindurch
  • Urwitzige Charaktere
  • Schöner, handgezeichneter Zeichenstil
  • Einfache Steuerung

KONTRA

  • Oft nicht nachvollziehbare Lösungen
  • Zu wenig Eigeninteraktion der Charaktere
8.3

Grandios

Gameplay - 8.7
Grafik - 8.2
Sound - 7.3
Inhalt - 9
Atmosphäre - 8.2
Seit Kindestagen bin ich ein riesen Nintendo-Fan und bin mit Spielen wie Super Mario und Pokemon aufgewachsen. Dann kam die erste Playstation, kurz darauf folgte der eigene PC und somit gab es für mich keinen Halt mehr und meine Leidenschaft für Videospiele wurde immer größer. So groß, dass ich mittlerweile 16 Konsolen im Wohnzimmer stehen hab. Ich kann mit Shooter nicht wirklich etwas anfangen, jedoch habe ich mit RPGs und JRPGs umso mehr Freude, Jump and Runs dürfen natürlich hier nicht fehlen. Mein Herz gilt Spielen mit einer bewegenden Story, da kann Grafik schon mal als Nebensache betrachtet werden.
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