The Last of Us 2 | Test (Spoilerfrei)

Durch und durch ein Meisterwerk, absoluter Pflichtkauf!

Kaum ein anderes Spiel machte mehr auf sich aufmerksam wie The Last of Us 2. Sei es der Hype nach der ersten Ankündigung, die Top Wertungen der Fachpresse oder die teils schockierenden negativen Bewertungen aus der Community. The Last of Us 2 polarisiert und steht derzeit ganz klar im Mittelpunkt. Für uns Grund genug um sich den Infizierten erneut zu stellen und komplett unvoreingenommen den Tatsachen ins Auge zu blicken. 

Eine intensive, von starken Charakteren getragene Geschichte, durch das Erfolgsstudio Naughty Dog perfekt inszeniert

ALLES BEGANN IM JAHR 2013

Genauer gesagt am 14. Juni 2013 erschien mit The Last of Us ein Action-Adventure und Survival-Horror-Spiel exklusiv für die Playstation 3. Schon damals war klar, The Last of Us ist anders und erzählte auf ungewohnte Art und Weise eine tiefgreifende, emotionale Story die mich vom Anfang bis zum Ende begeisterte. Die darin vorkommenden Protagonisten wuchsen mir derart ans Herz, dass ich es kaum fassen konnte, als ich den Abspann zu Gesicht bekommen hatte. Nun ja, alles im Leben hat einmal ein Ende und somit blieb mir nur noch die Hoffnung auf eine Fortsetzung. Als dann 2016 “The Last of Us 2” offiziell angekündigt wurde, war ich begeistert und konnte meine Freude kaum in Worte fassen. Dennoch schlummerte in mir ein gewisses Unwohlbefinden, denn zahlreiche Entwickler haben bereits einen Hit veröffentlicht und scheiterten dann kläglich an dem Nachfolger. 

Doch hier steckt Naughty Dog dahinter und das Entwicklerstudio bewies bereits mit der Uncharted Reihe, dass direkte Nachfolger ebenso an den eingefahrenen Erfolg des Vorgängers anknüpfen können. Am 18.06.2020, satte sieben Jahre später, war es dann endlich soweit und The Last of Us 2 traf in unserer Redaktion mit etwas Verspätung ein. Und schon wieder kam dieses gewisse Unwohlbefinden in mir hoch… bin ich der ganzen Sache gewachsen, ein spoilerfreies Review zu verfassen und dieses vermeintliche Meisterwerk subjektiv zu testen. Ja ich bin es und eines vorweg, The Last of Us 2 zog mich wie bereits der Vorgänger in seinen Bann und bis Dato kann ich, mit nur wenigen Ausnahmen, die zahlreichen negativen Bewertungen aus der Community bei weitem nicht nachvollziehen!

EINE GEFÄHRLICHE WELT

Fünf Jahre nach ihrer gefährlichen Reise durch ein postapokalyptisches Setting der Vereinigten Staaten haben sich Ellie und Joel in Jackson, Wyoming niedergelassen. Hier leben sie jetzt inmitten einer lebendigen Gemeinschaft von Überlebenden in Frieden und Harmonie – trotz der immerzu präsenten Bedrohung durch die Infizierten und andere verzweifelte Überlebende von Außen.

Als jedoch ein gewaltsamer Vorfall das friedliche Zusammenleben zerstört, macht sich Ellie auf eine erbarmungslose und brutale Jagd nach Gerechtigkeit. Jeder und jede Schuldige soll mit dem Leben bezahlen – auch, wenn das für sie körperliche und psychisch zerstörerische Folgen bedeutet.

Damit stellt The Last of Us 2 die Weichen für eine emotionale Reise quer durch das mit Leid geplagte Seattle und konfrontiert den Spieler auf brachiale Art immer wieder mit der Tatsache, dass die Pandemie und die dadurch hervorgerufenen Infizierten wohl unser geringstes Problem ist. Es sind die menschlichen Abgründe, die zwischenmenschlichen Beziehungen, die inneren Konflikte und die Konsequenzen aus unseren Taten, welche uns auf unserem Rachefeldzug ständig in die Knie zwingen und dem allen wird von Ashley Johnson (Schauspielerin und Synchronsprecherin von Ellie) derart glaubwürdig Leben eingehaucht, dass man sich immer wieder dabei ertappt, wie man selbst mit seinem Gewissen ins Unreine kommt. 

The Last of Us 2 beschönigt rein gar nichts und stellt das Spielgeschehen mit einem Gewaltgrad dar (einer der größten Kritikpunkte aus der Community), welcher sicherlich den einen oder anderen aus der Bahn werfen kann. Aber so ist nun mal das Leben, es ist kein Ponyhof und ich möchte mir die Welt nicht ausmalen, wenn der Coronavirus aus den Menschen herumlaufende Zombies machen würde. Der Mix aus atemberaubenden Zwischensequenzen, einem schonungslosen Setting und tiefgehenden Dialogen macht The Last of Us 2 in puncto Story-Telling zu einem Meisterwerk, welches meiner Meinung nach, seinesgleichen sucht. 

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ALLES WIRKT BEÄNGSTIGEND VERTRAUT

Schon nach den ersten Minuten in The Last of Us 2 wird einem klar, das Ganze kennt man bereits. Naughty Dog bleibt auch beim Nachfolger seiner Linie treu und spendiert auch dem lang ersehnten Nachfolger die bewährten Gameplay-Mechaniken wie wir sie bereits von The Last of Us lieben gelernt haben. Sei es das Schleichen und das damit verbundene Deckungssystem, das Lauschen, das Waffenhandling oder das Kampfsystem, alles wirkt vertraut und lästiges Umlernen bleibt dem Spieler “zum Glück” erspart. Sogar das Sammeln der Ressourcen und das Crafting wurden dem Vorgänger nachempfunden und gehen spielend leicht von der Hand. Beinahe jedes Eck, jeder Raum und jeder Schrank beinhaltet wertvolle Materialien oder Geheimnisse, welche neue Fähigkeiten oder Zwischensequenzen freischalten. Die sehr detailverliebte Welt lädt zum Erkunden ein und belohnt den Spieler im höchsten Ausmaß mit weiteren Appetithäppchen in Form von Dokumenten, Briefen und sonstiges, um mehr über die Spielwelt zu erfahren. 

Apropos Spielwelt! Die schlauchartigen Areale von The Last of Us sind Geschichte und wurden durch mehrere riesige Areale mit etlichen Abzweigungen ersetzt. Unsere Aufgaben sind klar, der Weg dorthin nicht! Die Entwickler nehmen in The Last of Us 2 den Spieler von der Leine und gewähren genügend Freiheiten zum Experimentieren und eröffnen dadurch neue Möglichkeiten um ans Ziel zu kommen. Wir stellen Fallen, hetzen Zombies auf unsere Widersacher und versuchen dabei mit unseren raren Ressourcen (Munition, Medikits, etc.) so sparsam wie möglich umzugehen. Das Voranschreiten der Handlung ist absolut passend, mal stressig, mal lässt einem das Spiel wieder etwas Luft zum Atmen, langweilig wird es nie! Die ruhigeren Passagen werden gekonnt mit interessanten Dialogen gefüllt und selbst wenn man mal alleine Unterwegs ist, sorgen die diversen Aussagen von Ellie für eine unglaublich dichte Atmosphäre. Spielbare Rückblendungen, wie Erinnerungen füllen die Storylücken und runden das Gesamtpaket stimmig ab!

DER TOD LAUERT ÜBERALL

Wie bereits in der Einleitung erwähnt sind die Infizierten nicht unser einziges Problem. Speziell von den Menschen geht in The Last of Us 2 die meiste Gefahr aus. Als wären diese nicht schon gefährlich genug, führen sie jetzt auch noch Hunde mit sich, die unsere Fährte riechen können. Dadurch strapaziert ein Versteckspiel, welches im ersten Teil noch mehr oder weniger “Safe” war, unsere Nerven und wir sind auf das ständige Wechseln unserer Positionen angewiesen. Wir sind also gezwungen uns mit der Spielwelt vertraut zu machen, mögliche Fluchtwege zu erkennen oder sichere Verstecke ausfindig zu machen.

Doch auch zu den Infizierten gesellt sich neben den aus dem Vorgängern bekannten Monstern ein weiteres, genannt der “Shambler” hinzu und macht die Sache nicht leichter. Speziell bei höher gewählten Schwierigkeitsgrad, beisst man sich bei manchen Abschnitten förmlich die Zähne aus. (Empfohlener Schwierigkeitsgrad: Schwer – auf normal empfanden wir einige Passagen etwas zu leicht)

NIEMAND IST GERNE ALLEINE

Einer meiner größten Kritikpunkte des ersten Teils war die nervende KI unserer Begleiter. Man war zwar “fast” nie alleine unterwegs, dennoch fühlte es sich stets so an, da die KI meist nicht zielführend ins Kampfgeschehen eingriff. Auch in The Last of Us 2 sind wir für einen Großteil des Spiels mit wechselnden Begleitcharakteren unterwegs. Doch diesmal ist alles anders, die Begleiter mischen sich gekonnt in den Kampf ein und helfen uns wenn wir mal in der Klemme stecken. Dennoch bringen die Begleiter auch gewisse Gefahren mit sich.

Speziell bei Dina (Ellies Freundin) liegen die Nerven sehr schnell blank und der Griff zum Schießeisen geschieht relativ flott. Das lässt nicht nur unserer Position auffliegen, sondern lockt auch die sich im Umkreis befindlichen Infizierten an. Auch wenn man sich darüber des öfteren wirklich  ärgern muss, macht es aber genau deshalb die Charaktere so lebendig. Ich würde in diesem Fall wahrscheinlich auch wie wild um mich herumschießen und hätte sicherlich nicht die Nerven ruhig im Gras zu hocken, wenn ca. 2 Meter neben mir ein Zombie stehen würde.

 

Nicht anders sieht es bei den Infizierten und menschlichen Gegner aus. Wir werden flankiert, mit flotten Sprüchen aus der Deckung gelockt und den Hunden zum Fraß vorgeworfen. Die KI ist Top und man kann die davon ausgehende Gefahr förmlich riechen… Klasse!

WAS FÜR EINE IMMERSION

Oh man, was bin ich von der Spielwelt beeindruckt! Was Naughty Dog hier auf die Beine gestellt hat, muss man einfach würdigen. Das heruntergekommene Seattle mit der Vegetation, welche die Stadt zurückerobert hat, sieht einfach atemberaubend aus und man erkennt an allen Ecken des Spiels die Liebe zum Detail. Und diese Liebe zieht sich quer durch das Spiel, die Kleidung sieht je nach Witterung anders aus, die PBR Texturen sind on Top und grobe Grafikfehler konnten wir bis auf ein einziges Mal nicht erkennen.

Des Weiteren ziehen die Animationen und die Physik sämtliche Register und schnell lässt einem The Last of Us 2 vergessen, dass man immer noch ein Videospiel vor sich hat. Und das war noch längst nicht alles, denn die Soundeffekte und die Musikuntermalung gehen so tief unter die Haut, das es mir während der etwas gruseligen Passagen stets die Nackenhaare aufstellte. Noch nie sahen Monster im Lichtkegel meiner Taschenlampe schöner aus, noch nie hatte ich vor der Dunkelheit so viel Angst und noch nie sah ein Spiel auf der Playstation 4 und womöglich auf anderen Plattformen besser aus! Hut ab, Naughty Dog!

FAZIT

PRO

  • Unglaublich tiefgehende Story
  • Grandiose Spielwelt
  • Astreine Präsentation
  • Sehr dichte Atmosphäre
  • Erstklassige KI
  • Spannende Dialoge
  • Glaubwürdige Charaktere
  • und und und...

KONTRA

  • Teils leichte Clippingfehler
  • Die PS4 brennt :)
10

Meilenstein

Gameplay - 10
Grafik - 10
Sound - 10
Inhalt - 10
Atmosphäre - 10
Das Thema Gaming begeistert mich schon seit meiner Kindheit. Als Gründer von PixelCritics habe ich die Möglichkeit mein Hobby zu vertiefen und eine Gaming-Community in Österreich aufzubauen. Neben Steak und Pommes habe ich auch gerne knackige Games auf dem Tablett serviert, die mich bis tief in die Nacht vor dem Bildschirm fesseln.
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4 Kommentare
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Reno
Leserwertung :
     

Es fällt einen wirklich verdammt schwer bei den ganzen Tests auf die PS5 Version zu warten….aber ich schaffe das, mit über 40 wird man entspannter was Videospiele und der „Ich muss Spiel XY direkt bei Release haben“ Haltung angeht. 😉

GodGamer

Nun ja,.. ich freue mich auch auf die PS5, aber Last of Us 2 musste ich mir einfach holen. Alle anderen Spiele können warten, dieses nicht 🙂 Wertung finde ich absolut in Ordnung!

Reno

Die Wertung ist mit Sicherheit mehr als gerechtfertigt, Naughty Dog hat es einfach drauf. Freu mich auch schon Mega, möchte aber die bestmögliche Version spielen. Meine Steam/Epic/Uplay/Origin ungespielte Spiele Liste ist mehr als Prall gefüllt um die Wartezeit auf PS5 und Xbox S X zu überbrücken 😉

GodGamer

Kann ich echt nachvollziehen, aber TLOU2 sieht auf der PS4 auch schon gut genug aus. Und wer weiß wann da überhaupt eine PS5 optimierte Version kommt? Weiß man da leicht schon was?

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