The Surge 2 | Test

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Harte aber gezielte Kämpfe gepaart mit einer heruntergekommenen futuristischen Umgebung. Dark Souls Spielprinzip hinzugefügt und schon ist die Blaupause für The Surge 2 fertig.

Harte Nachfolgerschaft für The Surge auf der PS4. Elemente des Rollenspiels in einer verwahrlosten Tech-Umgebung unter der Dark-Souls-Prämisse war vor mehreren Jahren eine innovative und durchaus erfolgreiche Spielprinzip. Gerade das repetitive Grinden und Looten machte den Vorgänger gerade für Hartgesottene spielenswert. Ob The Surge 2 an dieses Prinzip und dessen Erfolg anknüpfen könnt, erfahrt ihr im nachfolgenden Review.

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[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Was darf es sein? Brust oder Keule?[/perfectpullquote]

Geschichtlich knüpft The Surge 2 an den Vorgängerteil nahtlos wenn auch losgelöst. Nach dem Grande Finale aus Teil 1 (Keine Sorge keine Spoilergefahr) stürzen wir mit einem Passagierflugzeug nahe Jericho City ab. Wieso und weshalb für dorthin unterwegs waren bleibt vorerst geheim. Und warum wir ein kleines Mädchen, welches ebenfalls beim Flugzeugabsturz beteiligt war, halluzinieren bleibt ebenfalls vorerst unklar. Geschichtlich lässt sich auch schon mehr nicht sagen. Nano-Monster, diverse rivalisierende Fraktionen und eine Stadt im Ausnahmezustand sind altbekannte Story-Zutaten. Nichts Neues an dieser Front.

Nach der Geschlechterauswahl und Charaktererstellung beginnt unsere Reise wie allzu oft in einem Gefängnis, in dem uns mehr schlecht als recht geholfen wurde. Dieses Mal entscheiden wir uns aus freien Stücken für eine Körper-RIG, welche uns als Exoskelett direkt an oder besser besagt zum Teil auch in den Körper montiert wird.

Dabei stellen wir uns den Gegnern in gewohnt taktischer und herausfordernder Manier. Hier hat sich Deck13 sogar einige Verbesserung einfallen lassen. In der bekannten schwerfälligen Art und Weise können wir gezielt Körperteile angreifen. Dabei lassen sich die Körperextremitäten per Stick leicht auswählen. Je nachdem ob ihr einen vertikalen oder horizontalen Hieb ausführt, ist die Attacke mehr oder eben weniger effektiv. Eine farbliche Kennzeichnung deutet an wie gut das gerade anvisierte Körperteil gepanzert ist.

Fußfetischisten oder kopflastige Spieler kommen daher voll auf ihre Kosten. Allerdings ist die Auswahl nur bedingt freiwillig. Wollt ihr etwaige Waffen oder Rüstungsteile des Gegenübers besitzen müsst ihr diese Körperstellen auch angreifen bzw. im besten Falle abtrennen. Dann plumpsen diese (mit rotem Inhalt natürlich) zu Boden und sind für uns aufsammelbar. Eigentlich eine simple, aber gute Idee. Mit Kombos oder aufgeladenen Angriffen erhöht sich die Chance des Drops … natürlich.

Wenn es doch nur so einfach wäre! Natürlich geben euch die Gegner in The Surge 2 deren Ausrüstungsgegenstände und Gliedmaßen nicht freiwillig. Die Kämpfe sind gewohnt hart und verlangen eine ausgesprochen gute Reaktionszeit. Ähnlich dem For-Honor-Prinzip kommen nun jedoch die Angriffe gerichtet und müssen auch korrekt gerichtet abgewehrt werden. Dies setzt auch Genre-Veteranen sicherlich manchmal aufs Neue zu.

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Das Kampfsystem funktioniert fließend und ist sehr wuchtig. Waffen fühlen sich träge und schwer an und erzielen ebenso heftige Einschläge und Wunden. Gliedmaßen fliegen, Blut spritzt, Finisher sind überaus zahlreich und eindrucksvoll … was will man mehr. Das gewohnte Zahlungsmittel in Kämpfen ist die Ausdauer, welche rapide zu Neige geht, wenn man zu defensiv oder gar zu offensiv an den Gegner ran geht. Paraden und Konter sind somit aus anzuwendende Kampfverhalten. Run and Hit sowie Hit and Run ist nicht.

Als zusätzliche Hilfe bedienen wir uns elektrischen Freunden … Drohnen. Diese helfen uns im Fernkampf und können ebenfalls auf diverse gegnerische Körperpartien gerichtet werden. Das verleiht dem Spiel eine Nuance mehr Taktik. Zumal es mehre verschiedene Typen zur Auswahl gibt: normale Projektile, Laser oder gar Granaten.

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Loot, Loot, Horaaay![/perfectpullquote]

Von klein zu groß: Bossgegner in The Surge 2 haben größere Dimensionen. So kämpfen wir gegen eine riesige mechanische Spinne, welche an mehreren Stellen gleichzeitig verwundbar ist. Hier ist viel taktisches Können und eine hohe Frustgrenze gefordert. Bis einmal die richtige Taktik erkannt wurde, können schon ein paar Tode ins Land gehen. Dennoch ist es den gedroppten Loot allemal wert.

Apropos Loot: Hier hat sich auch einiges getan! Von Kopf bis Fuß sind die gewohnten Körperstellen per leichter bis hin zu schweren Rüstungsteilen schützbar. Angriffstechnisch stehen uns allerlei Waffensorten zur Verfügung, welche oftmals schwer improvisiert und stilistisch passend aussehen. Äxte, Schwerter, Hämmer oder Speere erinnern eher an einen rudimentären Ära-Abschnitt passen jedoch ideal zur Spielaufmachung. Diese sind auch aufwertbar, wodurch man die Lieblingswaffe durchaus länger nutzen kann.

Hauptaspekt der Charakterentwicklung ist allerdings die eigene RIG. Diese bietet begrenzten Platz für Modulerweiterungen. Diese können, nach Fund und Sammlung in der Welt, eingesetzt werden und bieten Boni, welche im Kampf mitunter spielentscheidend sein können. So werden Statuswerte aufgebessert, Anzeigemöglichkeiten beim Kampf erweitert, Zusatzschaden ausgeteilt oder gar die Schadensart verändert. Diese Module zerren allerdings an der RIG-Energie, welche nur begrenzt zur Verfügung steht und mit jedem Level erhöht wird. So lassen sich verschiedene Kombinierungen ausprobieren und auch als Vorlage abspeichern. Einer eigenen Spielrichtung steht damit nichts im Wege. Hinterhältiger Vergifter oder doch brachialer Berserker? Ihr entscheidet.

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Technik … Gut gelungen[/perfectpullquote]

Weitere Spielelemente wie etwa ein Entscheidungssystem ist mehr mager als klar. Hin und wieder gibt es kaum einflussnehmende Entscheidungen zu treffen. Das Rollenspiel-Element ist hinsichtlich Dialogmöglichkeiten enorm verbessert worden allerdings weit entfernt von großnamigen Artverwandten. Die deutsche Synchronisation ist sehr lobenswert ausgeführt, allerdings lässt die Lippensynchronität mehr als zu wünschen über. NPC’s reden oftmals Sekunden länger als die Lippen sich bewegen. Bauchredner? Man weiß es nicht genau. Schade eigentlich, da dadurch die dichte Atmosphäre mehr als gestört wird.

 

Die Umgebung ist gewohnt postapokalyptisch und erinnert mich stellenweise stark an die Bladerunner-Reihe. Eindrucksvoll! Ein wenig mehr Leben und Bewegung hätten hie und da nicht geschadet. Allerdings ist dies Meckern auf hohem Niveau. Der Levelaufbau ist erschreckend erfrischend und oftmals positiv verwirrend. Abwechslungsreicher als der Vorgänger ist sie ebenfalls allemal, die Welt von The Surge 2. Gerade die gefundenen Levelabkürzungen zwischen einzelnen Abschnitten sind gut durchdacht und blasen das Spiel nicht unnötig durch Laufzeiten auf!

Ähnlich der Dark Soul Idee können sich Spieler online per Graffiti Nachrichten übermitteln oder gar gegenseitig die Tech-Klingen um die Ohren schmeißen. Tötet man allerdings andere Spieler erwartet einen eine üble Überraschung. Ohne zu viel zu sagen … in Dark Soul Sprache ist eine üble Überraschung wirklich eine der übelsten frustrierenden Sorte. Fühlt euch gewarnt.

Technische Defizite liegen eindeutig in der Mimik und Gestik der Protagonisten, welche steif und oftmals unpassend wirkt. Dadurch wird man nicht in den Bann gezogen, welches jedoch gerade in diesem Genre fast ein absolutes Muss sein sollte. Die Oberflächen wirken oft unscharf, was auf die eigens entwickelte Engine zurückzuführen ist. Einbrüche der Bildrate gehören leider zum Tagesgeschäft in The Surge 2, genauso wie Clippingfehler oder nicht reagierende Gegner. Recherchen brachten auch massivere Fehler in der Spielmechaniken zu Tage. Extrem Schade.

F A Z I T

The Surge 2 bietet ein tolles Kampf-Ambiente und eine durchdacht verbesserte Spielmechanik zum Vorteil. Die gewohnt skurrile Umgebung bietet eine Abwechslung zu Festungsgemäuer und anderen mittelalterlichen Schauplätzen. Die Kämpfe sind gewohnt taktisch hart und herausfordernd. Das Entwicklungssystem leicht aber sinnvoll verbessert. Eine Neuerfindung des Genres habe ich mir mit diesem Titel nicht erwartet und wurde ich auch nicht überrascht.

The Surge 2 bietet eine solide Spielbasis für Genre-Begeisterte. Abgesehen von kleineren Mankos in der Technik sind gravierendere Mängel in der Synchronisierung und bei diversen Bugs in kauf zu nehmen. Geschichtlich bietet der Titel wenig Neues, was jedoch ebenfalls unter meinen Erwartungen fiel. Grundlegend verliert The Surge 2 nicht an Potenzial. Tech-Fans kann ich den Titel näher ans Herz legen als anderwärtige Mittelalter- oder Fernost-Titel. Dennoch wäre definitiv mehr drinnen gewesen.

PRO

  • Packendes Setup
  • Flüssige Spielmechanik
  • Gewohnt taktische Kämpfe
  • Aufgewertetes Entwicklungssystem

KONTRA

  • Miese Synchronisierung
  • Diverse technische Bugs
  • Oberflächliche Story
7.9

Spielenswert

Gameplay - 7.4
Grafik - 7.3
Sound - 7.3
Inhalt - 8.4
Atmosphäre - 9.1
Seitdem ich zum ersten Mal einen Controller in der Hand hielt wusste ich, dass dies eine Freundschaft fürs Leben wird. Bis heute ist der digitale Sport für mich fixer Bestandteil meiner Freizeit. Mit AustriaGaming ist er sogar zum Teil zur Berufung geworden. Favorisierte Spiele sind für mich aus dem Genre Horror, SciFi und RPG mit viel geschichtlichem Tiefgang. Gerade innovative und alternative Games ziehen mich öfters in den Bann.
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