theHunter: Call of the Wild | Test

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theHunter bietet zwar dank der Apex-Engine eine grandiose Optik, schwächelt aber an allen anderen Ecken und Kanten und muss dadurch zum jetzigen Zeitpunkt starke Punkteabzüge in Kauf nehmen.

So ziemlich jeder Mann hat Ihn und fast jeder muss Ihn im realen Leben meist unterdrücken. Die Rede ist von dem in uns schlummernden Jagdtrieb, denn nicht jeder hat die Gelegenheit durch die Wälder zu streifen um Tiere zu jagen. Zum Glück können alle, welche keine gültige Jagdlizenz besitzen, in die virtuelle Welt flüchten und dort Ihren Jagdtrieb ausleben. Dafür gibt es mittlerweile zahlreiche Spiele wie die Cabela-Serie oder das “Free2Play” Spiel theHunter. Free2Play trifft es hier zwar nicht ganz, denn wenn man den vollen Spielumfang nutzen möchte, muss man ein kostenpflichtiges Abo abschließen. Doch nun gibt es Nachschub und die Just Cause Entwickler bringen uns mit theHunter: Call of the Wild den direkten Nachfolger von theHunter und verzichten diesmal gänzlich auf das “Free2Play” Modell. Ob sich ein Blick in die Wildnis lohnt, lest Ihr hier bei uns.

TheHunter: Call of the Wild - Review

Das Wandern ist des Müllers Lust

 

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Jagen könnte so verdammt schön sein…[/perfectpullquote]

…wäre da nicht das Blut, die Eingeweide und die Bugs….Bugs?! Hm, zurück zum Thema. Was gibt es schöneres als seinen Tag in der wunderschönen Natur zu verbringen? Wenn dann auch noch das Wetter mitspielt, wird dies nur schwer zu Toppen sein. Genau dies machen sich auch die Jungs von Avalanche Studios zu Nutze und ballern uns mit theHunter: Call of the Wild eine virtuelle Wildnis vor den Latz, welche zahlreiche AAA Games in den Schatten stellt. Denn für knapp 30€ bekommen wir eine derart gut gelungen Atmosphäre, eine unglaubliche Weitsicht und eine grandioser Optik serviert. Seien es die atemberaubenden Wettereffekte, die detaillierten Bäume und Büsche oder einfach nur das Gras, welches sich beim betreten korrekt umknicken lässt. Selbst die Licht- und Schatteneffekte, speziell bei Nacht, lassen einem das Herz höher schlagen, denn diese sehen zum Anbeißen aus. Hinzu kommen die stimmigen Soundeffekte, wie der durchziehende Wind, das rascheln der Blätter, das zwitschern der Vögel oder die Warn-und Brunftschreie der Hirsche, Rehe und anderen Tiere. Hier bekommt man die volle Ladung und es stimmt so ziemlich alles, denn auch bei näherem Hinsehen findet man nicht wirklich etwas, was man kritisieren könnte. In den zwei zur Verfügung stehenden Gebieten, entdecken wir Aussichtstürme, Außenposten oder Bauplätze für Jägerstände etc., welche wir gegen Bares aufbauen können.

Wäre dies ein Wanderspiel, würde theHunter: Call of the Wild wohl eine Topwertung bekommen, aber leider handelt es sich um eine “Jagdsimulation” und hierbei spielen die Tiere die Hauptrolle, denn diese gilt es zu Jagen. Genau hier trübt es uns in der derzeitigen Fassung das Gesamtbild, aber später etwas mehr dazu. Grundlegend macht theHunter: Call of the Wild auch im Jagdbereich vieles richtig. Die Tiere reagieren auf unsere Geräusche (hohes Gras, Büsche, Blätter, Wasser etc.), riechen uns von der Ferne (wenn wir in Windrichtung stehen) oder warnen uns und deren Artgenossen durch laute Schreie. Hört sich alles Fein an, ist es aber nicht. Denn bei den Tieren schwächelt theHunter: Call of the Wild so richtig. Hirsche, Rehe, Bären etc. sind kleine Rambos und stecken gezielte Kopfschüsse mal locker weg und flüchten danach kilometerweit in den Wald. Hat man etwas Glück verreckt das Tier zwar irgendwann an dem Treffer, aber da es ja weggelaufen ist, beginnt das nervende Suchspiel. Ich meine wenn man dem Tier keinen tödlichen Treffer verpasst hätte, absolut kein Thema, aber bei einem Kopfschuß? Jetzt stellen sich viele von euch die Frage, hat der Manuel auch wirklich den Kopf getroffen, oder ist er einfach nur ein Noob der einfach nicht mit der Flinte umgehen kann? 🙂 Hm, genau diese Frage habe ich mir auch gestellt, aber dank ShadowPlay konnte ich den Treffer am Kopf genau beobachten.

Dank Tracking-Feature können wir einem verwundeten Tier durch hinterlassene Fußabdrücke, Kothaufen und Blutspuren folgen und mit etwas Glück finden wir den Kadaver dann irgendwann mal. Was machen wir nun mit dem toten Vieh? Richtig wir holen uns die Trophäe und hängen uns diese über den Kamin in unserer bescheidenen Behausung. Oh, das geht ja leider nicht, denn theHunter: Call of the Wild bietet hier nur eine einzige Interaktion und zwar eine Übersicht wo wir das Vieh getroffen haben, den Schaden den wir dem Vieh zugesetzt haben und wer der Schütze war. Das war es dann auch schon, schließt man die Übersicht verschwindet der Leichnam des Tieres wie von Geisterhand, kassieren etwas Kohle und anschließend dürfen wir uns wieder auf das wesentliche Konzentrieren. Das Aufspüren eines weiteren Opfers.

 

Ein weiteres Highlight habe ich beim Jagen eines Bäres erlebt. Dieser war schon von weitem durch seine Drohrufe zu hören. Also nahm ich die Verfolgung auf und konnte den Bären kurzerhand in einem felsigen Gebiet finden. Der Bär sah mich, richtete sich auf und blieb stehen. Ich visierte Ihn an und verpasste Ihm eine Kugel genau zwischen die Augen. Dem Bären hat dies nicht wirklich beeindruckt und er blieb einfach stehen. Ich dachte mir WOW was für ein Bär, das muss ein Männchen sein, denn dieser hat richtig dicke …. Ich zögerte nicht lange und verpasste Ihm eine weitere Kugel direkt in die Magen-Gegend und auch dies war dem Bären so ziemlich egal. Nach 4 weiteren Treffern fiel das Tier plötzlich um und vorbei war es. Dies sind nur kleine Beispiele, denn in theHunter: Call of the Wild zieht sich die schwache Tier-KI wie ein roter Faden quer durch die Wildnis.

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Jagen mit Rollenspielelemente – Das Rezept für Langzeitmotivation?[/perfectpullquote]

Grundsätzlich unterscheidet sich theHunter: Call of the Wild nicht wirklich von anderen Jagdsimulationen. Entweder wir suchen aktiv mit Lockmitteln und anderen Gadgets nach leichten Zielen, oder wir lauern einfach geduldig im Jägerstand oder Gebüsch unserer Beute auf. Damit dies nicht langweilig wird, implementieren die Entwickler ein paar Rollenspielelemente, die uns im Laufe des Spiels unseren Charakter verbessern lassen oder verschiedene Missionen freischalten. Die Missionen bieten zwar ein wenig Abwechslung das war es aber schon. Hier mal schnell zwei Rehe erlegen oder ein bisschen Fotograf spielen, mehr haben die Missionen nicht wirklich zu bieten.

Für zusätzliche Motivation soll das Waffensystem sorgen. Bei den entdeckten Außenposten können wir das hart verdiente Bargeld in neue Waffen oder verbesserte Munition investieren. Dies ist auch zwingend nötig, denn mit teurer Munition, brauchen wir NUR drei Kopfschüsse um ein Vieh zum Fallen zu bringen. Speziell beim Waffensystem und dessen Hitboxen müssen die Entwickler dringend den Schraubenschlüssel anlegen. Das nervt tierisch und wirkt in manchen Situationen schon teilweise lächerlich. Eine weitere Schwäche offenbart sich beim Menu. Dies sieht nicht nur altbacken aus, sondern ist auch teilweise etwas Fehlerbehaftet und das durchklicken wird zum Abenteuer. Apropos Abenteuer! Wer sich alleine in der Natur etwas fürchtet, der sollte unbedingt den Multiplayer-Modus testen, denn dieser lässt euch mit 7 Freunden gemeinsam durch die Wildnis streifen.

 

Es ist wirklich Schade! Die Jungs von Avalanche Studios schaffen dank der hauseigenen Apex-Engine ein wundervolles solides Grundgerüst für spannende Jagdabenteuer, welches zumindest bei der optischen Präsentation ihr volles Potential ausspielt. Leider trübt die extrem schwache Physik, die Tier-KI und das fehlerhafte Waffensystem so dermaßen den Spielspaß, dass theHunter: Call of the Wild zum jetzigen Zeitpunkt mit starken Punkteabzügen bestraft wird. Sollten die Entwickler diese Punkte in Angriff nehmen, steht einer besseren Wertung nichts mehr im Wege.

PRO

  • Grandiose Optik
  • Tolle Soundeffekte
  • Wildnis

KONTRA

  • Sehr schwache Physik
  • Hitboxen
  • Schadensmodell
  • Sehr wenig Aufgaben
7.1

Spielenswert

Gameplay - 5.4
Grafik - 9
Sound - 7.9
Inhalt - 6.4
Atmosphäre - 7
Das Thema Gaming begeistert mich schon seit meiner Kindheit. Als Gründer von PixelCritics habe ich die Möglichkeit mein Hobby zu vertiefen und eine Gaming-Community in Österreich aufzubauen. Neben Steak und Pommes habe ich auch gerne knackige Games auf dem Tablett serviert, die mich bis tief in die Nacht vor dem Bildschirm fesseln.
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