Tiny Tina’s Wonderlands | Test

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Ein gut gelungener und äußerst unterhaltsamer, jedoch kurzer Abstecher in die Welt des Pen and Paper Rollenspiels, innerhalb des Borderlands Universums.

Tiny Tina’s Wonderlands entführt uns innerhalb des Borderland Universums in ein Pen and Paper Abenteuer á la Dungeon and Dragons. Als Entwickler gehen selbsterklärend Gearbox Software an den Start und als Publisher fungiert 2K. Fans der Borderlands Reihe kennen natürlich Tiny Tina aus dem Hauptspiel sowie dem DLC für Borderlands 2. Neben der schrulligen Gamemasterin trifft man im Verlauf des Spiels auch noch auf einige andere bekannte Gesichter. Ob auch Wonderlands wie die Hauptspiele die Spielermassen positiv bewegen kann oder ob die Spielreihe nun endgültig ausgelutscht wurde, klären wir jetzt. 

Tiny Tinas Wonderlands: Test

Wage dich in ein episches Abenteuer voller schrulliger Gestalten, Wunder und Waffen!

DIE GAMEMASTERIN

Um was geht es eigentlich in diesem Spiel? Tiny Tina übernimmt in ihrem Pen and Paper Spiel die Rolle der Gamemasterin. Für alle nicht D&D versierten Gamer unter euch: Ein Gamemaster gestaltet das PnP (Pen and Paper) Abenteuer und übernimmt die Rolle der Nicht-Spielercharaktere. Alle anderen Teilnehmer schlüpfen in die Rolle eines Charakters, welche dann innerhalb eines Teams das besagte Abenteuer bestehen müssen. In Tinas Welt ist das Ziel relativ banal: Besiege den wiedererweckten Drachenlord. Um dies zu erreichen, muss man natürlich eine menge Quests, welche geplant und manchmal auch durch Tina improvisiert werden, bestehen. Eine improvisierte Quest sieht dann in etwa so aus: Ein Kartoffel-Snip fällt auf das Spielbrett und versperrt unserem Miniatur-Charakter (dazu gleich mehr) den Weg.

Tina erklärt kurzerhand darauf diesen Snip zu einem abgestürzten Meteor, welchen man durch eine Nebenquest beseitigen muss. Man merkt also, das Spiel ist eine Kombination aus der Erzählung und dem Input von Tina selbst und den Handlungen, welche wir mit unserer Spielfigur vornehmen. Am “Spieltisch” sitzen insgesamt vier Person inklusive uns selbst. Die anderen beiden Mitspieler übertrieben es jedoch bei ihrer Charaktererstellung, indem sie sich selbst unter anderem x999.999 Schaden verliehen haben, dass Tina sie daraufhin als Mitspieler verbannte und uns als Berater zur Seite stellte. Die Aufgabe der beiden ist daher das Kommentieren unserer Vorgehensweise und die Einbringung von Lösungsvorschlägen oder allerlei anderer Blödelei.

DER AUFBAU DES SPIELS

Wie bereits angeschnitten gibt es drei Ebenen in diesem Spiel. Die echte Welt, in welcher der Spieltisch steht auf welchem wir spielen. Eine Miniaturwelt, in welcher man sich quasi als Spielfigur auf diesem Spielbrett hin- und herbewegen kann, um hier die nächste Quest zu wählen und die tiefste Ebene ist natürlich das “hineinschlüpfen” in unseren Fantasycharakter. Hier erleben wir Tinas Abenteuer aus den Augen unseres erstellten Helden. Die Möglichkeiten, welche uns bei der Erstellung des Charakters gegeben wurden, sind übrigens überragend. Man kann jedes noch so kleine Detail an unserem Protagonisten ändern.

Dies reicht von Tattoos bis zum Augenabstand. Gamer, die sich in Charaktereditoren verlieren können, werden hier vor Beginn bereits einiges an Zeit investieren müssen. Die Klassen sind natürlich auch wie bei echten PnP Rollenspielen wählbar. Es handelt sich jedoch nicht um klassische Rollen wie Magier, Krieger oder Druide, sondern um Kombi-Klassen mit sehr abgedrehten Eigenschaften. So gibt es in der Welt von Gearbox Software den Brr-Serker, den Klauenbringer, den Grabspross, den Zauberschütze, den Sporenhüter und den Killomant. Passend für die heutige vorherrschende Meinung, alles fachgerecht zu gendern, können sogar die gewünschten Pronomen gewählt werden. Die Beurteilung, ob sich hier Gearbox Software einen Scherz erlaubt hat und damit auf die Überzogenheit des Genderns in unserer Gesellschaft hinweisen wollte oder die Genderthematik ernst nimmt, überlasse ich euch selbst.

 

Der Brr-Serker oder die Brr-Serkerin ist so ähnlich wie ein klassischer Krieger aufgebaut der jedoch zusätzlich mit Frostattacken ausgestattet wurde. Der Klauenbringer ist ebenfalls ein Krieger, welcher jedoch als Begleiter einen Wyvern spendiert bekommen hat. Beim Grabspross handelt es sich um eine Art Hexenmeister mit einem Halb-Lich als Gefährten. Die Zauberschützen sind, wer hätte es gedacht, Magier inklusive World of Warcraft Schaf-Verwandlungszauber. Der Sporenhüter stellt den Hunter samt Pilzgefährte dar und zu guter Letzt der Killomant der so etwas wie einen Schurken darstellt. Ich habe mich für einen Brr-Serker entschieden, da ich mit meiner Axt die Gegnermaßen tot-hauen wollte. Mit dem Hauen lag ich jedoch so was von falsch.

Die erste Waffe, die man bekommt, ist zwar eine Axt, mit welcher man aber mit der Taste V zuschlagen muss. Mein erster Gedanke war, dass man in diesem Spiel entweder seine Kriegswaffe nur sehr selten benötigt oder die Tastenbelegung ein weiterer Scherz des Spiels darstellt und man den Primärangriff zuerst auf die Maus legen muss. Tatsächlich aber erhalten wir relativ schnell Fernkampfwaffen, die modernen vollautomatischen Maschinengewehren ähneln mit Fantasie-Munition. So gibt es Frostgeschosse, die beim Aufschlag abprallen oder Feuergeschosse, die den Gegner in Brand stecken. Diese Schusswaffen sollen auch unser Primärequipment werden.

QUEST UND GAME DESIGN

Das Gameplay macht irrsinnig viel Spaß und man kommt auch sehr schnell hinein. Es gibt drei Schwierigkeitsstufen zur Auswahl und die höchste Einstellung ist tatsächlich sehr fordernd. Man ist teilweise während seines Quests regelrecht Horden von Gegnern ausgesetzt. Diese Mechanik erinnert ein wenig an das levelbasierte Design von Doom, bei welchem man Gebiet nach Gebiet säubern musste, um weiterzukommen. Ein kopfloses durch die Gegnermaßen sprinten und auf alles zu ballern was sich bewegt, ist jedoch nicht im Rahmen des möglichen. Man muss vor allem bei Zauber- und Fernkampfgegnern Hindernisse nutzen, um während dem Nachladen nicht tot umzufallen.

Erleidet man dann tatsächlich den letzten Hit, welcher die Lebenspunkte auf 0 sinken lässt, kann man sich durch einen “Rettungswurf” retten, indem man vom Boden aus noch einen Gegner ins Jenseits befördert. Zusätzlich zu Nahkampf- und vier verschiedenen Fernkampfwaffen haben die Klassen Ultimates und Zauber zur Verfügung. Diese sind mit einem unterschiedlich langen Cooldown belegt. Die Zauber sind sehr vielfältig, so kann man entweder eine Kuppel auf sich selbst wirken, welche den Schaden blockiert und den innerhalb der Kuppel zugefügten Schaden erhöht oder man kann klassisch Feuerbälle die Explodieren in Richtung Gegner befördern. 

Die Hauptstory nimmt in etwa 25 Spielstunden in Anspruch. Ich persönlich habe während meinem Playthrough nicht alle Sidequests absolviert, da diese mir auf Dauer etwas zu eintönig waren. Meist befindet man sich in einem sehr gleich aussehendem Level wieder und muss wie oben bereits beschrieben die vorhandenen Gegner dezimieren. Die Hauptstory wiederum ist äußerst unterhaltsam und die 20-25 Stunden verlaufen im Nu. Tina macht dabei einen sehr wichtigen Bestandteil des Spiels aus. Sie hat lustige und gut durchdachte Kommentare auf Lager und man sitzt während des gesamten Spiels mit einem dicken Grinsen vor dem Monitor. Auch die Charaktere im Pen and Paper Abenteuer sind sehr gut gelungen und haben teilweise ein witziges Aussehen und einen schrägen Namen wie Königin Arschgaul – ein Regenbogen Einhorn. Im Großen und Ganzen ist das Spiel durch das niedliche Leveldesign, den dämlichen Sprüchen und den Gegnern sehr gut gelungen. Mir persönlich wurden die Widersacher etwas zu oft wiederverwertet und auch die Sprüche beim Ableben eines Feindes hat man irgendwann mal alle gehört.

GRAFIK, SOUND UND ATMOSPHÄRE

Auf visueller Ebene hat sich nicht viel getan. Spieler, die die Eigenheit der Borderlands Grafik kennen, werden sich auch gut in Tiny Tina’s Wonderlands zurechtfinden. Für alle anderen, die das erste Mal mit einem Gearbox Software Game in Berührung kommen, müssen sich wohl an die besondere Aufmachung gewöhnen. Apropos, sollte man sich selbst die Frage stellen, ob man Borderlands gezockt haben muss, hier die Antwort: Nein, auf keinen Fall! Man kann das Spiel als Zwischendurch-Game jederzeit zocken. Fraglich ist nur, ob der hohe Preis für die geringe Spielzeit gerechtfertigt ist oder ob man nicht doch auf einen Sale warten sollte. Aber gut – zurück zum Ausgangspunkt: Auch der Sound ist gelungen und die Waffen machen adäquate Geräusche für diese pinke und freundliche Welt voll grausamer Gegner. Das atmosphärische Erlebnis ist definitiv von Erfolg gekrönt. Ausschlaggebend sind die bereits oben angesprochenen Punkte. Auch der Antagonist ist gut in Szene gesetzt, dieser spricht während unserer Quest privat zu uns und macht sich über die Gamemasterin Tina zeitweise lustig, was uns einen Einblick in den Geist des Bösewichts des Spiel bietet.

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FAZIT

PRO

  • Gutes Gameplay
  • Viele Waffen
  • Umfangreicher Charakter Editor
  • Genialer “nerdiger” Humor
  • Witzige Charaktere

KONTRA

  • Etwas zu kurz
  • Preis inadäquat zur Spielzeit
8.5

Grandios

Gameplay - 8
Grafik - 8.8
Sound - 8.5
Inhalt - 7.5
Atmosphäre - 9.5
Ich bin ein Nerd aus Leidenschaft, spiele von Shooter bis hin zu Jump & Run Games und habe ein Herz für schönes Story-Telling. Kann den Hype um Spiele wie Battlefield und Co. nicht verstehen, konnte über ein ganzes Jahr Spielzeit in World of Warcraft erreichen bevor es seinen Reiz verlor. Momentan bin ich auf der Suche nach spannenden und herausfordernden Spielen welche es zu bezwingen gilt!
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