Uncharted 4: A Thief’s End | Test

Jetzt Kaufen

Das ist es also, das lang erwartete Sequel und Finale von Nathan Drake in Uncharted 4: A Thiefs End. Mit einem lachenden und weinenden Auge, genoß ich jede Sekunde dieses atemberaubenden Meisterwerks, das wie erwartet sowohl inszenatorisch als auch grafisch alles bisher Dagewesene auf der aktuellen Konsolengeneration in den Schatten stellt und in vielerlei Hinsicht neue Maßstäbe setzt. Warum ein Kauf unvermeidbar ist, lest Ihr in unserem Test.

Uncharted 4: Review Header

Uncharted 4: Das Grande Finale mit einem Game of the Year Award zum Abschluss!

 

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Das große Finale[/perfectpullquote]

Naughty Dog wurde nicht müde zu betonen, dass Uncharted 4 das letzte Abenteuer von unserem geschätzten Schatzsucher Nathan Drake sein sollte, schloss aber ein weiteres Uncharted (womöglich aber von einem anderen Studio) ohne Nate nicht komplett aus. Während ein ähnliches Franchise mit weiblichem Hauptcharakter über die Jahre ausgeschlatet wurde und kürzlich ein Reboot bekam, soll die Story rund um Drake jedoch logisch, möglichst realistisch und in sich geschlossen sein. Und genau das funktioniert auch wunderbar, denn die Charaktere sind von Teil zu Teil mitgealtert, gewachsen und haben sich auch demensprechend verändert.

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Ein letztes Mal[/perfectpullquote]

Nathan Drake hat sich nach Teil 3 zur Ruhe gesetzt, einen legalen Job angenommen und sogar geheiratet. Doch Jahre später taucht plötzlich sein für Tod gehaltener Bruder, mit der seine Karriere als Schatzsucher offensichtlich begann auf, und stellt sein Leben einmal mehr auf den Kopf. Nate lehnt zwar die Suche nach dem Schatz des legendären Piraten Avery ab, fühlt sich dann aber doch gezwungen, Samuel, der bei einem hohen Tier in der kriminellen Szene eine Schuld zu begleichen hat, zu helfen. So stürzt sich der Nachkomme von Sir Francis Drake in sein letztes großes Abenteuer und setzt dabei seine häusliche Routine und das Leben mit Reporterin Elena aufs Spiel.

Obwohl Naughty Dog mit Amy Hennig die beste Geschichtenerzählerin verlor und diese durch die Autoren von The Last Of Us ersetzen mussten, schaffen es die Entwickler eine packende und spannende Geschichte, die wie schon im Vorgänger auf meheren Zeitebenen gezeigt wird, zu erzählen. So startet das Spiel mit einer Action-Sequenz auf hoher See, schwenkt aber schnell in die Jugend von Nate und Sam zurück, ehe man sich in der Gegenwart und dem Zuhause des Helden befindet. Dort findet man zuerst allerlei Relikte und Erinnerungen an die vorherigen Teile, bevor man sich mit Abendessen und einem Bier zu Elena auf die Couch gesellt und dann noch ein kleines Easter-Egg der Entwickler serviert bekommt.

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Einmal rund um die Welt[/perfectpullquote]

Nach Shambala, Shangri-La und El Dorado, gilt es nun also die geheime Insel Libertalia, auf der Avery und weitere berühmte Piraten wie Thomas Tew angeblich ihre neue Heimat gründeten und somit auch ihre Schätze dort lagern sollen, zu erkunden. Natürlich müssen Nate, Sam und auch der allseits beliebte Victor „Sully“ Sullivan zuerst Hinweisen rund um den Globus nachjagen. Charly Cutter und Chloe sind zwar leider nicht mit von der Partie, werden aber erwähnt und sind auch im Multiplayer zum Glück spielbar. Die Reise führt über Italien, Schottland und Madagascar und kann erneut mit detailliertem und glaubwürdigem Leveldesign punkten. Neu dabei ist, dass die Areale allesamt weitläufiger und offener sind als je zuvor. Von Open World kann beim besten Willen nicht die Rede sein, doch bleiben einem oft mehrer Wege und viele Ecken zum Erkunden, die liebevoll und wunderschön gestaltet sind.

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Freund und Feind[/perfectpullquote]

Während man Samuel, der eine wunderbare Harmonie mit seinem Bruder erzeugt, schnell liebgewinnt und auch das Geplänkel zwischen Nate und Sully immer wieder herrlich für Auflockerung sorgt, muss sich die Schatzsucher-Bande erneut mit der Konkurrenz herumschlagen. Schon vor 15 Jahren arbeiteten Sam und Nate mit einem gewissen Rafe, der auch skrupellos über Leichen geht, wenn es um seine Ziele geht, zusammen. Doch der lässt auch heute nicht locker und hat mit Nadine Ross und ihrer Söldner-Organisation Shoreline kampferfahrene Unterstützung. Die beiden Charaktere bleiben ebenso wieder der ominöse Mafia Boss Alcazar denkbar blass und oberflächlich. Da wäre definitiv mehr drin gewesen, zumal man in Uncharted 4 zum ersten Mal auch Sequenzen, die nicht aus der Sicht von Nate spielen, serviert bekommt. Herrlich sind jedoch die Kämpfe zwischen Nathan und der übermächtigen Kampfmaschine Nadine.

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Erprobtes Gameplay mit leichten Modifikationen[/perfectpullquote]

Am Gameplay brauchten Naughty Dog nicht sonderlich zu schrauben, denn der Mix aus Forschen, Ballern, Klettern, schleichen und gelegentlichem Prügeln funktionierte spätestens beim zweiten Teil schon perfekt. Zwar kommen ein paar Tauchpassagen, sowie einige spezielle Action-Einlagen hinzu, doch im Großen und Ganzen bleibt das geliebte Gameplay gleich, wenn auch anders balanciert und mit Änderungen im Detail. Die größte Neuerung dabei ist sicher der Wurfhaken, den Nate immer dabei hat um sich an gewissen Stellen hin und her zu schwingen. Außerdem gibt es immer wieder Passagen in denen man runterrutschen kann bzw. muss.

Auch das Nahkampfsystem wurde überabrietet, bzw. leider verinfacht. Blocken ist nicht mehr möglich, man kann nurmehr zuschlagen und sich per Tastendruck aus einem Griff befreien oder per Quicktime Event die Quadrattaste malträtieren, ansonsten muss man einstecken. Schade, gerade das System in Uncharted 3: Drakes Deception hat eigentlich wunderbar funktioniert. Dafür kann man nun zufällig im Nahkampf mit Sam oder Sully eine Doppelkombo aktivieren um gemeinsam einen Feind in die Horizontale zu befördern. Das klettern selbst wurde nicht nur durch den Haken verändert, in manchen Passagen muss man nämlich noch selbst die Hand von Nate an den nächsten Stein bringen um nicht abzurutschen. Außerdem findet man später einen Kletternagel, den man in bestimmte Wände hauen kann. So ein ähnliches System gab es ja bereits beim Tomb Raider Reboot in Form eines Eispickels. Das Waffenarsenal wurde erneut überarbeitet und mit verschiedensten Pistolen, Gewehren, Granatwerfern und Co. ausgestattet, was in Kombination mit dem bekannten Deckungssystem perfekt funktioniert.

 

 

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Atemberaubende Technik[/perfectpullquote]

Uncharted 4 ist mit 15-18 Stunden das mit Abstand längste Abenteuer von Nathan, was aber auch daran liegt, dass man immer mal wieder stehen bleibt und versucht sich an der grafischen und technischen Pracht satt zu sehen. Die Landschaften sind bombastisch, detailliert und realistisch wie noch nie, die Gesichtszüge und Bewegungen der Charaktere unglaublich und das Motioncapturing noch ausgefeilter als zuvor. Die Welt von Uncharted wirkt immer noch etwas bunt, aber doch glaubwürdig und echter als jedes andere Spiel bisher. Einzig ein paar Hintergründe, wie eine weit entfernte Stadt, oder einige Vehikel in der Ferne wirken etwas eckig und hölzern. Doch dafür sind in der Nähe die Details unglaublich. Jeder Schritt, jede Bewegung wirkt unglaublich echt. Nate steigt über Hindernisse und Leichen perfekt weg, bzw. stellt sich auf diese sogar drauf, wenn nötig und interagiert mit Wänden und Menschen, wenn er vorbei geht. Actionszenen bei denen der Held an einem Seil hinter einem Konvoi sich durch den Dreck ziehen lässt, man im Jeep von einem gepanzerten Fahrzeug verfolgt wird oder man mit Sam auf dem Motorrad atemberaubende Verfolgungsjagden, gehören zur Tagesordnung. Die ganz großen Momente wie das brennende Chateau, der untergehende Dampfer, der Kampf gegen einen Panzer und Hubschrauber oder die Action am Zug blieben dann aber leider doch aus. Dadurch wirkt Uncharted 4 dann doch etwas geerdeter als die beiden letzten Teile.

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Kinoreife Inszenierung[/perfectpullquote]

Zwar soll es 2017 schon wirklich einen Kinofilm über Nathan Drake geben, doch was Naughty Dog hier wieder inszeniert hat, kann man mit seinem Bombast, Emotionen und der Action fast schon über das Leinwanderlebnis stellen. Man langweilt sich zu keiner Sekunde, es ist nie wirklich ruhig und es gibt keine Szenen welche die Story nicht vorantreiben. Kurvt man mit dem Jeep durch Madagascar zum Schatzsuchen, unterhalten sich Sam und Sully über die Vergangenheit und geben der Hintergrundstory des Bruders mehr Tiefe. Macht man mit Nate mal irgendeinen Blödsinn, so wird das schon mal kommentiert und es gibt eine halbwegs ausgewogene Mischung aus Schleichen, Ballern, Klettern und Forschen. Anders als zuvor ist jedoch, dass man 80% der Schießereien umgehen kann, indem man die Shoreline Schergen allesamt heimlich aus dem Weg räumt, oder diese gleich komplett umgeht.

Erst gegen Ende sind offene Kämpfe wirklich unumgänglich. Dazu kommt, dass man in Uncharted 4 so wenig Gegner in den Weg gestellt bekommt wie in keinem anderen Teil. Da kann es schon mal passieren dass man in 1,5 Std Gameplay ausschließlich Klettert, Schätze sucht, Rätsel löst und mit Cut-Scenes abgespeist wird bzw. man die Waffenvielfalt im Spiel gar nicht richtig nutzen kann. Dieses Problem hatte auch schon der Vorgänger. Im ersten Durchgang mag das Story-dienlich sein, spielt man als Trophy-Hunter das Ganze mehrmals durch, können manche Passagen dann schon gewaltig nerven. Man erinnere sich an die Wüsten-Szene in Teil drei. Das ist aber natürlich meckern auf sehr hohem Niveau, habe ich doch jede Sekunde von Uncharted 4 genossen und auch jeden Winkel der grandiose gestalteten Szenerien erforscht, die Mischung der verschiedenen Elemente gefiel mir jedoch in Kombination mit der Story in Uncharted 2: Among Thieves nach wie vor am besten. Auch der Sound, egal ob von den Waffen, Fahrzeugen oder der Umgebung ist bestens gelungen und vor allem die Snychro (auch auf deutsch) ist neben den Ubisoft Releases wie Assassins Creed das Beste was es auf dem Sektor gibt. Zudem sind die dämlichen und nervigen One-Liner der Gegner ein für alle Mal passé.

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Schatzsuche und mehr[/perfectpullquote]

Neben der Hauptstory und der Jagd nach Averys Schatz, kann Nate wie schon in den Vorgängern in den Levels unzählige Schätze einsammeln. Diese liegen jetzt aber nicht mehr einfach nur in dunklen Ecken oder hängen irgendwo rum, sondern sind realistischer und logischer platziert bzw. versteckt.  Dazu kommen noch zahlreiche Dokumente, die man finden kann, denn die Drake-Brüder sind nicht die erste, die Libertalia suchten und fanden, bereits einige hundert Jahre zuvor gab es Expeditionen dahin, die aber anscheinend scheiterten. Die Briefe geben Aufschluss über den Verbleib der Crews dieser Expedition. Das Tagebuch von Nathan ist zwar nicht neu, doch zum ersten Mal erleben wir, wie unser Held selbst die Einträge darin macht und auch so manchen Scherz reinschreibt. Davon abgesehen gibt es auch optionale Einträge, welche man bei bestimmten Sehenswürdigkeiten usw. per Tastendruck tätigen kann. Zu guter Letzt gibt es noch einige optionale Gespräche zu „sammeln“.  Hält man sich mit Sightseeing und Schatzsuchen überhaupt nicht auf, so kann man Uncharted 4 womöglich um die Hälfte der Zeit oder mehr abkürzen, da würde man sich aber so einiges entgehen lassen, was im ersten Durchgang definitiv nicht zu empfehlen ist.

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Multiplayer[/perfectpullquote]

Der Multiplayer wurde modifiziert, aber gleichzeitig auch sehr schmal gehalten. Auch hier kommt nun der Kletterhaken zum Einsatz, der aber gleichzeitig auch als Nahkampfwaffe dient. In den drei bisher möglichen Spielmodi (Team-Deathmatch, Schatzjagd, Gebietskampf) kann man nun Geld verdienen, das man in der gleichen Runde ausgeben kann um verschiedene Fähigkeiten und Equipment, das man zuvor in Sets zusammenstellt, zu verbessern. Neben typischen Dingen wie Granaten und Minen gibt es jetzt auch Verbündete (Unmensch, Heiler, Sniper), die man zur Hilfe rufen kann sowie Artefakte die verschiedenste Fähigkeiten besitzen (Schaden, Heilen, Spotten). Aktive und passive Fähigkeiten, die es schon in den Vorgängern gab, wurden auch überarbeitet und können später in stärkeren Formen verwendet werden (Gegner markieren, Granaten fallenlassen, Geld zurücklassen, mehr Geld bekommen etc.) Die Matches sind kurz und kurzweilig, lassen aber an Abwechslung vermissen. Gab es in den Vorgängern noch weit mehr Spielmodi und einen Co-op müssen wir uns hier offensichtlich noch auf die angekündigten DLCs freuen.

Modefreunde können Nate und Co. neue Outfits und Accessoirs freischalten oder sogar gegen Echtgeld kaufen. Daily Missionen motivieren zudem auch noch den Spieler öfter im Multiplayer reinzuschauen. Man merkt aber dennoch, dass man hier (noch) nicht so viele Liebe reingesteckt hat, wie in die Singleplayer-Kampagner von Uncharted 4.

 

Uncharted ist nicht umsonst das größte Zugpferd im Stall von Sony. Der Exklusivtitel steigerte sich in Sachen Grafik, Storytelling und Technik von Teil zu Teil und gipfelt im bombastischen Finale A Thiefs End und lässt einen zufrieden, aber auch irgendwie traurig zurück. Was wird Naughty Dog nun in Angriff nehmen? The Last Of Us 2 oder ein komplett neues Franchise? Wird es ein Reboot, ein Prequel oder Uncharted mit einem anderen Charakter geben? Fragen auf die wir hoffentlich bald eine Antwort bekommen, denn das Franchise ist einfach zu gut um komplett begraben zu werden. Wer einen actionreichen Kinofilm zum selberspielen sucht, der ist mit Uncharted 4 bestens bedient. Fans der Serie werden absolut zufrieden sein, denn Naughty Dog haben sich hier nicht nur selbst, sondern auch der kompletten Konkurrenz die Latte verdammt hoch gelegt.

PRO

  • Detailliertes und atemberaubendes Leveldesign
  • Unglaubliches Motion-Capturing
  • Gelungene Story
  • Perfekte Synchro sowohl in Deutsch als auch in Englisch
  • Atemberaubende Action
  • Waffenvielfalt
  • Sympathische und glaubwürdige Helden

KONTRA

  • Blasse Antagonisten
  • Insgesamt zu wenig Gegner
  • Stellenweise zu lange Cut-Scenes bzw. actionarme Passagen
  • Multiplayer im Vergleich zum Vorgänger recht mager
9.6

Must Have

Gameplay - 9.5
Grafik - 10
Sound - 10
Inhalt - 8.5
Atmosphäre - 10
Das Thema Gaming begeistert mich schon seit meiner Kindheit. Als Gründer von PixelCritics habe ich die Möglichkeit mein Hobby zu vertiefen und eine Gaming-Community in Österreich aufzubauen. Neben Steak und Pommes habe ich auch gerne knackige Games auf dem Tablett serviert, die mich bis tief in die Nacht vor dem Bildschirm fesseln.
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments
0
Wie ist deine Meinung zu diesem Thema?x