Was passiert, wenn sich ehemalige Rayman-Entwickler zusammen tun und gemeinsam an einem Spiel arbeiten? Definitiv versuchen sie sich an einem neuen Indie-Hit, doch wie schwer ist es ein Jump’n’Run zu entwickeln, das wir nicht alle schon kennen. Was macht Unruly Heroes spielenswert und wodurch unterscheidet es sich von den anderen Spielen. Lasst es uns in diesem Test gemeinsam erfahren.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Vier Helden auf der Suche nach der heiligen Schriftrolle[/perfectpullquote]
Die Story dieses Spieles ist nicht sonderlich komplex und lässt sich in wenigen Worten zusammen fassen. Eine heilige Schriftrolle, die das Gleichgewicht von Gut und Böse auf der Welt aufrecht erhält, wurde von einer bösen Macht in Stücke gerissen und überall verteilt. Aus diesem Grund geriet das Gleichgewicht durcheinander und es treiben sich böse Mächte und Gestalten herum, die das Gute zerstören möchten. So macht sich eine Gruppe skurriler Helden auf den Weg um wieder Frieden auf der Welt zu schaffen. Doch genau diese Heldentruppe könnte nicht verschiedener sein. Wukung der Affenkönig, Kihong das Schweinewesen, Sanzang der Weise und ein Mönch, der einfach nur als Sandmönch bezeichnet wird bilden dieses Quartett, das die Welt wieder retten soll. Jeder der Helden verfügt über spezielle Fähigkeiten, so dass man im Spiel immer wieder zwischen den Charakteren hin und her switchen muss um ans Ziel zu gelangen. Wukong zum Beispiel kann Doppelsprünge machen, während Kihong nach einem Sprung länger in der Luft schweben kann. Der eine ist flink, der andere stark, der andere hält wiederum mehr aus. Wer welche Stärken und Schwächen hat lässt sich schnell herausfinden, verwirrt aber auch, da sich manche Fähigkeiten überschneiden und es schnell vorkommen mag, dass man sich bei der Heldenauswahl irrt. Ebenso ist das Wechseln der Charaktere eine Gewöhnungssache, da man nur mit der L-Taste die Charaktere wechseln und man nur nach rechts auswählen kann. Das verleitet dazu, dass man mit der R-Taste in die andere Richtung wählen möchte, was jedoch der Befehl zum Dashen ist. Ich möchte hier jetzt nicht aufzählen wie oft ich meinen Charakter wechseln wollte, ich aber stattdessen in den Abgrund gefallen bin.
Was Unruly Heroes so bersonders macht ist eben dieser Wechsel der Charaktere um die kniffligen Rätsel und die unzähligen Kämpfe zu meistern. Der Wechsel ist auch notwendig um geschlagene Helden wiederzubeleben, denn diese schwirren nach dem K.O. als Blase durch die Gegend und kann á la New Super Mario Bros mit einem Schlag wieder ins Spiel geholt werden. Wer jedoch glaubt deswegen unsterblich zu sein und Millionen Versuche zu haben, der irrt sich, denn auch die Gegner wissen diese Technik zu schätzen und können die Blasen zerstören bevor man selbst dazu kommt. Das Kampfsystem ist relativ einfach, was man aber von einem Action-Jump’n’Run nicht anders zu erwarten war. Zwei Knöpfe um Angriffe und Kombi auszuführen, die man sehr schnell intus hat.
Das Highlight dieses Spiels bietet der Multiplayer-Modus, den man lokal mit bis zu vier Spielern spielen kann. Auf der Nintendo Switch kann man mit einem Joy Con sofort zu zweit los starten und das Abenteuer gemeinsam erleben. Bei vier Spielern leidet aber leider die Übersicht stark darunter, da sich im Mehrspieler-Modus die Kamera nur auf einen Spieler fixiert und so die Mitstreiter leicht verloren gehen. Wer genug vom Abenteuer hat, kann den Spaß auch in einem PvP-Kampf vertiefen. Dieser funktioniert auch online. Im Abenteuermodus wurde leider auf den Online-Dienst verzichtet.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Viel Liebe und Mühe im Design[/perfectpullquote]
Neben den Kämpfen kann man im Laufe seines Abenteuers auch Münzen im jeden Level sammeln, mit denen man verschiedene Skins für seine Charaktere freischalten kann. Und so kommen wir nun zum Höhepunkt dieses Spiels. Denn meiner Meinung nach hat dieses Spiel für ein Indie-Spiel ein wunderschönes Design, das sich durchaus mit Klassikern vergleichen kann. Nicht nur die Charaktere sind witzig und individuell gestaltet, sonder vor allem die ganze Welt wurde mit ganz viel Liebe und Detail gezeichnet. Egal ob Ruinen, Sümpfe oder Klippen – jedes Level ist nahezu ein visuelles Meisterwerk. Hier kann man ruhig alle Punkte die man hat vergeben. Defizite gibt es meiner Meinung nach nur beim Akustischen. Der Soundtrack kann sich ruhig hören lassen, jedoch sind die Synchronisationen und Stimmen sehr gewöhnungsbedürftig. Da hätte man sich definitiv mehr Mühe geben können. Aber ansonsten ist dieses Indie-Game ein gutes Spiel – nicht nur für zwischendurch. Allein an den ewigen Ladezeiten könnte man das ein oder andere noch verbessern – vor allem bevor man überhaupt ins Menü gelangt kommt einem der Ladebildschirm ewig vor. Und abgesehen von den Lags in diesen Ladebildschirmen gab es während der Spielzeit technisch gesehen keine Ruckler oder sonstiges, was man als Spieler sehr wertschätzt.
Nach dem ersten Start wurde ich von den langen Ladezeiten sofort mal abgeschreckt und dachte mir nur „Bitte lass dieses Spiel ordentlich funktionieren!“ Gott sei Dank tat es das danach auch und ich konnte mich zurück lehnen und das Spiel genießen. Es ist interessant im Gameplay immer wieder zwischen den Charakteren hin und her zu switchen, würde mir aber wünschen, dass manchmal die Auswahl der Helden ein bisschen schwieriger gestaltet wäre, denn es ist eigentlich immer zu 100% klar welchen Helden man nehmen muss um gewisse Rätsel zu lösen. Der Schwierigkeitsgrad ist nicht allzu schwer, wurde aber auch nicht zu einfach gehalten, sodass sich die Puzzels sowie auch die Kämpfe gut spielen lassen. Das Leveldesign hat es mir persönlich sehr angetan und es erinnert mich ein bisschen an Ori and the blind Forest – nur nicht ganz so magisch. Ähnlichkeiten zu Rayman merkt man ebenfalls, was klar war bei diesen Entwicklern. Das Spiel ist definitiv zu empfehlen und ein Muss für jeden Jump’n’Run-Fan!