Virtual Rides 3 | Test

Virtual Rides 3 erinnert an Cola mit Mentos - immer wieder lustig, füllt aber keine ganzen Abende.

Virtual Rides 3 lässt Dich zum Mittelpunkt der Show werden und könnte somit das Ende unserer Dorf- und Stadtfeste werden oder noch schlimmer sogar zum Aussterben des Wiener Würstelpraters führen. Ist das Ende der Frischluftunterhaltung greifbar nah? Dazu mehr im folgenden Bericht.

Virtual Rides 3: Review Header

Ein Spiel für zwischendurch welches nach Oben noch viel Platz bietet.

 

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Kommen Sie, probieren Sie![/perfectpullquote]

Nein, das Ende der Unterhaltungsmaschinerien wie wir sie bei Dorf- und Stadtfesten präsentiert bekommen, wird nie verfliegen: Die Kleinen sind begeistert aufgrund der Höhen, der Bewegung, der Farben, der Musik, des Kreischens der Fahrgäste und so weiter. Die Jugendlichen sind begeistert vom Rausch der Geschwindigkeit, dem Kampf gegen den Reflux und möglicher Angst der Konfrontation mit dem anderen Geschlecht. Die Erwachsenen wiederum erfreuen sich an der Nostalgie oder der erschreckenden (bzw. übelerregenden) Erinnerungen an die verschiedenen Karusselle. Herr Bürgermeister Häupl muss sich also nicht um den Wiener Würstelprater sorgen. Virtual Rides 3 ist ein außerordentlich bemühter Versuch alle oben beschriebenen Emotionen in ein Spiel zu verpacken, aber bis dato ist es noch weit davon entfernt.

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Pimp my Karussell[/perfectpullquote]

Die Möglichkeiten bezüglich Farben und Design sind sehr umfangreich, denn das gesamte RGB-Farbenspektrum steht zur Verfügung. Die ganzen Einzelteile der Karusselle können farblich angepasst werden, Rauch- und Lichteffekte runden das ganze optische Potential einer jeden Maschine ab. Die Standartlieder sind passend zum Genre und auch die Umgebungsgeräusche versetzen einen buchstäblich an den Handlungsort. Dass wir die Tageszeiten und das Wetter steuern können ist eine günstige Nebensache und wirkt sich positiv auf den Besucherstrom aus. So kommt Stimmung bei den Gästen auf und wir können nach Lust und Laune eine vollbesetzte Ladung an Menschen durch die Luft schleudern. Die geben uns dafür lachende Smileys, welche man benötigt um neue Effekte “kaufen“ zu können. Zusätzlich kann man mit der eigenen Stimme (Voraussetzung: Mikrofon), leicht verzögert und mit Effekten versetzt, die Stimmung anheizen – das ist unerwartet unterhaltsam. In diesem Rahmen sind die Möglichkeiten doch grenzenlos und da uns das Erbrochene der Gäste nicht sonderlich stören muss und wir zu jeder Tages- und Nachtzeit die Maschine laufen lassen können, haben wir Freiheiten, die kein echter Betreiber haben kann. Gleichzeitig muss man geduldig abwarten bis die Maschinen anlaufen und auch wieder stoppen. Dies fällt dem normalen Fahrgast im realen Leben nicht auf, da die Nervosität davor und das Adrenalin danach die Zeiten verfliegen lassen, aber uns als Betreiber lässt es nun spüren wie es den Schaustellern im Berufsalltag geht. In Virtual Rides 3 wiederum ist der spaßige Vorteil, dass wir zwischen den verschiedenen Kameraperspektiven einfach hin und her wechseln können. VR wird auch für (vorerst) drei Maschinen angeboten.

 

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Endless ride?[/perfectpullquote]

So umfangreich auch die Gestaltungsmöglichkeiten sind, ist es am Ende ein Spiel, das seine Grenzen schnell erreicht. So ist das eben mit Simulatoren, sie sind zwar realistisch, aber örtlich begrenzt und man braucht keine weltbewegenden Abenteuer erwarten – alles bleibt im Rahmen des Möglichen. Die angebotenen Maschinen können eben nur rauf, runter, links oder rechts und die Geschwindigkeiten ändern. In Kombination mit den Wetter-, Audio-, Farb- und Effektvariationen kommt schon einiges an Unterhaltung zusammen, aber eben in einem gewissen Rahmen. Dazu kommen auch einige Fehler im System. Die voreingestellten hohen Grafikleistungen sind zwar gut gemeint, aber auch zu viel des Guten. Man muss aber hervorheben, dass bei weniger Grafikleistung trotzdem noch viele Effekte und die Menschenmengen zur Geltung kommen, das heißt es macht Sinn am Anfang gleich die Einstellungen durchzuklicken und dem eigenen Gerät etwas Entlastung zu verschaffen. Auf diese Weise werden das Ruckeln und verzögerte Menüreaktionen reduziert und damit die Bewegung als auch der Spielspaß wieder flüssiger. Denn das kaum vorhandene Tutorial verlangt, dass wir mit unserer Umgebung und den verschiedenen Tasten alles richtig in Bewegung setzen können. Die anströmende Menschenmenge ist nett anzusehen und besteht auch aus braven Fahrgästen, jedoch können Staus in den Warteschlangen zu Bugs führen. Auch ist es unbewusst gelungen, dass Maschinen schon leicht gestartet werden konnten, obwohl nicht alle Sicherheitsbügel geschlossen wurden. Auf diese Weise kann man den Mitarbeitern zusehen, wie sie den offenen Bügeln nachlaufen, während die Gondeln sich drehen und so würde sich das endlos hinziehen, wenn man nicht doch noch einmal die Maschinen stoppen lässt – Sicherheit geht vor. Wenn man dann aber die Kamera im Sitz aktiviert und sich durch die Luft wirbeln lässt, kommt wieder Stimmung auf. Die Mitfahrt ist gut umgesetzt und es kann schon bei einem schwachen Magen ein Gefühl der Unruhe aufkommen.

 

Virtual Rides 3 ist ein Simulator der es gekonnt schafft ein realistisches Fahrvergnügen mittels zahlreicher Effekte und Spielerein zu erzeugen – das aber nicht auf lange Sicht. Wer schon immer ein Schausteller sein wollte, hat mit diesem Spiel seine Freude, denn es vermittelt einen guten Eindruck; Reparaturen und andere bürokratischen Hürden nicht mitgerechnet. Man merkt auch, dass sich die Entwickler ernsthafte Gedanken machen und bemüht sind ihre Ideen bis ins kleinste Detail umzusetzen. Dies alleine verdient Anerkennung und ist eine Kaufüberlegung des Spieles wert, denn nach oben hin ist noch viel Platz und mit dem richtigen Feedback und genug Engagement kann noch einiges mehr aus Virtual Rides 3 werden. Stichwort Virtual Reality. In folgendem Punkt sind aber Virtual Rides 3 und die realen Jahrmärkte gleich: Man geht hin, dreht ein paar Runden und geht wieder nach Hause.

PRO

  • Mehrere Attraktionen
  • Breites Farbenspektrum
  • Viel Gestaltungsmöglichkeit
  • Viele Kamerawinkel
  • Möglichkeit für Virtual Reality
  • Eigene Stimme im Einsatz

KONTRA

  • Nicht ausgereift
  • Kaum ein Tutorial
  • Leistungsfresser
  • Monoton
  • Mehrere Bugs
5.8

Grenzwertig

Gameplay - 5.7
Grafik - 6
Sound - 7.3
Inhalt - 3.7
Atmosphäre - 6.3
Seit jungen Jahren bin ich ein Freund der digitalen Unterhaltung und ich genieße ein gutes Spiel wie ein gutes Buch. Es ist immer eine Mischung aus Spannung, Spaß, Angst, Trauer und kein bisschen ein Gefühl der Reue, dass eine Sekunde zu viel investiert wurde. Stealth, Shooter und Fantasy-Spiele sind mir die liebsten, denn die haben mir die meisten Weisheiten für das Leben mitgegeben ????
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