Mit dem vivo Y76 5G versucht das chinesisches Technologieunternehmen, die 5G-Technologie der breiten Masse zugänglich zu machen. Zudem bietet es passende Spezifikationen und Funktionen, die man sich von einem Mittelklassegerät wünscht.
DESIGN & VERARBEITUNG
Das Y76 5G hat ein schlankes Gehäuse, glatte Kanten und ein großes Kameramodul. Das Gehäuse besteht aus Kunststoff und lässt sich bei starkem Druck in der Mitte der Rückseite leicht eindrücken. Das Smartphone gibt es in Farboptionen wie Cosmic Aurora und Midnight Space. Die Rückseite ist bei der Midnight Space-Variante matt und spiegelt nur mäßig – Fingerabdrücke bleiben nicht haften. Insgesamt ein wirklich schickes Smartphone, welches auch bei der Verarbeitung zu überzeugen weiß.
Die Seiten sind gewölbt, damit sie besser in der Hand liegen. Die Lautstärkewippe und die Einschalttaste befinden sich alle auf der rechten Seite. Der hybride SIM-Einschub lässt sich oben herausklappen und kann zwei SIM-Karten oder eine einzelne SIM-Karte mit einer MicroSD-Karte aufnehmen. An der Unterseite befinden sich ein USB-Typ-C-Anschluss mit Unterstützung für 44 W Aufladung, eine 3,5-mm-Audiobuchse, ein nach unten abstrahlenden Lautsprecher und natürlich das Mikrofon.
DISPLAY & SOUND
Das vivo Y76 5G hat ein 6,58-Zoll 2408 x 1080 IPS-Display auf der Vorderseite. Es ist ein solides Display, aber verpasst einige der aktuellen Funktionen wie 90Hz Bildwiederholfrequenz oder ein AMOLED-Panel, obwohl vivo eine Helligkeit von rund 420 nits verspricht. Grundsätzlich reicht die Helligkeit für sämtliche Anwendungsbereich durchaus aus, außer man verwendet das Smartphone hauptsächlich bei direkter Sonneneinstrahlung.
Überzeugen kann das Display aber vor allem bei der großen Farbskala, was in diesem Preissegment wirklich überraschend ist. Die Farben sind satt und können sich wirklich sehen lassen. Einzig allein das etwas niedrige Kontrastverhältnis könnte den einen oder anderen Anwender stören, was aber dem IPS Panel zu verschulden ist.
- sRGB – 99.40%
- AdobeRGB – 81.70%
- DCI-P3 – 96.80%
- Luminance (Minimum) – 1.82cd/m2
- Luminance (Maximum) – 415.61cd/m2
- Gamma – 2.23
- Contrast Ratio – 1225:1
Das Gerät verlässt sich bei der Audiowiedergabe auf den an der Unterseite angebrachten Lautsprecher. Stereoklang sucht man also vergebens. Der Ton ist nichts Besonderes, aber er erfüllt seinen Zweck. Die Klangbühne ist eng, die Höhen können bei maximaler Lautstärke blechern werden, und dem Bass fehlt es an Durchschlagskraft. Glücklicherweise bleiben die Stimmen sowohl bei Musik als auch bei allgemeiner Unterhaltung klar.
ANDROID, WHAT ELSE?
Das Y76 5G ist eines der ersten Geräte, das standardmäßig mit Funtouch OS 12 ausgeliefert wird. Es basiert immer noch auf Android 11, bringt aber einige Verbesserungen, darunter neue Widgets, Album-Highlights auf dem Startbildschirm und ein neues Rasterlayout für Multitasking.
Frühere Funktionen des Betriebssystems sind weiterhin verfügbar, ebenso wie Standard-Android-Optionen. Dazu gehören Dark Mode, Multi-Window Support, Pull-Down Command Center, detaillierte Icon-Anpassung, Ultra Game Mode und Extended RAM.
KAMERA
Das große Kamerafach auf der Rückseite beherbergt drei Kameras: ein 50MP f/1.8 Hauptobjektiv, einen 2MP f/2.4 Makro und einen 2MP f/2.4 Tiefensensor. Es ist etwas enttäuschend, dass Vivo auf ein Ultraweitwinkel-Objektiv verzichtet hat, da dies mittlerweile ein solider Standard in der Smartphone Fotografie geworden ist.
Die Kamera-App verfügt über alle Standardoptionen einschließlich Extras wie Foto, Video, Nachtmodus, Live Photo, Pro-Modus, Doppelbelichtung, Panorama, Zeitraffer, Dokumente, Zeitlupe, AR-Sticker und Dual View. Die Videoaufzeichnung unterstützt sowohl 720p als auch 1080p bei 60fps, aber leider keine 4K30fps Option. Die Stabilisierung leistet für ein Mittelklasse-Gerät wirklich gute Arbeit und liefert brauchbare Ergebnisse.
Die Hauptkamera des vivo Y76 5G nimmt nativ 12,5MP Fotos auf, diese können aber mit dem 50MP-Modus zusätzlich aufgeblasen werden. Die Details sind gut, die Sättigung ist hingegen nicht konsequent, teilweise wirken die Fotos für meinen Geschmack etwas zu blass. Dafür kann sich die durch die Software bearbeitete Schärfe absolut sehen lassen. Vielleicht einen Ticken zu scharf aber immer noch natürlich.
Die 2MP f/2.4 Makrolinse ist witzig, mehr aber auch nicht. Hier fehlt es ganz klar an Details und auch die Sättigung lässt zu wünschen übrig. vivo hätte auf die Makrolinse verzichten und die Hauptkamera mit einem Weitwinkelobjektiv unterstützen sollen.
Auf der Vorderseite befindet sich eine 16MP f/2.0 Selfie-Kamera. Die aufgenommenen Fotos haben eine gute Farbwiedergabe und natürlich wirkende Hauttöne. Der Dynamikumfang ist etwas gering und neigt bei schlechten Lichtverhältnissen zu einer deutlichen Körnung. Der Porträtmodus hat ein paar Tücken, da einige Motive im Hintergrund verschwinden. Für Videochats und gelegentliche Aufnahmen reicht diese aber vollkommen aus!
PERFORMANCE
Angetrieben wird das vivo Y76 5G von einem MediaTek Dimensity 700. Es ist ein solider Chipsatz für Mittelklassegeräte, der Preis und Leistung in Einklang bringt. Die Gesamtleistung entspricht den Erwartungen: minimale Verzögerung und Stottern bei normaler und starker Nutzung. Die Benchmarkwerte liegen im guten Durchschnitt. Im AnTuTU Test erzielte das Y76 5G eine Gesamtpunkteanzahl von knapp 260.000. Vielleicht keine Top-Leistung aber Mainstream-Spiele laufen auf dem Y76 5G reibungslos. Wettbewerbsfähige Spiele wie League of Legends: Wild Rift oder Mobile Legends: Bang Bang laufen mit dem MediaTek Dimensity 700 auf den höchstmöglichen Einstellungen stabil und flüssig. Genshin Impact läuft sowohl auf den niedrigsten als auch auf den mittleren Einstellungen stabil, hat aber Probleme, wenn alle grafischen Optionen voll ausgeschöpft werden.
Ein 4.100-mAh-Akku versorgt das vivo Y76 5G mit Strom. Bei mittlerer Nutzung mit Büroarbeiten, dem Ansehen von Filmen auf Netflix und gelegentlichem Spielen hält das Gerät etwa einen Tag durch. Wie bereits erwähnt, bietet der USB-Typ-C-Anschluss an der Unterseite 44 W Schnellladeleistung. Das ist zwar nicht die schnellste Ladetechnik in der Mittelklasse, aber mit rund anderthalb Stunden vom leeren zum vollen Akku ist sie dennoch recht flott.
Was dem Preis angeht, habt ihr Recht – da gibts eindeutig auch günstigere Smartphones mit besseren Funktionen. Aber rundum finde ich das Vivo doch sehr gelungen 🙂