Warhammer 40K: Darktide | Test

Warhammer 40K: Darktide bringt zwar einen frischen Wind ins Genre, kämpft aber mit starken Performanceproblemen, einem repetitiven Gameplay und frechem Kosmetiksystem.

Bereits über 7 Jahre ist es nun her, als die Entwickler von Fatshark mit Warhammer: End Time – Vermintide einen unglaublichen Hype bei mir auslösten. 2018 erschien mit Vermintide 2 der sehr erfolgreiche Nachfolger, welcher mich wieder unzählige Stunden vor dem Bildschirm fesselte.

Nun geht die Reihe mit Warhammer 40k: Darktide in eine neue Runde, mit moderner Grafik, neuen Waffen, einem neuen Setting und natürlich jede Menge neue Gegnerhorden! Doch kann mich Darktide wie zuvor Vermintide 1&2 wieder in den Bann ziehen? Die Antwort lest ihr im Test!

Warhammer 40K: Darktide - Test
Entreiße die Stadt Tertium den Horden blutrünstiger Feinde in diesem intensiven, brutalen Action-Shooter.

[perfectpullquote align=“left“ bordertop=“false“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]EINE GLAUBWÜRDIGE FANTASYWELT[/perfectpullquote]

Darktide ist nicht nur ein Left 4 Dead-ähnliches Spiel, es ist auch der geistige Nachfolger von Fatsharks vorheriger Serie in diesem Genre, Vermintide. Die Verlagerung der Erfahrung aus der Warhammer-Basiswelt in die weit entfernte und düstere Zukunft von Warhammer 40K geht einher mit einer umfassenden kosmetischen und mechanischen Überarbeitung. Die größte Neuerung ist ein Arsenal an Feuerwaffen, die in der harten Fantasywelt des traditionellen Warhammer keinen Platz haben. Aber in der 40K-Ära passen Dinge wie Handkanonen, Sturmgewehre und mit Strom betriebene Geschosse nicht nur gut ins Bild, sondern verändern auch den Ablauf des Kampfes dramatisch. Diese massive Veränderung ist gut umgesetzt und die Feinde werden sich mit euch Schlag für Schlag messen. Im Fernkampf tauschen sie Schüsse aus und gehen in Deckung, und wenn ihr in der Lage seid, die Lücke zu schließen, gehen sie schnell in den Nahkampf über. Wenn das passiert, lehnt sich Darktide an die immer noch großartigen Elemente der Massenkontrolle an, die man zum ersten Mal in Vermintide gesehen hat, wo sowohl nuancierte Schwertkämpfe als auch hirnloses Hacken und Aufschlitzen in der Regel praktikable Techniken sind – obwohl auf höheren Schwierigkeitsgraden erstere natürlich wichtiger werden.

[perfectpullquote align=“right“ bordertop=“false“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]GELUNGENER MIX AUS FERN- NAHKAMPF[/perfectpullquote]

Jede Klasse ist mit Kompromissen verbunden und verlangt, dass ihr eure Verbündeten mit den eigenen Stärken verstärkt, um eure Schwächen zu überdecken, so wie es in den großen Spielen dieser Art üblich ist. Clevererweise füllt sich eure Rüstung nur dann wieder auf, wenn ihr in der Nähe eurer Verbündeten steht, was die Art und Weise, wie diese Art von Spiel einsame Wölfe bestraft, um eine tolle neue Facette bereichert. Die Veteranenklasse ist für diejenigen, die aus Vermintide kommen, die beste Erfahrung, da sie am geschicktesten mit Waffen umgehen können und sich somit am meisten an die Bogenschützen und Axtwerfer der Vorgängerserie anlehnen. Zum Glück gibt es keine Klasse ohne Nahkampffähigkeiten, denn die Mischung aus Fern- und Nahkampf ist der Schlüssel dazu, dass der Kampfablauf des Spiels funktioniert.

Darktide schreckt nicht vor den Zutaten des Genres zurück, die schon früher funktioniert haben, wie z. B. Mini-Boss-Gegner, die oft bekannten Archetypen entsprechen. Dazu gehört eine Bestie, die sich auf euch stürzt und euch bewegungsunfähig macht, oder eine andere große Bestie, die auf euch zustürmt und euch in den Boden rammt. Es gibt sogar einen analogen Tank, der der härteste der Minibosse ist. Aufgrund der Schießereien tauchen auch einige neuartige Minibosse auf, wie z. B. einer, der explosive Geschosse auf euch und eure Crew von „Rejects“ abfeuert.

In jedem Fall, ob neu oder klischeehaft, funktionieren sie, weil ihr Auftauchen gut getimt ist und sich an das vorbildliche Tempo des Spiels hält, das sich auch in dem stetigen Strom gewöhnlicher Feinde zeigt, die zu Dutzenden auf einmal hereinströmen. Ich denke, es ist nicht schlimm, dass Spieler, die sich im Genre auskennen, einige dieser Feindarchetypen wiedererkennen werden. Mechanisch gesehen ist ihre Fähigkeit, Spieler festzunageln oder den Teamzusammenhalt zu zerstören, von entscheidender Bedeutung, so dass man bei der Entwicklung eines Spiels wie diesem das Gefühl hat, dass es nur eine bestimmte Anzahl von Richtungen gibt, in die man die Minibosse führen kann.

Der Punkt, an dem Darktide seine eigene Tiefe hinzufügt, ist das Metaspiel, in dem man seine erstellten Figuren aufsteigen lässt. Ihr gebt ihnen nicht nur eine ausführliche Hintergrundgeschichte, die euch hilft, eure Geschichte in den richtigen Kontext zu setzen, sondern färbt auch darauf ab, wie die Squadmates miteinander reden, was zu Geplänkel unter den seltsamen Bettgenossen führt, während sie sich durch die Horden schlagen und schießen. Das ist ein witziges Detail, das von einigen Spielern vielleicht gar nicht wahrgenommen wird. Durch das Abschließen von Missionen und Herausforderungen erhält man Geld und Materialien, mit denen man neue Waffen kaufen und sogar den Charakteraufbau drastisch verändern kann, indem man zu neuen Waffenklassen wechselt – schließlich kann man nur zwei Waffen ausrüsten, was gut mit den Fertigkeiten zusammenpasst, die man freischaltet, wenn man jeden Charakter bis Stufe 30 verbessert.

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[perfectpullquote align=“left“ bordertop=“false“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]TEAMPLAY, DER SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG[/perfectpullquote]

In Kombination mit kreativen Mitspielern kommen die taktischen Elemente des Spiels erst richtig zur Geltung. Das funktioniert auch dann gut, wenn sich die Klassen in eurer Gruppe überschneiden, aber am besten funktioniert es, wenn von jeder Charakterklasse eine vertreten ist, da euch dann die gesamte Bandbreite an Stärken zur Verfügung steht, die Schwächen fast bis zur Nichtexistenz überdecken. Aber unabhängig von der Besetzung ist das Spiel wirklich auf solche zusammenhängenden Gruppen angewiesen, denn wenn man mit zufällig ausgewählten Teamkameraden in ein Spiel einsteigt, wird alles, was über den normalen Schwierigkeitsgrad hinausgeht, zu einem Kampf. Der erlittene Schaden schießt in die Höhe, so dass man fast wie eine gut geölte Maschine funktionieren muss, sonst kommt man nicht weit. Wie so oft bei Spielen dieser Art kann es mit Freunden befriedigend und mit Fremden frustrierend sein. Dieses Problem wird durch die geringeren Belohnungen, die man auf niedrigeren Schwierigkeitsgraden freischaltet, noch verschärft. Ohne ein zuverlässiges Team ist es vielleicht am besten, auf Normal oder Leicht zu spielen, aber die Währung und andere Belohnungen, die man für das Abschließen von Missionen auf diesen Schwierigkeitsgraden erhält, sind nicht großzügig genug und ziehen das Freischalt- und Aufrüstungssystem weit nach unten.

Auch die Preise für kosmetische Gegenstände sind eher unangemessen. Für den Preis von zwei oder drei Waffen, die besser sind als die, mit denen man das Spiel beginnt, kann man zum Beispiel nur eine andere Farbe der Hose kaufen. Dies führt zu einem zweigeteilten Problem: Die Preise sind zu hoch und die Belohnungen nicht so begehrenswert. Es gibt auch andere Kosmetika, aber bisher sind sie eher uninteressant. Das beste Angebot findet sich im Echtgeld-Shop, und dort sind die Preise in etwa so, wie man sie gewohnt sind – ein komplettes Outfit von Kopf bis Fuß kostet 8-12 Dollar. Diese Preise sind jedoch normalerweise in Free-to-Play-Spielen üblich, während Darktide ein Vollpreisspiel ist, das derzeit zu wenige interessante Kosmetika kostenlos anbietet. Das Spiel hat die Absicht, ein Live-Service-Spiel zu sein, und zu seiner Verteidigung sei gesagt, dass viele Live-Service-Spiele mit zu wenig verlockenden Kosmetika beginnen, aber die Preise für das, was vorhanden ist, verschlimmern das Problem.

Apropos Kosmetika: Der Look des Spiels ist insgesamt wirklich stimmig. Warhammer 40K ist eine hässliche Welt, sowohl in moralischer als auch in ästhetischer Hinsicht. Fatshark schafft es, den Levels ein allgemeines Gefühl von Größe und Atmosphäre zu geben, die der IP treu sind. Anders sieht es jedoch bei der Story aus, die ihr wahrscheinlich in der falschen Reihenfolge spielen werdet, da das Matchmaking gleichgültig gegenüber dem Fortschritt in der Geschichte zu sein scheint – obwohl man dies außer Kraft setzen kann, indem man bestimmte Missionen mit möglicherweise längeren Wartezeiten auswählt. Infolgedessen fühlt sich die Geschichte eher wie ein Hintergrundwissen an, auch wenn das Spiel euch gerne mal in Zwischensequenzen wirft. Spieler, die ein Warhammer-Fanatiker sind, werden sicher mehr davon haben, aber für andere wird es sich wie aus dem Zusammenhang gerissen anfühlen.

[perfectpullquote align=“right“ bordertop=“false“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]DER KAMPF MIT DEN GRAFIKOPTIONEN[/perfectpullquote]

Obwohl das Gameplay, das Setting, die Charakterentwicklung, die unterschiedlichsten Gegner und Waffen teilweise wirklich überzeugen, werden diese aber von der schlechten Optimierung des Spiels in den Schatten gestellt. Ich habe die meiste Zeit des Tests ungefähr gleichmäßig zwischen dem fröhlichen Durchmähen von Horden und dem Grübeln über Grafikoptionen etc. verbracht – nur um die Crashes und Performance-Probleme in den Griff zu bekommen. Die Verwendung einer der Raytracing-Optionen hat zu häufigen Abstürzen geführt, und die Leistung liegt insgesamt weit unter dem, was ich angesichts der Systemanforderungen von Darktide auf meiner Hardware erwartet hätte…

FAZIT

PRO

  • Gelungene Atmosphäre
  • Blutiger Shooter
  • Stimmige Klassen
  • Schicke Inszenierung
  • Frisches Gun-Gameplay

KONTRA

  • Wenig kosmetische Gegenstände
  • Performanceprobleme
  • Raytracing führt teilweise zu Abstürzen
  • Repetitives Gameplay
  • Eintönige Beute
  • Lange Ladezeiten
7.8

Spielenswert

Gameplay - 7.5
Grafik - 8.3
Sound - 8
Inhalt - 6.5
Atmosphäre - 8.7
Das Thema Gaming begeistert mich schon seit meiner Kindheit. Als Gründer von PixelCritics habe ich die Möglichkeit mein Hobby zu vertiefen und eine Gaming-Community in Österreich aufzubauen. Neben Steak und Pommes habe ich auch gerne knackige Games auf dem Tablett serviert, die mich bis tief in die Nacht vor dem Bildschirm fesseln.
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