Watch Dogs 2 | Test

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Watch Dogs 2 macht zwar Spaß, verschenkt aber an allen Ecken und Kanten vorhandenes Potenzial und muss deshalb auf eine Top-Wertung verzichten.

Gut 2 ½ Jahre ist es nun her, als Watch Dogs das Licht der Erde erblickte. Nach dem anfänglichen Hype hatte das Spiel kurze Zeit später mit zahlreichen Shitstorms (aufgrund Grafikdowngrades, etc.) zu Kämpfen. Auch als wir die Release-Version in die Hände bekamen, mussten wir leider feststellen, dass das Grundkonzept zwar genial war, aber es an der Umsetzung scheiterte. Doch nun haben wir den heiß erwarteten Nachfolger in der Redaktion und können Vorweg sagen, Watch Dogs 2 ist zwar immer noch nicht dort was dieses Setting eigentlich hergeben würde, macht aber vieles Besser als sein Vorgänger. Was genau, lest Ihr wie immer in unserem Test.

Watch Dogs 2 - Marcus

Unser Protagonist – Marcus Holloway

 

Während in der realen Welt das Thema Überwachung immer konkreter wird, ist es bei Watch Dogs 2 bereits ein zentrales Problem. Die bereits vom Vorgänger bekannte Blume Corporation, ist wieder einmal dabei eine neue Version der Überwachungssoftware namens ctOS 2.0 zu implementieren, um die zentrale Überwachung noch weiter zu verschärfen. Das dies nicht jedem so richtig schmeckt ist klar und deshalb setzt sich die Hackergruppe DedSec selbst das Ziel, die Software und deren Skandal auffliegen zu lassen. Wie gelingt dies am Besten? Richtig – mit Hilfe der sozialen Medien und zahlreicher Follower.

In Watch Dogs 2 schlüpfen wir in die Rolle von Marcus Holloway, einen jungen farbigen Hacker, der vom Hackerkollektiv »Dedsec« beobachtet und schließlich in die eigenen Reihen aufgenommen wird. Das wird natürlich ordentlich gefeiert und nach einer durchzechten Nacht, bekommen wir unsere ersten Aufträge von unserem neuen “Arbeitgeber” DedSec. Ziel ist es also durch gezielte Hackangriffe, Einbrüche oder sonstige Aktivitäten für Aufsehen zu sorgen und dadurch neue Follower zu gewinnen. Die Aufträge selbst erhalten wir per DedSec-App aufs Handy. Das Handy fungiert in Watch Dogs 2 nebenbei als Alleskönner! Nach und nach werden auch die Medien auf unsere Hacker-Organisation aufmerksam und berichten fleißig über DedSec und dessen Aktionen, so sammeln wir weitere Follower und erhalten nebenbei sogenannte Forschungspunkte, welche wir in neue Fähigkeiten investieren. So erlernen wir zb. neue Hackerskills mit denen uns weitere Möglichkeiten für den Abschluss einer Mission zur Verfügung stehen.

Grundsätzlich wäre somit alles zur Story gesagt, denn mehr ist es einfach nicht. Klingt zwar wirklich spannend, nur leider wirkt das Spiel manchmal total Planlos. Zu einer guten Story gehören nebenbei auch starke Charaktere, diese hat Watch Dogs 2 zwar, aber leider mit viel zu wenig Tiefgang. Uns fehlt an allen Ecken und Kanten der Zusammenhang mit den einzelnen Personen. Schon kurze Zeit nach unserer DedSec-Aufnahme sind wir mit den Mitgliedern Best-Friends, doch wir wissen nicht warum oder wie lange dies gedauert hat. Auch im Spiel lernen wir immer wieder neu Charaktere kennen, welche unseren Protagonisten scheinbar schon Ewigkeiten kennen, wir aber völlig im Dunkeln stehen gelassen werden. Wir erfahren so gut wie nichts über unsere Teammitglieder, deren Beweggründe oder über DedSec selbst. Trotzdem macht Watch Dogs 2 auch hier den Schritt in die richtige Richtung, denn ein steifer Aiden Pierce ist endlich Geschichte. Marcus verkörpert einen lockeren Typen der sich für den einen oder anderen “Schmäh” einfach nicht zu schade ist. Dies lockert die Stimmung und die Dialoge bringen einem des öfteren zum Schmunzeln. Gefällt mir 🙂

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Wir wollen berühmt werden[/perfectpullquote]

Kommen wir nun zu einem weiteren wichtigen Punkt in einem Open-World-Spiel – Nein es ist nicht die Grafik, sondern die Haupt-und Nebenmissionen. Während die Nebenaufgaben meist wirklich richtig kurz sind, strecken sich die Hauptmissionen teilweise über mehrere Missionen hinweg. Yeah, und diese haben es teilweise in sich! Einmal infiltrieren wir das FBI und ein anderes Mal hacken wir uns durch eine komplette Serverfarm. Egal was wir gerade erledigen müssen, Watch Dogs 2 bietet bei den Hauptmissionen eine gelungene Abwechslung und zahlreiche Varianten um ans Ziel zu kommen. Entweder per Brechstange oder durch den gezielten Einsatz der grandiosen Gadgets wie den RC Jumper oder die RC Drone. Der Jumper ist ein ferngesteuerter Roboter mit dessen Hilfe wir durch Lüftungsschächte fahren und somit in unerreichbare Räume gelangen. Mit der Drone verschaffen wir uns einen Überblick über das Gebiet und können uns durch gezielte Manipulationen der Umgebung (Sprengung eines Sicherungskasten, etc.) einen Weg frei machen. Durch verschiedenen Erweiterungen können wir unsere kleinen Helfer auch bewaffnen und somit gezielt Wachen ausschalten. COOL!

Leider gibt es auch hier wieder einen großen Kritikpunkt. Ubisoft verschenkt auch dieses Mal wieder das komplette Potential des Settings. Die Missionen fangen zwar richtig nett an, enden aber meistens in Kreativlosigkeit und langweiligen Aufgaben. So müssen wir in einer Mission ein Filmauto klauen, welches sehr stark an Kitt erinnert und wenn wir das Auto nun endlich haben, dürfen wir in der Stadt ein 0815 Checkpoint-Rennen absolvieren, um das Hightech-Auto am Schluss durch einen Sprung in die Reklametafel zu zerstören. Was hätten wir alles damit machen können?! Oh Mann! Ubisoft schafft es auch diesmal leider nicht einen roten Faden ins Spiel zu bekommen. Für die abgeschlossenen Missionen erhalten wir die nötigen Follower, welche uns immer mehr Einfluss im Kampf gegen die Blume Corporation geben und somit auch neue Fähigkeiten freischalten.

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Willkommen in San Francisco[/perfectpullquote]

Egal ob Missionen hin oder her, der Schauplatz ist dafür mehr als gelungen. Das trostlose Chigago wurde durch das sonnige San Francisco ersetzt und lädt gehörig zum Erkunden ein. Speziell auf der PC Version, dank des Highres-Packs, sehen die Texturen (nicht immer) knackig aus und die Details der Stadt können sich absolut sehen lassen. An bestimmten Orten erkennen wir auch Sehenswürdigkeiten aus dem echten San Francisco wieder. Speziell der Pier und das Meer mit seinen Wellen haben es uns sehr angetan. Hier können wir mal in Ruhe abschalten, die Sonne geniessen und Kraft für die nächste Mission tanken.

Aber San Francisco hat auch seine Schattenseite, nämlich das dazugehörige Umland. Denn dieses dürfen wir leider nicht frei erkunden! Sollte es uns trotzdem einmal dorthin verschlagen, macht uns ein Countdown dezent darauf aufmerksam, dass es ratsam wäre sofort ins Spielgebiet zurückzukehren. Im Vergleich zu anderen Open-World-Spielen wirkt hier Watch Dogs 2 etwas eingeschränkt und verschenkt auch hier weiteres Potential. Auch die Sammelfreunde werden in San Francisco eher weniger Spaß haben, da es einfach nicht wirklich was zum Sammeln gibt. Selbst der Multiplayer-Modus wirkt mehr als nötiges Anhängsel als gewollt und durchdacht. Zwar finden wir es manchmal ganz nett, wenn andere Spieler unserer Session einfach so beitreten können, aber die MP-Missionen wiederholen sich einfach zu oft und schon nach kurzer Zeit haben wir den MP einfach abgeschaltet. Auch die witzigen Nebenbeschäftigungen wie in GTA zb. sind in Watch Dogs 2 sehr sehr rar. Wir dürfen zwar per Handy-App ein paar Taxi-Missionen übernehmen oder Selfies machen, aber sonst gibt es nicht wirklich viel zu tun und per Schnellreise lohnt es sich nicht einmal San Francisco nach versteckten Easter-Eggs zu durchsuchen.

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Nicht alles was schön ist glänzt[/perfectpullquote]

Wie bereits der erste Teil kämpft auch Watch Dogs 2 mit verschiedenen Grafik-Bugs. Mal werden die Schatten nicht richtig dargestellt, oder Passanten stecken mitten in der Wand fest und können sich nicht mehr befreien. Aber wem fällt das schon auf, wenn man mit 200 Km/h durch die Straßen rauscht? Niemanden! Apropos Fahrzeuge, leider ist sich Watch Dogs 2 auch in diesem Punkt nicht ganz einig, was es sein möchte. Die Fahrphysik schwankt bei den Fahrzeugen so extrem, dass man manchmal den Eindruck bekommt, als sei es ein Arcade-Racer und im anderen Moment hat man das Gefühl man fährt eine Badewanne – Voll beladen 🙂

Dafür können sich die knalligen Farben und die grandiose Weitsicht wirklich sehen lassen. Gerade wenn man von den höher gelegenen Regionen runter richtig Pier blickt, sieht das schon echt klasse aus, obwohl Watch Dogs 2 in Sachen Grafik nicht wirklich einen Schritt nach vorne gemacht hat. Absolutes Highlight sind aber die Lichteffekte und deren Spiegelungen.

Lobend müssen wir an dieser Stelle den Soundtrack erwähnen. Hier hat Ubisoft auf das richtige Pferd gesetzt und knallt uns mit Megadeth und Co. einen Hit nach dem anderen aufs Trommelfell. Auch der Sound an sich selbst kann sich hören lassen. Die Motorengeräusche sind stimmig, und auch die Umgebungsgeräusche tragen zu einer guten Stimmung bei. Leider hört sich der Sound in manchen Innenbereichen etwas stumpf an und wirkt als würde sich das Spiel mit der Sound-Dynamik etwas schwer tun.

 

Ubisoft zaubert uns mit Watch Dogs 2 einen solides Hacker-Abenteuer auf den Bildschirm, schafft es aber auch diesmal nicht das vorhandene Potential vollkommen auszuschöpfen. Egal ob bei den Missionen, bei den Charakteren oder auch bei der Spielwelt selbst, alles wirkt ein wenig wie “Ich will, aber ich kann nicht”! Hier wäre, wie bereits beim Vorgänger, definitiv weit mehr drinnen gewesen. Vielleicht heben sich die Entwickler die großartigen Ideen ja für den 3. Teil auf, wir wissen es nicht. Wer aber über den fehlenden Tiefgang und teils kreativlose Missionen hinweg sehen kann, dem erwarten mit Watch Dogs 2 zahlreiche spaßige Stunden vor dem Bildschirm.

PRO

  • Manipulation der Umgebung
  • Nette Gadgets
  • Teils spannnende Hauptmissionen
  • Tolles San Francisco

KONTRA

  • Charaktere
  • Fahrphysik
  • Fast keine Nebenaufgaben
  • Teilweise Grafik-Bugs
  • Umland nicht betretbar
7.6

Spielenswert

Gameplay - 7.5
Grafik - 7
Sound - 7.5
Inhalt - 7.5
Atmosphäre - 8.5
Das Thema Gaming begeistert mich schon seit meiner Kindheit. Als Gründer von PixelCritics habe ich die Möglichkeit mein Hobby zu vertiefen und eine Gaming-Community in Österreich aufzubauen. Neben Steak und Pommes habe ich auch gerne knackige Games auf dem Tablett serviert, die mich bis tief in die Nacht vor dem Bildschirm fesseln.
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