Watch Dogs: Legion | Test

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Watch Dogs: Legion überzeugt mit schicker Präsentation, durchdachtem Rekrutierungssystem und einer tiefgehenden Story. Das alles bietet aber alleine nicht genügend Abwechslung um die Altlasten des Vorgängers gänzlich kaschieren zu können.

Massenüberwachung, private Militärs, die die Straßen kontrollieren, organisiertes Verbrechen… Genug davon! Einmal mehr liegt es an uns, DedSec aufzubauen, diese Unterdrückung zu beenden und mit unserer eigenen Widerstandsbewegung die Bewohner aus den Klauen der Opportunisten zu befreien. In Watch Dogs: Legion liegt das Schicksal von London in euren Händen!

Rekrutiere beliebige Personen aus der gesamten Bevölkerung Londons für deinen Widerstand: von einem MI6-Agenten bis hin zu einem harten Faustkämpfer!

EIN WARNENDES BEISPIEL

Ob Ihr ein Profil eines Politikers mit einem Glücksspielproblem erstellt, die Kamera durch Rossi-Fremont schwanken lässt oder einen Regierungsserver hackt, die Watch Dogs Reihe hat schon immer die unterschiedlichsten Themen erforscht. Technologie, Privatsphäre, Freiheit und Gleichheit, Unternehmensmacht, Privatisierung, soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit… das sind nicht nur die Brennpunkte der Watch Dogs Reihe, sondern auch Themen die in der realen Welt für Zündstoff sorgen. Der erste Teil von Watch Dogs, welcher im Jahr 2014 erschien, behandelte bereits viele dieser Themen und hinterließ ein warnendes Beispiel.

Heute ist es noch schlimmer. Data-Mining und maschinelles Lernen werden eingesetzt, um unsere Meinungsverschiedenheiten zu kompromittieren. Öffentliche Institutionen sind kollabiert, das Wohlstandsgefälle wächst, und Autoritätspersonen ergreifen die Macht. Und auch hier greift der neueste Ableger der Watch Dogs Reihe die Thematik ab und erzeugt wie bereits seine Vorgänger ein Mahnmal.

WILLKOMMEN IN LONDON

Als Schauplatz von Watch Dogs: Legion dient das virtuelle etwas in die Zukunft versetzte London, wo die Gesellschaft am Rande des Zusammenbruchs steht. Die Stadt leidet unter einem massiven koordinierten Bombenanschlag, der allen Londonern Angst einflößt. Der Terroranschlag ist ein Brandherd, der London ins Chaos stürzt. Albions CEO Nigel Cass hat die Polizeiarbeit in der Stadt übernommen und das führt zu Brutalität und Missbrauch. Die Geheimdienstgemeinschaft, angeführt von der neu gegründeten S.I.R.S, hat den Überwachungsapparat nach innen transferiert und spioniert Londons Bürger aus. 

Mary Kelley, Leiterin des mächtigsten Verbrechersyndikat in London, nutzt das Chaos, um ihre Macht zu konsolidieren und die Kontrolle über die Millionen von simulierten Menschen zu erhalten. Jeder mit seiner eigenen Persönlichkeit und Hintergrundgeschichte, eigenem Leben und Beziehungen sowie eigenen Problemen und Herausforderungen. Zudem hat jede Person individuelle Fähigkeiten, die wir in gewohnter Watch Dogs Manier, per Smartphone Hack in Erfahrung bringen können. Das Besondere dabei ist, dass wir so gut wie jeden Bürger für unser eigenes DedSec Hacker-Team rekrutieren können. 

Die Auswahl liegt bei euch! Ihr wollt Rambo spielen? Kein Problem, rekrutiert euch dafür Personen die spezielle Nahkampf-Fähigkeiten haben oder mit den unterschiedlichsten Waffen ausgerüstet sind. Ihr wollt lieber Infiltrieren? Auch kein Thema – dafür holt ihr euch zb. einen Bauarbeiter ins Team und schon könnt ihr euch unbemerkt auf Baustellen (sollte euch eine Mission mal dort hinführen) bewegen. Wer Wert auf Realismus legt, der kann den Permadeath Modus aktivieren und schon werden unsere Agenten zum wertvollen Besitz. Stirbt nämlich ein Teammitglied während seiner Mission, hat er für immer das Zeitliche gesegnet und wir müssen mit einem anderen Agenten weiterspielen. 

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Während des gesamten Spiels habt ihr zudem die Möglichkeit ständig zwischen den einzelnen Agenten hin und her zu switchen. Hat man den Rekrutierungsprozess übersehen und nach dem Tod keinen Agenten mehr übrig, ist das Spiel vorbei. Der Auftrag ist also klar, der Weg dorthin bleibt uns überlassen und Watch Dogs: Legion bietet dafür schier unendlich viele Möglichkeiten.

HIGHTECH SPIELZEUG

Wie bereits bei den Vorgängern, stellen uns die Entwickler auch bei Watch Dogs: Legion zahlreiche hightech Gadgets zur Verfügung. Diese Gadgets öffnen uns, neben den einzelnen Agenten mit deren individuellen Fähigkeiten, zusätzlich neue Wege um Missionen erfolgreich abschließen zu können. So können wir Drohnen einsetzen um die Gegend von Oben auszukundschaften oder unseren Agenten an die entlegensten Stellen zu transportieren. Mit Hilfe des Spiderbot krabbeln wir durch Lüftungsschächte, legen diverse Sicherheitssysteme lahm und laden Zugangscodes herunter, um uns schlussendlich Zutritt zu Gebäuden zu verschaffen.

Die Gadgets selbst können natürlich auch kombiniert werden. Einfach einen Kampfspider-Bot aufs Auto klatschen und schon werden wir mit ordentlich Feuerkraft verteidigt. Hier könnt ihr euch so richtig austoben und eurer Kreativität freien Lauf lassen.

Auch Freunde der Brechstange kommen bei Watch Dogs: Legion voll auf Ihre Kosten. Denn wer keinen Bock auf Stealth hat, der schießt sich seinen Weg einfach frei oder nutzt das stimmige Nahkampfsystem, um seine Feinde auszuknocken. Und bevor ich es vergesse, ja auch mit dem Handy dürfen wir wieder allerlei Unfug anstellen. Das Hacken von Kameras, das Ablenken der Gegner und das Steuern von Fahrzeugen gehört eben zum Grundrepertoire eines jeden Agenten-Telefons. Mehr möchte ich an dieser Stelle gar nicht verraten, denn die Gadgets sind echt sehenswert und sollten für euch eine Überraschung bleiben. 

SAMMELN FÜHRT ZUM FORTSCHRITT

Wie es sich für eine gute Open World gehört, sind auch in Watch Dogs: Legion zahlreiche Nebenaufgaben und Sammelobjekte enthalten. Die Nebenaufgaben reichen von Dartspielen, über Ringkämpfe bis hin zu Lieferdienste. Um den Spielfortschritt voranzutreiben müssen wir mehr oder weniger einige Gadgets freischalten oder verbessern. Doch das kostet wertvolle Techpunkte, die wir entweder für abgeschlossene Aufträge oder durch das Einsammeln erhalten. Hier beisst sich aber teilweise die Katze in den eigenen Schwanz, denn die Techpunkte sind meist so platziert, dass wir die Verwendung der Gadgets mehr oder weniger unnötig aufgezwungen bekommen. So muss man zb. immer wieder den Spiderbot verwenden, um Techpunkte aus Lüftungsschächten einzusammeln, obwohl diese in greifbarer Nähe wären. 

Neben den Techpunkten bekommen wir auch die InGame Währung ETO als Belohnung. Mit dieser dürfen wir dann bei jeden einzelnen Agenten das Erscheinungsbild anpassen. Watch Dogs: Legion enthält insgesamt 5 mal mehr Anpassungselemente als Watch Dogs 2 und diese können in zahlreichen Shops erworben werden. Die Geschäfte konzentrieren sich auf Einkaufszonen wie Piccadilly Circus, Covent Garden, Battersea oder Camden High Street und werden durch Symbole auf der Karte dargestellt. Die Art der Bekleidungsmarken hängt dabei von den Standorten ab.

VERTRAUTES GAMEPLAY

In Watch Dogs: Legion fühlt man sich mit der Steuerung und dem Gameplay bereits in den ersten Minuten vertraut. Das liegt daran, dass sich die Grundmechanik im Vergleich zu den Vorgängern kaum verändert hat. Wer mit dem Gameplay des Vorgängers keine Probleme hatte, dem wird dieser Aspekt sicherlich begeistern, alle die grundlegend etwas Neues erwartet haben, werden wohl enttäuscht sein. Denn Watch Dogs: Legion bietet zwar wirklich viele coole neue Dinge, hält für meinen Geschmack aber zu sehr an der “alten” Grundmechanik fest und bietet dadurch in puncto Gameplay kaum Abwechslung.

Anders könnte es aber mit dem Multiplayer-Modus aussehen. Dieser soll im Dezember nachgereicht werden und so könnt ihr gemeinsam mit euren Freunden, London befreien.

SCHÖNE PRÄSENTATION

Optisch betrachtet glänzt Watch Dogs: Legion dafür an allen Ecken und Kanten. Das virtuelle London, sieht dank Raytracing und den markanten Sehenswürdigkeiten wirklich großartig aus und lädt zum Erkunden ein. Auch die Charaktere können sich durchaus sehen lassen, obwohl ihnen ein paar mehr Details sicher gut getan hätten. Selbst die deutsche Synchronisation kann sich hören lassen und die stimmigen Soundeffekte runden die gelungene Immersion ab. Durch DLSS Unterstützung hält sich auf dem PC auch der Hardwarehunger in Grenzen und gravierende Performanceeinbrüche konnten wir während des gesamten Testzeitraum nicht beobachten. 

Einzig allein die extrem arcade lastige Steuerung der Fahrzeuge hätten die Entwickler überarbeiten können, denn das passt weder zur realitätsnahen Story noch zu den coolen Gadgets. Aber das ist bekanntlich Geschmackssache und wird sicherlich den einen oder anderen nicht stören.

FAZIT

PRO

  • Rekrutierungssystem
  • Tiefgehende Story
  • Beeindruckende Open World
  • Grandios Präsentation dank Raytracing
  • Viele coole Gadgets
  • Millionen von simulierten Menschen
  • Stimmiges Nahkampfsystem

KONTRA

  • Fahrphysik zu arcadig
  • Gameplay kaum verändert
  • Gadgets werden teilweise aufgezwungen
8.3

Grandios

Gameplay - 7.5
Grafik - 8.5
Sound - 8.2
Inhalt - 8.5
Atmosphäre - 8.8
Das Thema Gaming begeistert mich schon seit meiner Kindheit. Als Gründer von PixelCritics habe ich die Möglichkeit mein Hobby zu vertiefen und eine Gaming-Community in Österreich aufzubauen. Neben Steak und Pommes habe ich auch gerne knackige Games auf dem Tablett serviert, die mich bis tief in die Nacht vor dem Bildschirm fesseln.
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