Witchfire | Test

Das polnische Entwicklerstudio The Astronauts gibt es seit 2012 und zählt eher zu den unbekannteren. Ein paar der Entwickler dahinter arbeiten allerdings schon länger in der Branche und bilden sich aus Leuten von dem Studio People Can Fly, welches schon seit längerer Zeit von Epic Games übernommen wurde. Diese Entwickler kennt man unter anderem von hochkarätigen Titeln wie Gears of War – Judgment, Bulletstorm oder auch Painkiller. Mit dem Early Access Titel Witchfire will The Astronauts zeigen, was das Entwicklerstudio drauf hat. Das Game verspricht eine spannende Atmosphäre in Kombination mit einem schnellen actionlastigen Gameplay, welches zum Versinken einlädt. Doch ist Witchfire der neue Stern am Gaminghimmel oder nur ein weiterer Roguelike Titel der schnell in Versenkung verschwinden wird?

Bewaffnet mit seltsamen Waffen und verbotener heidnischer Magie jagen die Spieler eine mächtige Hexe, die den Schlüssel zu Ihrer Rettung in Händen hält.

DIE STORY

In Witchfire gibt es unendlich viele Gefahren und Herausforderungen, denen es zu trotzen gilt. Witchfire ist ein Spiel, welches auf Zwischensequenzen oder auf ein ausgebautes Storytelling komplett verzichtet. Es gibt zwar anfangs ein paar Illustrationen mit einer kurzen Erzählung, das war es dann aber auch schon wieder. Das Game verlässt sich auf die gute Grafik, ein spaßiges Gameplay und den vielen freischaltbaren Sachen.

Im Grunde wäre das weniger ein Problem, wenn es sich nicht um einen Rougelike Titel handeln würde. Solche Spiele haben oft damit zu kämpfen, die Spieler auch über mehrere Stunden zu motivieren. Diesem Problem möchten die Entwickler einzig und allein mit dem guten Gameplay und einer in Bann ziehenden Atmosphäre entgegenwirken. Ob dieser Mix aus verschiedensten Shootern zusammen mit Roguelike auch funktioniert, erfährt ihr, wenn ihr dran bleibt und weiterliest!

DAS GAMEPLAY

Das Gameplay selbst gestaltet sich wirklich spaßig und ist am besten aus einer Kombination aus Hunt: Showdown und Doom zu beschreiben. Das Tutorial ist sehr simple, aber effektiv aufgebaut. Die Steuerung ist frei belegbar und das Gameplay sehr schnell verinnerlicht. Mit einem Doppelsprung, Dash, Slide, Nahkampf, Zauber und natürlich euren Waffen, könnt ihr den fiesen Dämonen mit einer packenden Atmosphäre in rasanten actiongeladenen Kämpfen richtig einheizen. Dabei solltet ihr euch aber nicht übernehmen, denn wenn das Leben auf null sinkt, verliert ihr alle eingesammelten Gegenstände, sowie euer gesamtes Witchfire, welches benötigt wird, um die verschiedenen Stats eures Charakters aufzuwerten.

Die Missionen bestehen aus einem überschaubaren offenen Leveldesign und das Ziel einer jeden Mission ist es den jeweiligen Levelboss zu töten. Bei jedem Run gibt es je nach eurem Level die unterschiedlichsten Gegnertypen und Zufallsevents. Zwischendurch werdet ihr auch auf ein paar Minibosse stoßen, die euch das Leben schwer machen wollen. Im Hermitorium, welches euch als Zufluchtsstätte dient, könnt ihr euren Charakter verbessern, Heiltränke herstellen oder auch Waffen aufwerten und erstellen. Es können immer 2 normale Waffen, eine Demonische Waffe und zwei Zauber ausgerüstet werden. Zusätzlich könnt ihr einen Ring, ein Relikt und ein Fetisch anlegen, um euren Charakter zusätzliche Fähigkeiten zu verleihen. Anfangs müsst ihr euch aber nur auf eine Handfeuerwaffe verlassen.

ROGUELIKE

Der Roguelike Aspekt des Spiels lässt sich nicht verstecken und fällt in den ersten paar Stunden schon sehr auf. Witchfire ist einfach ein Spiel, wo ihr ein und dieselbe Mission über 15 Stunden+ spielen könnt. Das Leveldesign selber bleibt dabei immer gleich, allerdings variieren die Events, und Spawnpunkte des Spielers, die Gegnertypen bleiben zum größtenteils auch gleich. Die ersten 5–10 Stunden machen die rasanten actiongeladenen Kämpfe wirklich verdammt viel Spaß und es fällt kaum auf, dass man dasselbe Level die ganze Zeit wiederholt.

Die verschiedenen freischaltbaren Waffen, das Aufwerten der Ausrüstung, das Leveln des Charakters sowie die verschiedenen Zauber tragen zum Spielfluß ungemein bei. Nach einer gewissen Zeit, kehrt aber wie bei den meisten Rougelike Games eine sich immer wiederholende Routine ein, welche die Motivation weiterzuspielen sehr mindert. Natürlich möchte man seinen Charakter trotzdem immer weiter verbessern und alle Zauber und Waffenkombinationen ausprobieren. Nach einer gewissen Zeit hilft allerdings auch die extrem packende Atmosphäre mit dem genialen Gameplay nichts mehr und der Spielfluss reißt abrupt ab. Momentan sind 6 verschieden gestaltete Missionen integriert.

UMFANG

Witchfire beinhaltet auch jetzt schon eine stattliche Sammlung an verschiedenster Waffen und Zauber, um den Charakter auf das eigene Gameplay anpassen zu können. Die integrierten Gegenrtypen und Zufallsevents können sich zwar sehen lassen, die meisten habt ihr nach 5–10. Stunden allerdings alle schon gesehen. Insgesamt wäre der Umfang für ein normales Game ausreichend, für ein Rougelike um den Spieler immer weiter am Ball zu halten aber einfach zu wenig. Da sich das Spiel noch über längere Zeit im Early Access befindet, wird hier sicher noch einiges an neuen Inhalten hinzugefügt, somit kann man den Umfang des Spiels erst richtig einschätzen, wenn die finale Version vor der Tür steht. Eines kann ich trotzdem sagen, Spaß macht das Spiel auch jetzt schon!

GRAFIK UND SOUND

Die Grafik und die Animationen sind gelungen, zusammen mit dem guten Sound ergibt sich ein richtig schönes Gesamtbild, welches sich sehen lassen kann. Grafikeinstellungen können umfangreich eingestellt werden und in 4K sieht das Spiel fantastisch aus, auch wenn ich hier definitiv zugeben muss, dass Witchfire von einer hohen Hertz zahl eindeutig mehr profitiert als von einer hohen Auflösung. Bei meinem Test mit einem 4K HDR 60Hz Monitor spielt sich das Game schon ein wenig anstrengend, auch wenn die Kulisse richtig schick aussieht. In Full HD, mit einem 360Hz IPS Panel, spielt es sich einfach nur traumhaft und flüssig. Wenn ihr Witchfire wirklich in allen Zügen genießen wollt, empfehle ich definitiv einen Monitor mit min. 120Hz. Die verschiedenen Gegner sind cool gestaltet und die Missionsdesigns gekonnt entworfen, es macht einfach richtig Laune sich in der Welt von Witchfire zu verlieren.

EARLY ACCESS

Da sich das Spiel derzeit noch im Early Access befindet, möchte ich auf einzelne Bugs nicht näher eingehen, denn diese sind erst in der finalen Version wirklich relevant. Es sind aber keine wirklich gravierenden Bugs vorhanden. Hin und wieder ein paar FPS Einbrüche, Events lösen selten aus, obwohl der Miniboss schon Tod ist und starke Gegner eigentlich nicht mehr spawnen sollten. Nebenbei ist der Zufallsdrop für Ressourcen der Heiltränke zu gering und ein paar speziellere Gegner einfach viel zu stark. Alles in allem, ist nichts Gravierendes dabei, was sich in absehbarer Zeit nicht beheben lässt. Momentan ist Witchfire nur in englischer Sprache verfügbar, hier werden aber mit der Zeit noch mehr hinzugefügt.

In einer bestimmten Entwicklungsphase eines Games, macht eine Veröffentlichung im Early Acces durchaus Sinn, da man hier dem Spiel noch den letzten Feinschliff verpassen und mit der Community leicht zusammenarbeiten kann. Ich bin schon sehr gespannt auf die finale Version von Witchfire und denke, dass die ca. 1-jährige Early Access Phase dem Spiel sehr guttun und noch viel Content hinzugefügt wird. Auch wenn sich Witchfire immer noch in der Entwicklung befindet, ist das Game schon weit vorangeschritten und spielt sich fast wie eine Release-Version. Was das ganze noch abrunden würde, wären ein paar richtig coole Kill animations im Nahkampf.

PERSÖNLICHE NOTE

Da der ganze Test so objektiv wie möglich ausfällt, möchte ich auch meine persönliche Note hinzufügen. Rougelike Titel sind für mich immer ein zweischneidiges Schwert, welche ich ganz genau unter die Lupe nehme, bevor ich eines anfange. Das hat einfach mit dem Fakt zu tun, dass man immer dieselbe Missionen spielt und das Game nach einigen Stunden einfach extrem mühsam und langweilig wird. Witchfire ist hier keine Ausnahme, auch wenn das actiongeladene Gameplay, die Grafik und Sound mit der gut designten Welt wirklich gelungen ist. Momentan ist für ein Rougelike Titel allerdings noch viel zu wenig Inhalt verfügbar, auch wenn sich dies noch ändern wird, so ist schon ziemlich sicher, dass keine weiteren Storyelemente hinzukommen werden.

Dieser Punkt ist bei einem Rougelike Titel schon sehr merkwürdig, da die meisten anderen Games in diesem Genre auf ein verzweigtes und gut durchdachtes Storygerüst aufgebaut sind, welches animiert weiterzuspielen. Witchfire spielt sich zwar verdammt cool und die Atmosphäre ist packend, ob das alleine aber ausreicht, um die Spieler auch in der finalen Version über längere Zeit am Bildschirm zu fesseln ist fraglich.

FAZIT

PRO

  • Spaßiges Gameplay
  • Gute Grafik
  • Packende Atmosphäre
  • Passender Sound

KONTRA

  • Zu wenig Inhalt
  • Wird nach einiger Zeit sehr eintönig
7.7

Spielenswert

Gameplay - 8.1
Grafik - 8.5
Sound - 7.9
Inhalt - 5
Atmosphäre - 9
Seit Dino Wars oder North&South am Amiga hat sich in der Spieleindustrie so einiges verändert, aber meine Leidenschaft für Videospiele nicht! Mit dem Alter von 5 Jahren hatte ich zum ersten Mal einen Joystick in der Hand und seit diesem Moment war die virtuelle Welt wie ein zweites Zuhause für mich. Ich finde so ziemlich jedes Genre interessant, selbst wenn es sich um einen kleinen Indie-Titel handelt. Die aktuellste Nintendo Konsole und ein leistungsstarker PC gehören bei mir zu der Grundausstattung. Bei meiner Begeisterung für den Journalismus in Verbindung mit Videospielen gab es da nur eine logische Konsequenz. Redakteur bei PixelCritics werden, um mein Interesse beider Welten auszuleben.
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