Wolfenstein II: The New Colossus ist der direkte Nachfolger von Wolfenstein: The New Order. The New Order konnte 2014 bereits wahnsinnig gute Bewertungen der Community einheimsen und hat auch uns wahnsinnig viel Spaß gemacht. Fast drei Jahre später ist es nun endlich soweit und das von sehr vielen ungeduldig erwartete The New Colossus hatte am 27. Oktober das Licht der Welt erblickt. Nach einem kurzen Blick auf die Steam Store Page, lief uns jedoch schon ein kalter Schauer über den Rücken, wir erblickten nämlich eine Hinweis – Box. Diese präsentierte uns ganz stolz in Orange, dass es sich um die entnazifizierte Version handelt. Wir haben eigentlich nicht damit gerechnet, bei uns in Österreich auf die bombastische Wolfenstein Atmosphäre verzichten zu müssen, aber haben dennoch versucht über die deutsche Version hinwegzusehen und uns in das Spiel auch ohne Hackenkreuze, einem Führer oder das Wort „Nazi“ hineinzuversetzen. Wie und ob das funktioniert hat, erfahrt ihr in unserem Test.
Neu in Wolfenstein? Kein Problem! Die preisgekrönten Entwickler MachineGames haben eine Lösung für jedermann, um auch als Quereinsteiger die trashige Story rund um Terror-Billy zu verstehen. Zu Beginn erhält der Spieler Flashbacks vom letzten Teil, diese zeigen wie wir durch unsere Verletzungen dem Gevatter Tot bereits die Hand reichen wollten. Aber unsere Freunde und auch unsere Verlobte wie Anya, Caroline, Bombate, Set, Max Hass, Fergus und Wyatt sind natürlich zur Stelle um uns wieder einmal den Arsch zu retten. So werden wir Notoperiert und unser Leben, welches am seidenen Faden hängt, wird noch einmal gerettet. Während wir unter Schmerzen leidend in unserem Bett liegen, erhält B.J. „Terror-Billy“ Blazkowicz weitere Flashbacks und dem Spieler werden die wichtigsten Punkte welche in den letzten Teilen geschahen noch einmal nähergebracht. So müssen wir uns z.B. erneut entscheiden, wer unter dem Kommando von General Totenkopf den Löffel abgeben muss. Für neue Spieler wird die Entscheidung hier willkürlich ausfallen, dafür können die Veteranen unter Euch in der Storyline wie gewohnt weitermachen!
Auf unserer Reise müssen wir mit unserem Charakter Terror-Billy und seinem halbtoten Körper viele Ortschaften in Amerika besuchen, welche sich unter unter dem Würgegriff des „Regime“ (Regime wird anstelle von Reich, Nazis oder Nationalsozialisten in der deutschen Fassung verwendet) befinden. Hier bekommen wir Schauplätze wie die Kleinstadt Roswell in New Mexico, den überfluteten Bayous und Boulevards von New Orleans oder das durch eine nukleare Explosion verwüstete Manhattan präsentiert. Eines muss man sagen: die Level funktionieren allesamt wunderbar und erzeugen eine fantastische Atmosphäre wäre da nur nicht … das behandeln wir ein Stück weiter unten ?. Unsere Aufgabe ist es die mutigsten Anführer des zerschlagenen Widerstands zu finden und zu einer neuen Revolte motivieren. Auf dem Weg dorthin soll man natürlich alle Regimesoldaten so blutig wie möglich töten. Amerikanische Propaganda? Wer weiß!
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Hä? Hört sich doch nach einer genialen Atmosphäre an …[/perfectpullquote]
Wie in der Einleitung bereits erwähnt, haben wir „versucht“ über die entnazifizierte Fassung hinwegzusehen. Dies hat auch solange funktioniert bis wir einen Gegencheck mit der englischen Version inklusive englischer Synchronisation machten. Die deutschen Synchronsprecher machen zwar einen guten Job, können jedoch mit der englischen Fassung kaum mithalten. Ebenfalls wirkt das gesamte Leveldesign um das doppelte besser, wenn man nicht vor dem geschichtlichen Part davonläuft und alles so gestaltet wie es damals war. Ja die Vergangenheit war Schlimm und Böse, aber Adolf den Bart abrasieren und dadurch das deutsche Spiel derart zu verschandeln, wir wissen nicht so recht.
Leider machen nicht nur die deutschen Synchronisationssprecher die Videosequenzen schlechter wie in der englischen Version, sondern auch das „WIE“ synchronisiert wurde. Die Lippenbewegungen passen teilweise gut und teilweise gar nicht. Das schlimmste war ein Gespräch mit General Engel, wo die Zeitverzögerung um die 8 Sekunden betrug. Da wir wie bereits erwähnt auch an die englische Version gekommen sind, können wir hier eine inoffizielle Atmosphären Wertung präsentieren, welche auf die originale Fassung bezogen ist: 9.2/10.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Gameplay à la DOOM[/perfectpullquote]
Nach den ersten Minuten des Spiels habe ich sofort laut aufgeschrienen „Geil, spielt sich wie DOOM“. Fans des neuesten Gemetzel – Spiel werden sich natürlich freuen wie ein kleines Mädchen. Aber aufgepasst: in Wolfenstein kann man wie gewohnt mit allen Waffen im Akimbo herumlaufen. Schrottflinten ausgepackt, mit den richtigen Mods ausgestattet und wir veranstalten ein Blutbad wie man es selten gesehen hat. Man kann auch den bösen Regimeleuten eine aufs Maul geben, deren Laserwaffen klauen und die folgsamen Recken per roten Strahl vaporisieren. Das Waffenarsenal mag nicht so groß wie bei Doom sein, macht jedoch wahnsinnig viel Spaß damit zu spielen und die Modifikationen bringen noch einmal ein gutes Stück mehr Würze in das Spiel. Punkto Gameplay konnte MachineGames wie gewohnt liefern und setzten Schach und Matt …
… aber, wir haben in unserer Bewertungstabelle noch einen Punkt welcher auf den Wortlaut „Performance Probleme“ hört. Da wir einige Game freezes, abstürze und sonstige Probleme während unseres Playthrough feststellen mussten, hatten wir die schwere Aufgabe 1.5 Punkte vom Gameplay abzuziehen.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Visuell: Check! Audio: Ähm … naja[/perfectpullquote]
Dank id Tech 6 sah natürlich wieder alles wunderbar aus. Die zerstörten Städte, die Feine, unser Uboot, das Blutgespritze und vieles mehr. Wie schon im Vorgänger kann man hier kaum meckern, großartige Upgrades in Richtung Grafik gab es nicht, aber warum auch? Wir hatten auch mit keinen grafischen Anomalien zu kämpfen oder sonstigen Problemen. Der Sound ist da wieder eine etwas andere Geschichte. Wer kann sich noch an die genialen Songs von Ralph Becker zu The New Order erinnern? Genial, nicht wahr. Dies haben die Entwickler bei The New Colossus etwas verpasst oder einfach umgangen. Man hat fast das Gefühl als wäre The New Colossus ein DLC, aber um 60 Euro? Der größte Kritikpunkt bleibt jedoch das bereits erwähnte Problem mit der Synchronisation in der deutschen Fassung.
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