Weiterentwicklungen von Smartphones-Games sind zumeist auf HighEnd-Konsolen nicht sehr erfolgreich und lassen oft den möglichen Tiefgang eines Vollpreisspieles vermissen. Mind Candy zieht trotz derlei Ansagen mit World of Warriors aufs Schlachtfeld der PS4 um uns vom Gegenteil zu überzeugen. Krieger aller Welt versammelt euch und sehet, was hier fabriziert wurde. Die Details findet ihr im nachfolgenden Review.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Klein aber Oho![/perfectpullquote]
Krieger aller Epochen versammelt euch! Von den Weiten der iOS- und Androidwelt kommt ihr her auf die Konsole, um euer Können und euer Geschick unter Beweis zu stellen! Allen voran werden wir Vikinger, Römer, Samurai, Ritter, Assassinen und andere Kämpfer aus den Ecken der Welt in eine Arena sperren … und sehen was rauskommt … oder besser gesagt wer als letzter rauskommt. In World of Warriors gibt es grundsätzlich keine großartige Geschichte zu erzählen. Kämpfer werden aus allen Kontinenten und Zeitepochen in die Gegenwart transferiert um final zu entscheiden wer der beste und stärkste Krieger oder Kriegerin ist. Ganz einfach.
Zu Beginn werden wir von einem älteren, bärtigen Mann eingeladen in unserem Dorf einen Krieger zu erwecken. Per Zufall schalten wir unseren Krieger frei. Natürlich nicht gleich den Overruler, aber dennoch ein Anfang. In unserem Dorf spüren wir dann gleich den Smartphone-Flair, ganz ohne Smartphone. So könn(t)en wir beispielsweise den Epentempel anwählen um neue Krieger per Epensteine zu bestellen, in den Optionen die Einstellungen ändern, in der Gießerei unsere Ausrüstung anpassen, eine Runde Trainieren gehen oder uns gleich in die Onlinekämpfe stürzen. Was früher (2014) am Smartphone per Touch am Bildschirm passierte müssen wir nun mit unserer Figur per Stick laufen und auswählen. Eine etwas „konsolentauglichere“ Umsetzung hätten wir uns hier schon gewünscht. Nichts desto trotz schmeißen wir uns direkt in die Hauptkampagne um ein paar Erfahrungspünktchen zu sammeln. Und siehe da … ebenfalls die typische Kampagnenoptik von der smarten Welt. Auch an dieser Stelle wurde wohl nicht viel weiterentwickelt. Man touched … ah sorry klickt … durch einzelne Kampagnengruppen mit einzelne Kämpfe, die es der Reihe nach abzuarbeiten gilt. Abwechslung … jucheee.
In den einzelnen Kämpfen treten wir indirekt mit zwei Kriegern gegen zwei andere Krieger an. Indirekt deswegen, weil es sich hier um Team-Tag handelt. Sprich sobald ein Kämpfer zu Boden geht springt der nächste ein. Und dies auf maximal 3 Runden, wobei 2 gewonnen werden müssen. Man muss also sein Team gut auswählen. Ähnlich anderen Sammel-Kampf-Spielen gibt es auch ein Elementsystem. Alle Krieger gehören einem bestimmten Element an – Feuer, Wasser, Erde oder Wind. Wie in der echten Natur sind einige Elemente gegenüber einem Anderen im Vorteil und einem im Nachteil. Hat man also im Kampf ausreichend Mana per herumfliegenden Manakugeln gesammelt, schaltet man per Knopfdruck die Elementrage aktiv und alle Angriffe haben zusätzlichen Elementschaden des Kriegerelementes. Ob diese gegen den Kontrahenten helfen oder nicht helfen, kommt auf dessen eigenes Element an. Wie auch immer … eine gute zusätzliche Spielidee ist es allemal und bringt etwas strategische Denkweise ins Spiel.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Wenn die Arena selbst zum Feind wird[/perfectpullquote]
Aber nicht nur die Gegner sind uns in World of Warriors ein Dorn im Auge. Auch die Arena selbst kann Tücken und Hindernisse aufbringen, welche in das Spielgeschehen nicht unerheblich Einfluss nehmen können. So tun sich mitten am Schlachtfeld Windhosen auf oder brechen auf einer Eisarena Eiselemente des Bodens weg. Jeder der Mario Party 1-6 im Blut hat (Fingerzeig auf mich) ist aber auch diesen Herausforderungen schnell gewachsen.
Zum Erweitern der Kämpfer gibt es ein klassisches Erfahrungssystem. Die Kämpfer gewinnen nach jedem Kampf Erfahrung, werden stärker und können mehr. Dadurch kommt der Drang auf, seinen optischen Lieblingskämpfer aufs Maximum zu bringen. Wenn auch mühsam … aber für Langzeitmotivation könnte hierdurch gesorgt werden. Neben den eigenen Erfahrungen können wir auch Talismane schmieden und den Kämpfern umhängen. Hierzu wäre es toll gewesen mehr an Auswahl zu bekommen. So verbessern wir die Trefferpunkte, erhöhen den Schaden auf Kosten der Trefferpunkte oder erhöhen den Elementschaden. Alles gute, aber keine neuen, Ideen.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Eindeutiger Trainingsbedarf[/perfectpullquote]
Natürlich darf in einem derartigen Spiel kein Onlinemodus fehlen. Online kloppen sich dann natürlich Spieler gegen Spieler mit den Comicschwertern die Manakugeln heraus. Dies schafft natürlich neue Herausforderungen, wird dennoch relativ rasch stupides Wiederholen. Ein paar unterschiedliche Modi oder Modifikationsmöglichkeiten wären dabei nicht schlecht gewesen. Weiters lässt das Spiel definitiv einen Offline-Mehrspielermodus missen. An einem gelungenen Partyabend eine witzige Runde alle gegen alle zu viert hätte ich mir echt gewünscht (zumal es hiervon generell einen schweren Mangel an Spielen gibt). Zu einem derartigen Partyspiel, wollte es Mind Candy dann wohl doch nicht bringen … Schade eigentlich. So bleibt das Spiel leider nur kurzweilig und für Zwischendurch der ideale Einsteigertitel um eure Kinder in die RPG-Sammelwelt einzuführen.
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