X-Plane 11 | Test

Laminar Research liefert uns mit X-Plane 11 einen Flugsimulator, auf den wir seit Jahren gewartet haben.

Ob Shooter oder Fußballspiel, MOBA oder Strategiespiel, alle haben eines gemeinsam – den mehr oder weniger starken Mitbewerber. Während sich Call of Duty seit Jahren mit Battlefield messen muss, geht es Pro Evolution Soccer mit FIFA nicht anders. Jedes Spiel möchte natürlich das Beste sein und so viele Spieler wie möglich für sich gewinnen. Doch den stärksten Konkurrenzkampf erleben wir derzeit nicht bei den Blockbuster Titeln sondern auf einer ganz anderen Seite, nämlich bei den Flugsimulatoren. Bei diesem Genre kommen sich nämlich auch schon seit geraumer Zeit zwei Giganten in die Quere, welche durch zahlreiche Updates und Verbesserungen deren Simulationen immer wieder um neue Begeisterte kämpfen. Die Rede ist von X-Plane und dem Flight Simulator X oder Prepar3d. Während in den letzten Jahren P3D/FSX aufgrund der aufgeräumten Benutzeroberfläche und der zahlreichen Addons klar die Nase vorne hatte, holt Laminar Research mit der neuesten Auflage von X-Plane (welches erst vor kurzem offiziell erschien) mächtig auf und entfachte einen beachtlichen Konkurrenzkampf der in den sozialen Medien und deren Gruppen ausgetragen wird. David gegen Goliath oder besser gesagt X-Plane 11 gegen P3D – wer gewinnt das Duell? Genau hier haken wir ein und möchten euch mit diesem Testbericht über X-Plane 11 nicht nur die Welt der Flugsimulation etwas näher bringen, sondern euch auch einen Überblick über die Stärken und Schwächen der einzelnen Simulatoren verschaffen und unsere Begeisterung über X-Plane 11 mit euch teilen.

X-Plane 11: Review

Simulation trifft auf grandiose Optik – Was will „Mann“ mehr?

 

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Die ganze Welt in einer Box[/perfectpullquote]

Wer die Welt der Flugsimulation kennt, der weiß auch, dass man je nach Wunsch und Laune die ganze Welt bereisen darf. So auch in X-Plane 11! Doch dies hat seinen Preis – denn das kostet ordentlich Festplattenplatz. Insgesamt 9 DVDs dürfen wir bei der Installation durch unser Laufwerk jagen und dabei etwas Zeit einplanen. Denn die Installation dauert, kein Wunder bei dieser Größe. Wer die Box nicht sein Eigen nennen kann, der muss auf den Online-Installer zurückgreifen und darf sich auf eine Downloadgröße von 65 Gigabyte freuen. Zwar sind die Server von Laminar Research nun wieder weniger ausgelastet, aber 65 Gigabyte bleiben auch bei ordentlichem Speed eine Aufgabe. Hat man diesen Brocken aber einmal geschluckt, darf gestaunt werden, denn es erwartet euch die ganze Welt mit zigtausenden Flughäfen, zahlreichen Flugzeugen, ein 100 seitiges Handbuch und ein optionaler Onlinekurs. Hier unterscheiden sich die Simulatoren deutlich – während es bei X-Plane 11 detaillierte standard Flughäfen gibt, sehen diese in FSX/P3D fast alle gleich aus und ein Wiedererkennungswert zur Realität fehlt komplett.

Diesen Vorteil hat X-Plane 11 ganz klar der grandiosen Community zu verdanken, die sich stets bemüht den Enthusiasten kostenlose Szenerien zur Verfügung zu stellen. Eine Pflicht-Anlaufstelle hierfür ist der X-Plane Scenery Gateway, wo wir uns zahlreiche detaillierte Flughäfen kostenlos downloaden können. Laminar Research wird diese Flughäfen aber mit regelmäßigen Updates direkt nachliefern. Alles kostenlos – absolut Weltklasse! Auf der anderen Seite gibt es zwar auch eine fleißige Community aber die Welt der FSX/P3D Addons gehört den zahlreichen Entwicklern. Ob Aerosoft, JustSim oder Fly Tampa, die Zahl der Addon-Entwickler ist riesig. Zwar entwickeln diese auch das eine oder andere Addon auch für X-Plane aber die Anzahl ist überschaubar und lässt sich vermutlich auf 2 Händen abzählen. Die Addons kosten zwar im Schnitt um die 20€ / Stück sind aber aufgrund der Details um ein klares Stück besser als die vom X-Plane Gateway und von den standard Flughäfen des FSX brauchen wir hier gar nicht reden. Aber wer zahlt, erwartet sich auch demnach Qualität und diese bekommt man definitiv auf beiden Seiten. Ich persönlich finde die Flughäfen aus der X-Plane Community absolut großartig und ein Payware-Airport kommt, außer bei Linz (LOWL) nicht in Frage. Als langjähriger P3D Pilot schont dies deutlich den Geldbeutel 🙂

Doch was bringen einem die schönsten Flughäfen wenn das drumherum nicht passt? Damit die Umgebung auch im FSX/P3D ordentlich aussieht muss man gezwungenermaßen auf Payware zurückgreifen, denn die standard Szenerie macht nicht wirklich eine gute Figur. Kein Wunder, denn die Engine dahinter hat ja immerhin schon über 10 Jahre auf dem Buckel. Platzhirsch in der FSX/P3D – Szeneriedarstellung ist Orbx mit FTX-Global und OpenLC. Diese Addons erweitern den Simulator um eine realistische Bodendarstellung und verbesserte autogenerierte Gebäude, Straßen und Wälder. Das Paket ist zwar alles andere als günstig, ist aber absolut das Geld wert. Auf der anderen Seite kann sich die standard Szenerie und die autogenerierten Objekte von X-Plane 11 zwar sehen lassen, aber das Sahnehäubchen bekommen wir, wie soll es auch anders sein, durch die Freeware Ortho4XP. Diese Software ermöglicht es euch, detaillierte Luftbilder in der gewünschten Auflösung downzuloaden und direkt in X-Plane zu importieren. In Kombination mit W2XPlane erhält man eine realistische Darstellung welche ich eigentlich gar nicht in Worte fassen kann und da Bilder eine deutlichere Sprache sprechen, möchte ich euch diese auf keinen Fall vorenthalten.

 

Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal der beiden Simulatoren ist das Wetter und dessen Darstellung. Hierbei hatte FSX/P3D die letzten Jahre deutlich die Nase vorne. Dank Active Sky und REX (beides kostenpflichtige Addons) zaubert man nicht nur grandiose Wolken und Gewitter in die Farbenfrohe Welt von FSX/P3D sondern erhält zusätzlich die realen Wetterdaten mit Turbulenzen und Winden. Doch mit X-Plane 11 verringert sich der Abstand deutlich und man bekommt (Dank der aktiven Community und zahlreichen Wetter-Plugins) auch ohne zusätzliche Kosten ein spektakuläres Himmelsbild serviert. Hat man das nötige Kleingeld kann man dieses auch in das nicht günstige Addon xEnviro investieren und als Dank erhält man FAST das selbe Niveau wie beim FSX/P3D.

Das Highlight von X-Plane 11 ist aber die Lichtdarstellung und das mit weitem Abstand. Hier finden wir auch die größte Entfernung zum FSX/P3D, denn den X-Plane 11 Vorsprung kann man auch mit keiner Payware einholen. Während ich beim FSX/P3D eher Tagflüge gewählt habe, sieht die Welt bei X-Plane 11 definitiv anders aus. Ich will immer und immer wieder in der Nacht fliegen, nur um die Lichter der Städte, der Straßen und Autos, Flughäfen und Flugzeuge geniessen zu können. Absoluter Hammer!

Mit X-Plane 11 bekommt man nicht nur neue Autogen Objekte, neue Wettereffekte und eine neue Lichtdarstellung, sondern auch grandiose Reflexionen. So spiegelt sich eine Stadt im Meer, oder die Gebäude des Flughafens spiegeln sich am Rumpf des Flugzeuges. Einfach TOP!

Doch eines ist gewiss, X-Plane 11 ist definitiv kein Spiel, sondern eine Simulation die gelernt werden will.

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Aller Anfang ist schwer[/perfectpullquote]

Diese Überschrift trifft es wohl am deutlichsten. Egal ob P3D/FSX oder X-Plane 11, eines haben Sie allesamt gemeinsam, die mehr oder weniger steile Lernkurve. Hier muss man aber ganz klar eine Unterteilung machen, in beiden Simulatoren kann man nämlich den einfachen oder steinigen Weg beschreiten. Der einfache Weg ist, wenn man eines der standard Flugzeuge auswählt und mit laufendem Motor sich direkt auf die Startbahn stellen lässt. Dann braucht man nur noch den Schubhebel nach vorne drücken und mit etwas Feingefühl hebt man ab und kann die Welt von oben geniessen. Warum habe ich die standard Flugzeuge in diesem vorigen Satz erwähnt? Ganz einfach, diese sind zwar von Anfang an im Simulator implementiert, bieten aber nur eine abgespeckten Grad an Realismus und nicht jeder sichtbare Schalter im Cockpit hat auch eine Funktion. Auch das Flugverhalten ist nicht wie in der Realität – dafür sind sie kostenlos und man kann damit definitiv Spaß haben. Bei diesem Punkt unterscheiden sich die Simulatoren aber gravierend! Während es bei X-Plane 11 das eine oder andere wirklich gute standard Flugzeug gibt, kann man bei FSX/P3D so ziemlich alle vergessen, für den schnellen Flug zwischendurch reichen sie aber allemal. Speziell die Cessna 172SP vom X-Plane 11 standard Hangar hat es mir angetan und kann durchaus mit einigen Payware Flugzeugen mithalten.

Wer aber die volle Ladung Realismus bekommen möchte, der muss bei beiden Simulatoren auf Payware-Flugzeuge zurückgreifen. Da ich immer schon ein leidenschaftlicher Boeing-Fan war, fiel mir zu P3D Zeiten die Auswahl eigentlich nicht schwer und ich setzte damals auf die grandiose B737NGX aus dem Hause PMDG. PMDG hatte sich bereits fix in der Branche etabliert und die Bewertungen aus der Community konnten sich definitiv sehen lassen. Keine Frage, die PMDG B737 ist ein absolutes Meisterstück. Sämtliche Knöpfe, Armaturen und Geräusche sind sehr nahe am Original. Doch nun kam X-Plane 11 in unsere Redaktion und ich war von der Optik mit Ortho4XP begeistert, blickte aber mit einem weinenden Auge zurück auf meine PMDG B737. Ersatz musste her und auch bei X-Plane wird man relativ schnell fündig. Die Wahl fiel auf die B737 Classic aus dem Hause IXEG und BAAAAM, ein Volltreffer! Ich dachte mir niemals, dass irgendein Payware-Flugzeug meine PMDG 737 in den Schatten stellt, doch die IXEG B737 ist….. einfach unglaublich. Seien es die Sounds, das Flugverhalten oder einfach nur die zahlreichen Details am Flugmodell selbst. Alles ist bis in kleinste Detail simuliert und man bekommt das Gefühl, als wäre man auf einmal ein richtiger Pilot. Doch genau jetzt beginnt es für die meisten wirklich hart zu werden. Egal ob PMDG oder IXEG diese Flugzeuge wollen ausgeführt werden und damit man das auch erfolgreich schafft, beginnt die eigentliche Arbeit, das Lernen.

 

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=“#f84103″ class=““ size=““]Cold & Dark, Navigation und Linienflüge[/perfectpullquote]

Wie bereits oben beschrieben, beginnt mit den Payware-Flugzeugen eine harte Eingewöhnungsphase und zahlreiche Übungsstunden vor dem PC. Neben einem über 400 seitigen Handbuch über die B737 gibt es auch noch zahlreiche Tutorial-Videos, die einem das Flugzeug etwas näher bringen und die Systeme und deren Funktionen erklären. Hat man sich mit dem Flugzeug einmal vertraut gemacht, wählt man in X-Plane den gewünschten Abflug-Flughafen aus, und man wird im Cold & Dark Modus bei einem Gate abgestellt. Cold & Dark bedeutet, dass weder der Strom noch die Turbinen eingeschaltet sind. Also bleibt es eure Aufgabe und genau deshalb benötigt man die zahlreichen Tutorials oder das Handbuch, damit man sich erstens im Cockpit zurecht findet oder in weiterer Folge das Flugzeug sicher Starten und Landen kann. Über die genauen Systeme und den Ablauf wie man das Ding startet, möchte ich in diesem Test nicht eingehen, aber eines kann ich euch auf alle Fälle mit auf dem Weg geben – das Lernen zahlt sich aus.

Hat man den Dreh einmal raus und kann das Ding fliegen, so erwartet uns in X-Plane 11 ein weiterer Unterschied zum FSX/P3D. Das Flugverhalten fühlt sich durch die Berechnung des Windes in X-Plane 11 deutlich realistischer an, als beim FSX/P3D. Des Weiteren kommt es beim FSX/P3D immer wieder zu Abstürzen, da es eine 32 bit Anwendung ist und durch die enormen Details regelmäßig zu Out of Memory führt. X-Plane hat dieses Problem nicht und man kann sich voll und ganz auf das Fliegen konzentrieren.

 

Laminar Research liefert uns mit X-Plane 11 einen grandiosen Simulator, mit neuer Benutzeroberfläche, soliden standard Flugzeugen, neuen Autogen-Objekten, schöner Optik, gutem Flugverhalten und einer unglaublichen Nachtdarstellung, welche selbst erfahrene Piloten begeistern kann. Wer auf der Suche nach einem Spiel ist, bei dem er schnell abheben und ein paar Flüge absolvieren kann, dem müssen wir von einem Kauf abraten. Alle Hobbypiloten und die es gerne werden wollen, kommen wohl an X-Plane 11 nicht vorbei.

PRO

  • Die Welt in einer Box
  • Realistisches Flugverhalten
  • Zahlreiche kostenlose Plugins
  • Grandiose Nachtdarstellung
  • Tolle Community
  • Ortho4XP
  • Handbuch + Tutorial

KONTRA

  • Kleine Bugs noch vorhanden
  • Steile Lernkurve
  • Noch wenige Payware-Addons
  • Hardwarehungrig
8.9

Grandios

Gameplay - 8.8
Grafik - 9
Sound - 8.7
Inhalt - 9.2
Atmosphäre - 9
Das Thema Gaming begeistert mich schon seit meiner Kindheit. Als Gründer von PixelCritics habe ich die Möglichkeit mein Hobby zu vertiefen und eine Gaming-Community in Österreich aufzubauen. Neben Steak und Pommes habe ich auch gerne knackige Games auf dem Tablett serviert, die mich bis tief in die Nacht vor dem Bildschirm fesseln.
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