Als Microsoft die Xbox Series S ankündigte, überraschte das Unternehmen sämtliche Gamer mit einer Alternative zur Xbox Series X. Diese viel kleinere und billigere Xbox der nächsten Generation opfert nicht nur ein optisches Laufwerk, sie ist auch deutlich weniger leistungsstark und bietet lediglich eine hochskalierte Auflösung von 1440p statt echtem 4K. Je nach Anwendungszweck konnte die Xbox Series S im Test durchaus überzeugen und wird auch den einen oder anderen gewiss zufrieden stellen können. Wer aber ernsthaft in die Welt des Next Generation Gaming eintauchen möchte, der sollte auf jeden Fall mit der Xbox Series X liebäugeln. Warum? Das lest ihr in unserem Test.
EIN SCHICKES KLEINES DING
Als vor gut 3 Wochen die Xbox Series S bei uns in der Redaktion eintraf und wir unser Unboxing-Video drehten, waren wir von der Größe der Xbox Series S wirklich überrascht. Klar waren die Abmessungen bereits zuvor im Internet zugänglich, hält man die Konsole aber zum ersten Mal selbst in der Hand, wird einem die geringe Größe erst so richtig bewusst.
Doch nicht nur das! Auch das schicke Design, die saubere Verarbeitung, sowie das geringe Gewicht konnten uns bereits beim ersten Anblick überzeugen. Selbst die verwendeten Materialien und deren Haptik spielen auf Next Gen Niveau und machten bereits in den ersten Sekunden richtig Bock auf die neue Konsole.
Auf der Vorderseite befinden sich die Offset-Einschalttaste und ein USB 3.2-Anschluss. Auf der Rückseite befinden sich die gleichen Anschlüsse wie bei der Series X: der HDMI-Ausgang, zwei weitere USB-Anschlüsse, ein Ethernet-Anschluss, ein Speichererweiterungssteckplatz und natürlich der Stromanschluss.
WAS STECKT DRINNEN?
Die verbaute Hardware der Series S ähnelt der RDNA2-Architektur der Series X. Dies bedeutet, dass auch die Series S schnelle Ladezeiten, Quick Resume und bis zu 120 fps in bestimmten Titeln unterstützt. Der größte Unterschied liegt aber bei der GPU bzw. CPU-Leistung, kurz gesagt handelt es sich bei der Series S um eine 4-Teraflop-Konsole im Vergleich zu 12.1 Teraflops der Series X. Aus diesem Grund liegt die maximale Auflösung der Series S bei 1440p, was sich bei einem 4K Fernseher bemerkbar macht. Das soll jetzt nicht heißen, dass das Bild schlecht aussieht, aber dennoch erkennt man zu nativem 4K einen deutlichen Unterschied.
[g-slider gid=“51907″ width=“100%“ height=“45%“]
Zusätzlich verzichtet Microsoft bei der Series S auf ein Laufwerk, was euch dazu zwingt, sämtliche Spiele aus dem Store herunterzuladen. Das mag für Leute mit einer schnellen Internetanbindung kein Problem darstellen, aber auch der Wiederverkauf der Spiele sollte an dieser Stelle nicht unbeachtet bleiben.
Series X und Series S im Vergleich
Xbox Series X | Xbox Series S | |
---|---|---|
Prozessor (APU) | AMD Zen 2 8 Kerne, 3,8 GHz/3,6 GHz (SMT) |
AMD Zen 2 8 Kerne, 3,6 GHz/3,4 GHz (SMT) |
GPU (APU) | AMD RDNA 2 52 CUs, 1,8 GHz 12,15 TFLOPS |
AMD RDNA 2 20 CUs, 1,5 GHz 4 TFLOPS |
RAM | 16 GB GDDR6 10 GB mit 560 GB/s 6 GB mit 336 GB/s |
10 GB GDDR6 8 GB mit 224 GB/s 2 GB mit 56 GB/s |
SSD | 1 TB PCIe 4.0, NVMe | 512 GB PCIe 4.0, NVMe |
Ausgang | HDMI 2.1 | |
Preis | 499 Euro | 299 Euro |
DER NEUE CONTROLLER
Auf den ersten Blick sieht der Xbox Controller dem Vorgänger zum Verwechseln ähnlich. Die Anordnung der Knöpfe und Sticks sowie die Form sind nahezu identisch und auch der Gewichtsunterschied ist marginal. Erst bei genauerem Hinsehen erkennt man die kleinen aber feinen Unterschiede. So wurde die Oberfläche der Rückseite und Triggertasten mit kleinen Noppen versehen, die sich nicht nur unglaublich gut anfühlen, sondern auch für mehr Halt sorgen. Zudem hat Microsoft dem Controller eine eigene Share Taste spendiert, mit der wir noch leichter Screenshots und Videos aufzeichnen können.
LEISTUNG UND LAUTSTÄRKE
Kommen wir nun zu dem Punkt, der euch wohl am meisten interessiert, die Performance. Microsoft hat uns für den Testzeitraum eine Vielzahl an unterschiedlichen Spielen sowie den Xbox Game Pass zur Verfügung gestellt. Um einen ausgewogenen Eindruck über die Leistung der Konsole zu erhalten, habe ich mehrere Genre-Vertreter getestet und es hat mich wirklich überrascht, dass der Multiplayer Modus von Gears 5 mit 120 Bildern pro Sekunde läuft und sich dadurch deutlich flüssiger anfühlt. Anders sieht es bei der Kampagne aus, hier erlebt man immer wieder mal Einbrüche der Framerate, obwohl dieses Spiel bereits für die Series S|X optimiert wurde.
Auch Dirt 5 läuft mit 120 Bildern pro Sekunde, wenn auch nicht konstant. Speziell beim Start, wo sich viele Fahrzeuge auf einen Haufen befinden, kommt die Series S immer wieder mal ins Schwitzen. Diese Performanceschwankungen sind zwar auffallend, aber gerade zum Release verkraftbar. Dennoch beunruhigt mich das Ganze ein wenig, denn zukünftig sollen die Spiele zusätzlich Raytracing Effekte erhalten, was ja bekanntlich ordentlich an der Hardware knabbert.
Was für mich negativ auffallend war und auch den Spielspaß trübt, ist das häufige Screen-Tearing. Ob es hierbei an der Konstellation mit der Series S und unserem LG Oled liegt, konnten wir noch nicht herausfinden, Fakt ist aber, dass wir dieses Screen-Tearing mit der One X noch nie zuvor hatten.
Beeindruckend hingegen sind die extrem kurzen Ladezeiten. In “The Witcher 3” kann man bei der Xbox Series S erstmals wirklich von einer Schnellreise Funktion sprechen und auch bei den anderen Games betrug die Ladezeit immer unter einer Minute bis man im Spiel ist.
Und wie laut ist die mini Next Gen Konsole nun? Eine ausgesprochen gute Frage, die ich mit einem klaren “sehr leise” beantworten kann. Egal mit welchem Spiel ich die Xbox Series S gefüttert habe, die Konsole blieb auch nach mehreren Stunden unter voller Belastung nahezu unhörbar. Einzig allein die starke Hitzeentwicklung hat mich dazu verleitet, die Konsole aus dem Regal zu holen und offen auf das Sideboard zu stellen.
DER KAMPF MIT DEM SPEICHERPLATZ
Einer der größten Kritikpunkte der Xbox Series S ist der vorhandene Speicherplatz. Gerade mal 365GB stehen uns für die Installation von Apps und Spielen zur Verfügung. Das ist wirklich kritisch, denn wenn man bedenkt, dass das neue Call of Duty bereits über 250GB Speicherplatz belegen soll, bleibt nur noch Platz für 2 weitere Spiele. Bei der Xbox Series S muss man also die Speichererweiterung mehr oder weniger fix einplanen und somit wird der geringere Anschaffungspreis durchaus in den Schatten gestellt.