Ghostwire: Tokyo | Test

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Ghostwire: Tokyo schafft es zugleich neuartig und auch etwas veraltet zu wirken. Mit bombastischer Grafik-Pracht entführt das Spiel in ein düsteres, leeres Tokyo mit all seiner Vergangenheit und Mythen - voll mit typischen Genreaufgaben und allem, was ein Open World Spiel ausmacht, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Die Trailer des neuen Games von den Machern der beiden innovativen Survival Horror Games The Evil Within, versprachen eine ganz neue Richtung und eine abgefahrene Japano-Story, das aber in einer Open World! Was sich hinter den schrägen Slender-Man Gegner, den fett inszenierten Kampfeffekten und dem sonst menschenleeren Shibuya aufsich hat, das klären wir nun.

Ghostwire: Tokyo - Test

Nutze ein Arsenal an Elementarfähigkeiten, um die Wahrheit aufzudecken und Tokio zu retten.

DAS OPEN-WORLD PARADOX

Vorneweg: Ghostwire ist eine waschechte Open World. Nach ein paar schlauchigen Spielstunden können wir Tokyo quasi frei erkunden, ob auf den Straßen, in dem einen oder anderen Gebäude oder sogar über den Dächern Japans, die Welt ist groß, bunt und doch düster. Und irgendwann ist unsere Karte vollgepflastert mit Haupt- und Nebenaufgaben ohne Ende sowie zahlreichen Sammelaufgaben. Dazu aber später mehr. Unser Held wider Willen ist eigentlich tot, nein eigentlich sind beide Charaktere, die wir hier spielen Tod. Gerade von Mordors Schatten kennen wir diese Konstellation. Eine Art Geist übernimmt einen gerade sterbenden oder gestorbenen Charakter und fortan müssen sie gemeinsame Sache machen, um zu überleben bzw. zu funktionieren. Auch die neue Marvel Serie Moonknight, der Actionfilm Upgrade oder Venom funktionieren ähnlich. Beide Charaktere haben eine Mission, die sich dann doch irgendwie deckt, auch wenn die beiden sich erst mal irgendwie zusammenraufen müssen.

In diesem Fall geht es um einen Gemeinsamen Feind. Der verunfallte Student Akito Izuki wollte eigentlich nur seine Schwester im Krankenhaus besuchen, doch ein böser dämonenartiger Dude hat andere Pläne mit ihr. Und auch der ihn heimsuchende KK hat noch ein Hühnchen mit diesem Wesen zu rupfen. Und so beginnt eine Jagd nach Dämonen, Seelen und anderen bösen Mächten.

Hier schon ein paar Problemchen. Die Story ist teilweise wieder so Japano-abgefahren, dass man da echt ein Faible dafür braucht. Außerdem ist die Open World halt 0815 konzipiert und man macht dort eigentlich immer nur das Gleiche. Man Sammelt – kein scheiß – über 200.000 Seelen (!), haut eigentlich immer die gleichen Gegnertypen um, reinigt Tore und hat eigentlich nicht arg viel Abwechslung in Tokyo. Interessanter sind hingegen die Nebenquests, denn da erfährt man oft was über verschiedene Mythologien und Hintergründe. Ansonsten fühlt es sich leider abseits der Hauptgeschichte stark nach „Arbeit“ an. Dass das besser geht, zeigt ja aktuell Elden Ring. Wer bei Assassins Creed hunderte Federn gerne gesammelt hat, jeden Far Cry Turm erklimmen wollte oder auch 120 Schreine in Zelda erkundet hat, der wird hier womöglich sogar Freude haben. Etwas mehr Abwechslung wäre dann doch nett gewesen.

WER FÜRCHTET SICH VORM (REGENSCHIRM)MANN?

Wo The Evil Within oft den Blutdruck nach oben schraubte und man sich manchmal im Dunkeln nicht weiter traute, da ist Ghostwire trotz seines Themas und der immerwährenden Nacht gewaltig knallig. Und seien wir ehrlich. Kopflose Schulmädchen, die alle gleich aussehen sowie Slendeman-Typen mit Regenschirmen? Da sind Lootboxen oder so manch Mahlzeit, die ein Japaner täglich verschlingt, um einiges gruseliger. Atmosphäre hat Ghostwire aber dennoch.

Die knalligen Action-Effekte, so manch Story-Abschnitte mit coolen Effekten, die aus so manch Horror-Filmen inspiriert sind, sowie generell die Animationen, wenn das Duo „zaubert“ und verschiedene Fähigkeiten verwendet, sehen schon saucool aus. Aber auch weitere Fabelwesen aus der japanischen Mythologie, wie zweischwänzige Katzen-Händler, werden uns präsentiert. Kreativ ist da Ghostwire auf jeden Fall.

TECHNISCHE PRACHT

Neben den erwähnten Effekten und Animationen ist Ghostwire auch grafisch ein echter Hingucker, vor allem mit voll aktiviertem Raytracing, blinkt, leuchtet und blendet die, vom Regen stets feuchte Metropole aus allen Ecken und Enden. Auch die Synchro ist sowohl in Deutsch als auch Englisch einwandfrei und wer auf die japanischen Originale steht bekommt auch die Vollbedienung. Bei Sounds, Audioeffekte und atmosphärische Musik gibt es nichts zu bemängeln. Grafik-Fehler, Bugs und dergleichen haben uns beim Test durchaus in Ruhe gelassen.

ROLLENSPIEL ODER DOCH NUR COSPLAY?

Wie bei den meisten Open World Games gibt es auch einige Rollenspielelemente, denn unser Helden-Duo levelt stets mit, muss sich mit Essen heilen und besitzt bekanntlich magische Kräfte, die man ebenso wie passive Skills mit Skill-Punkten verbessern kann. Schön dabei ist, dass man da stets frei wählen kann, was man zuerst upgraden möchte, abgesehen von den Folgefähigkeiten natürlich, und das motiviert zusätzlich zum üblichen „das erledige ich noch“-Sog, denn den kann Ghostwire durchaus erzeugen und auch mal 4-5 Stunden am Stück an den Bildschirm fesseln. Unter dem Lack ist und bleibt es weiterhin ein Shooter in einer offenen Welt.

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FAZIT

PRO

  • Wunderschönes Tokyo
  • Fettes Raytracing
  • Fesche Kampf- Animationen und -Effekte
  • Gute Synchro
  • Interessantes Japano-Flair

KONTRA

  • Viele, langweilige Sammelaufgaben
  • Seichte Story und Charaktere
  • Kampfsystem zu träge
  • Wenig Abwechslung bei Gegner und Gameplay
8

Grandios

Gameplay - 7
Grafik - 9
Sound - 8.5
Inhalt - 7.3
Atmosphäre - 8
Heavy Music, schnelle Bikes und Sport sowieso – da ich auch im Jahre des Herren 1986 geboren wurde und da auch der NES in Europa das Licht erblickte, war die Konsequenz des Zockens logisch. Da ich auch an verbaler Inkontinenz leide, sind PixelCritics sowie earshot.at perfekte Orte um mein Interesse am Journalismus auszuleben.
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