Es klingt wie ein Plot aus einer Anwaltsserie, ist aber bittere Realität: Amazon Prime Video steht in Deutschland vor einer möglichen Abschaltung. Grund dafür ist ein Patentstreit mit der Nokia-Tochter Alcatel-Lucent. Das Landgericht Düsseldorf entschied, dass Amazon ein Patent verletzt hat, das die Übertragung von Multimedia-Inhalten betrifft. Und das ist kein kleines Problem, denn das Patent wird offenbar für die grundlegende Streaming-Funktion benötigt. Sollte Nokia eine Kaution von 600 Millionen Euro hinterlegen, müsste Amazon Prime Video in seiner aktuellen Form den Betrieb einstellen – oder es drohen Strafen bis zu 250.000 Euro oder sogar Ordnungshaft.
Nokia jubelt, Amazon bleibt gelassen
Während Nokia die Entscheidung des Gerichts feiert und auf eine Lizenzvereinbarung mit Amazon hofft, gibt sich der Streaming-Riese betont unbesorgt. Laut einem Sprecher von Amazon bestehe „absolut keine Gefahr“, dass Kunden den Zugang zu Prime Video verlieren. Dennoch prüft das Unternehmen seine nächsten Schritte – und die könnten teuer werden.
Ärger wegen Werbung: Die nächste Baustelle
Als wäre der Patentstreit nicht genug, hat Amazon Prime Video in Deutschland noch ein weiteres Problem: die Sammelklage wegen Werbung. Seit Februar 2024 werden Kunden vor die Wahl gestellt, entweder Werbung zu akzeptieren oder für knapp drei Euro mehr pro Monat werbefrei zu streamen. Die Verbraucherzentrale Sachsen sieht darin eine Vertragsverletzung und klagt. Bereits 83.000 Kunden haben sich der Klage angeschlossen. Ähnliche Klagen gegen Amazon waren in der Vergangenheit erfolgreich, wie etwa die Entscheidung gegen eine unzulässige Preiserhöhung von Prime.
Was bedeutet das für die Kunden?
Trotz der juristischen Schlammschlachten versichert Amazon, dass Kunden weiterhin streamen können. Doch der Druck auf den Streaming-Dienst wächst. Zwischen teuren Patentstreitigkeiten und unzufriedenen Abonnenten könnte es für Amazon in Deutschland eng werden.