Stell dir vor, du bist eine legendäre Band, die einen der ikonischsten Hits der 80er Jahre geschrieben hat, und dann klopft eines Tages Rockstar Games an deine Tür, um deinen Song für das heiß erwartete GTA 6 zu lizenzieren. Klingt nach einer goldenen Gelegenheit, oder? Nicht ganz. Denn die Entwickler hinter der weltweit beliebten Open-World-Serie haben der britischen Band Heaven 17 für ihren Song Temptation nur einen Betrag angeboten, der eher nach Taschengeld klingt: schlappe 7.500 Dollar. Ja, richtig gehört. Kein Wunder, dass Frontmann Martyn Ware nicht gerade begeistert war.
Ein Angebot, das direkt in die Tonne wanderte
Heaven 17’s Martyn Ware hat nicht lange gefackelt und Rockstars Angebot öffentlich abgelehnt – und das mit klaren Worten. Über Twitter ließ er Rockstar wissen, was er von ihrem Vorschlag hielt: „Go f*** yourself.“ Keine diplomatischen Umschreibungen, sondern eine klare Ansage! Warum? Weil 7.500 Dollar für die unbegrenzten Rechte an einem Song, der in den 80ern die Charts stürmte, schlicht und einfach ein Witz sind. Zum Vergleich: Ware hätte einen Betrag von rund 75.000 Dollar für fair gehalten, also das Zehnfache von dem, was Rockstar angeboten hat.
Exposure ist kein Goldesel
Einige Fans meinten, Ware hätte die Offerte annehmen sollen, weil der Song so viele neue Hörer durch die Veröffentlichung in GTA 6 gewinnen könnte. Doch der Musiker entgegnete klug: Mehr Streams auf Spotify bedeuten nicht automatisch mehr Geld. Tatsächlich bringen eine Million zusätzliche Streams gerade mal rund 1.000 Dollar ein, die dann auch noch unter den Songwritern aufgeteilt werden müssen. Das heißt, der große Exposure-Traum wäre eher ein finanzieller Albtraum gewesen.
Rockstar und der neue Lizenzierungsansatz
Während Temptation also wahrscheinlich nicht in GTA 6 zu hören sein wird, verrät dieser Vorfall einiges darüber, wie Rockstar Games seine Musiklizenzierung in Zukunft angehen könnte. In der Vergangenheit haben Titel wie GTA: The Trilogy – The Definitive Edition bei Neuveröffentlichungen einige Songs verloren, weil die Lizenzvereinbarungen abgelaufen waren. Indem Rockstar jetzt vollständige Buyouts anstrebt, versucht das Unternehmen wohl, diese Problematik in Zukunft zu umgehen und ihre Spiele in ihrer ursprünglichen Form zu erhalten.