Twitch, die beliebte Streaming-Plattform, steht vor einer absurden Herausforderung: Ein russischer Streamer hat Twitch auf eine Summe verklagt, die angeblich größer ist als das gesamte Geld auf der Welt. Klingt wie ein schlechter Witz? Leider nicht. Doch Twitch gibt sich nicht geschlagen und hat nun eine Gegenklage eingereicht, um die Situation zu klären. Aber wie konnte es überhaupt so weit kommen?
Ein Streit, der 2022 begann
Alles begann mit den Sanktionen gegen Russland, die 2022 aufgrund des Ukraine-Kriegs eingeführt wurden. Plattformen wie Twitch, YouTube und Epic Games mussten sich daran halten und durften keine Zahlungen mehr an russische Nutzer oder Unternehmen leisten. Das führte dazu, dass der russische League of Legends-Streamer Kirill Konstantinovich Malofeyev, alias Likkrit, seinen Twitch-Account gesperrt sah.
Malofeyevs Vater, ein russischer Oligarch, wurde als Teil eines Netzwerks zur Umgehung dieser Sanktionen eingestuft. Infolgedessen wurde auch Likkrits Konto demonetarisiert. Der Streamer reichte daraufhin Klagen ein – zuerst im Juni 2022, dann erneut im Oktober. Während die erste Klage abgewiesen wurde, entschied ein russisches Gericht im Oktober, dass Twitch entweder den Account wiederherstellen oder eine Strafe zahlen müsse: 100.000 Rubel pro Tag, die sich jede Woche verdoppelt. Das Ergebnis? Eine absurde Summe, die laut Twitch „größer als das gesamte Geld auf der Welt“ ist.
Twitch schlägt zurück
Twitch hat nun eine Gegenklage eingereicht. Das Unternehmen argumentiert, dass die Strafe völlig ungerechtfertigt sei. Außerdem habe Twitch keine angemessene Benachrichtigung über die russischen Gerichtsverfahren erhalten. Laut Twitch generierte Likkrit vor der Sperrung lediglich 2.000 Dollar Umsatz, was die geforderte Strafe noch absurder erscheinen lässt.
Malofeyev versuchte 2023 sogar, die Strafe über eine türkische Klage gegen Amazons Büros in der Türkei durchzusetzen. Doch Twitch kontert, dass der Streamer Verträge mit Twitch und nicht mit Amazon abgeschlossen hat – und dass die Forderungen daher ungültig seien.
Ein globales Problem?
Twitch ist nicht die einzige Plattform, die mit solchen Forderungen zu kämpfen hat. Auch YouTube wurde von russischen Gerichten verklagt, nachdem es zwei russische Kanäle aufgrund der Sanktionen gesperrt hatte. Das Ergebnis? Eine Strafe, die bis Ende 2024 auf 20 Dezillionen Dollar (ja, das ist eine echte Zahl) angewachsen sein soll – mehr als das globale BIP.
Während Twitchs Mutterunternehmen Amazon einen Marktwert von über 2 Billionen Dollar hat, bleibt klar: Solche Forderungen sind schlichtweg unrealistisch.