In der Welt der AAA-Blockbuster-Spiele gleicht der Release-Kalender oft einem hochriskanten Schachspiel. Nun hat Rockstar Games seinen mächtigsten Bauern – Grand Theft Auto 6 – überraschend bis Mai 2026 zurückgezogen, und Electronic Arts‘ CEO Andrew Wilson kann seine Erleichterung kaum verbergen. Während einer aktuellen Investorenkonferenz ließ der EA-Oberstratege durchblicken, dass die GTA-Verschiebung den Weg für Battlefield 7 (2025) plötzlich deutlich sonniger gestaltet. Ein unerwarteter Glücksfall für die krisengebeutelte Shooter-Reihe, die nach dem durchwachsenen Battlefield 2042 dringend einen ungestörten Triumph benötigt.
Der taktische Rückzug des Gaming-Giganten – Wie Rockstar unfreiwillig EA in die Karten spielt
„Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Rest der Branche und ihre Veröffentlichungstermine kommentieren kann“, begann Wilson diplomatisch seine Antwort auf die Frage eines Investors, nur um dann doch durchblicken zu lassen, dass die GTA-Verzögerung EA’s Optimismus deutlich befeuert hat. Die Realität des Spielemarktes sei komplex: „Heutzutage dauert die Entwicklung von Spielen viele Jahre, und es ist unwahrscheinlich, dass man kurzfristig reagieren und von einem plötzlich weniger wettbewerbsintensiven Zeitfenster profitieren kann, wenn man nicht bereits startklar ist.“
Eine glasklare Anspielung darauf, dass EA mit Battlefield 7 genau in der richtigen Position ist, um vom unerwarteten Vakuum zu profitieren, das Rockstar hinterlässt. Anders als potenzielle Konkurrenten, die ihre Entwicklungszyklen nicht so schnell anpassen können, steht Battlefield 7 bereits in den Startlöchern für das Geschäftsjahr 2026.
Strategische Flexibilität als Trumpfkarte im Release-Poker
Wilson enthüllte zudem einen faszinierenden Einblick in die strategischen Überlegungen bei millionenschweren Spieleveröffentlichungen: „Was Battlefield betrifft, haben wir immer gesagt, dass wir auf ein Zeitfenster hinarbeiten, das für Battlefield am sinnvollsten erschien.“ Doch die Karten lagen nie vollständig offen auf dem Tisch: „Wir würden jedoch nicht in ein Zeitfenster starten, von dem wir glauben, dass es den Wert, den wir in das Franchise investiert haben, oder den Wert, den unsere Spieler daraus ziehen werden, beschneiden würde.“
In anderen Worten: EA hätte den Release-Termin verschoben, wenn GTA 6 zu nahe aufgerückt wäre. Diese strategische Flexibilität wird nun belohnt: „Ich denke, ohne zu weit zu gehen, glauben wir, dass dieses Fenster jetzt klarer ist als zuvor, und wir fühlen uns sehr gut dabei, Battlefield im Geschäftsjahr 2026 zu veröffentlichen.“
Analysten sehen die Lage differenzierter – Ist die GTA 6-Verschiebung wirklich ein Gewinn?
Während die EA-Führungsriege jubelt, bringt Branchenanalyst Mat Piscatella von Circana eine alternative Perspektive ein. Seiner Ansicht nach profitiert der Markt 2025 kaum von der GTA 6-Verzögerung. Im Gegenteil: Das heiß ersehnte Rockstar-Epos hätte ein breiteres Publikum angezogen und möglicherweise sogar den Konsolenverkauf angekurbelt.
„Ich glaube nicht, dass irgendjemand 2025 von dieser Verschiebung profitiert. Es hing nicht über der Weihnachtssaison“, erklärte Piscatella. „Es wäre ein wichtiger Treiber für das Erfolgspotenzial der Weihnachtssaison gewesen.“ Seine düstere Prognose: Die Gesamtausgaben für Videospiele in den USA werden „im mittleren einstelligen Prozentbereich fallen“ und damit auf den niedrigsten Stand seit der Pandemie sinken.
Battlefield in der Testphase – Die Weichen für den Neustart werden gestellt
Währenddessen läuft Battlefield 7 bereits durch die Testschleifen des Battlefield Labs-Systems. EA bereitet den Boden für einen möglichst reibungslosen Launch, der nach den technischen Debakeln früherer Serienteile dringend benötigt wird. Die Frage bleibt: Kann Battlefield den temporären Freiraum nutzen, um sich als dominante Kraft im Shooter-Segment zu re-etablieren?
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