Die Kingston Fury Renegade SSD hört sich schon vom Namen her an, als ob sie deinem Gaming-PC Flügel verleihen und dich in der Rangliste der schnellsten Zocker katapultieren würde. Doch hält sie, was sie verspricht, oder ist sie eher der Rebell, der auf halbem Weg stehen bleibt? Wir haben die 2TB-Version mit integriertem Kühlkörper getestet und uns die Frage gestellt: Ist das hier die Gaming SSD, die wir gesucht haben, oder eher der Freund, der beim LAN-Party-Finale doch als Letzter stirbt?
Design: Schick, schlank und PlayStation-tauglich
Bevor wir uns in die Tiefen der Benchmarks stürzen, schauen wir uns erst mal die SSD an. Die Kingston Fury Renegade SSD kommt im klassischen M.2 2280-Format daher. Für alle, die jetzt an Kaugummis denken – ja, diese SSD erinnert tatsächlich an einen Kaugummi, aber an einen, der deine Spiele in Lichtgeschwindigkeit lädt.
Das Testmodell, das wir hier in den Händen halten, ist mit einem Kühlkörper ausgestattet. Das sieht nicht nur cool aus (Wortspiel beabsichtigt), sondern ist auch praktisch. Denn wenn du die SSD in deine PlayStation 5 einbauen willst, passt sie mit nur einem Millimeter Luft. Keine Angst, sie passt perfekt, auch wenn du beim Einbau vielleicht mal kurz schwitzt.
Für die Sparfüchse gibt es übrigens auch eine Version ohne Kühlkörper, die etwa 5 Euro günstiger ist. Ob man diese fünf Mäuse spart oder lieber in den Kühlkörper investiert, hängt wohl davon ab, ob du das Ding in einem PS5-Schacht oder einem PC verbauen willst. Für die Temperaturen ist der Kühlkörper definitiv sinnvoll.
Preis-Leistungs-Verhältnis: 1TB und 2TB sind der Sweet Spot
In Sachen Preis ist die Fury Renegade SSD auf den ersten Blick vielleicht nicht gerade ein Schnäppchen, aber sie weiß durchaus, wie man das Portemonnaie schont, ohne dabei auf Leistung zu verzichten. Die 2TB-Version, die wir getestet haben, liegt aktuell bei knapp 150 €. Klingt erstmal nach einem ordentlichen Batzen, aber wenn man den Preis pro Gigabyte vergleicht, fällt auf: Die 1TB- und 2TB-Modelle bieten das beste Verhältnis. Klar, wenn du auf 4TB aufstockst, zahlst du pro Gigabyte mehr, aber das ist bei den großen SSDs nun mal fast immer der Fall.
Haltbarkeit: Kingston will, dass du ewig spielst
Ein weiterer Punkt, bei dem die Fury Renegade SSD punktet, ist die Haltbarkeit. Kingston gibt an, dass diese SSD satte 1.200 Terabytes Written (TBW) bei der 2TB-Version aushält. Zum Vergleich: Das ist doppelt so viel wie das, was die SK Hynix Platinum P41 und die WD Black SN850X in derselben Größe bieten. Heißt im Klartext: Du kannst unzählige Spiele speichern, löschen und neu installieren, ohne dir Sorgen machen zu müssen, dass die SSD dir die Freundschaft kündigt.
Obwohl es SSDs mit noch höheren TBW-Werten gibt, zum Beispiel die MSI Spatium M470 mit 3.300 TBW bei 2TB, ist die Fury Renegade mehr als robust genug für Hardcore-Gamer, die ihre Spielebibliothek ständig rotieren.
Leistung im Test: Schnell, aber kein Spitzenreiter
Jetzt kommen wir zum Herzstück jeder SSD: der Leistung. Die Fury Renegade SSD hat sich in unseren Benchmarks ordentlich geschlagen. Im Crystal DiskMark-Test erreichte sie fast ihre maximalen Werte von 7.300 MB/s Lese- und 6.900 MB/s Schreibgeschwindigkeit. Diese Werte sind beeindruckend und lassen die meisten PCIe 3.0-Laufwerke wie Omas alte Festplatte aussehen.
Doch, und hier kommt das große „Aber“: Im Vergleich zu den Spitzenreitern wie der SK Hynix Platinum P41 und der WD Black SN850X hat sie in einigen Tests nur den zweiten Platz belegt. Bei den Lese-Geschwindigkeiten hinkt sie ein wenig hinterher, auch wenn sie beim Schreiben von Daten erstaunlich flott ist. Wenn du also mehr auf das Schreiben als das Lesen stehst (wer tut das nicht?), ist die Fury Renegade SSD eine sehr gute Wahl.
Alltags- und Gaming-Tests: Mehr Mittelklasse als Spitzenklasse
Wenn es darum geht, die SSD im alltäglichen Gebrauch oder beim Spielen zu testen, konnte die Fury Renegade in den PCMark 10- und 3DMark-Tests durchweg solide Ergebnisse erzielen. Besonders beeindruckend war ihre Performance beim Kopieren großer Dateien – hier landete sie im oberen Drittel. Doch bei alltäglichen Aufgaben wie dem Starten von Windows oder dem Laden von Adobe-Programmen kam sie im Vergleich zu den Spitzenreitern etwas ins Straucheln.
Auch bei den Gaming-spezifischen Benchmarks, die Spiele wie Call of Duty: Black Ops 4 und Battlefield V simulieren, gab es Licht und Schatten. Während sie bei Call of Duty ordentlich performte, hinkte sie bei Battlefield V überraschenderweise hinterher.
3DMark-Benchmark: Mittelfeld statt High-End
Der 3DMark Storage Test, der Spiele wie Overwatch und The Outer Worlds abdeckt, zeigte ein ähnliches Bild. Die Fury Renegade SSD ist durchweg solide, aber eben nicht die schnellste auf dem Platz. Vor allem die WD Black SN850X hat hier die Nase vorn und ließ die Fury Renegade in einigen Tests hinter sich.
Software: Wo bleibt die Verschlüsselung?
Ein Punkt, der für manche von Bedeutung sein könnte, ist die fehlende 256-Bit-AES-Verschlüsselung. Zwar ist das für eine Gaming-SSD nicht unbedingt ein Muss, aber für diejenigen, die eine All-in-One-Lösung für Spiele und sensible Daten suchen, könnte das ein kleiner Dämpfer sein. Immerhin legt Kingston eine Lizenz für Acronis True Image bei, was dir das Klonen deiner alten Festplatte kinderleicht macht.