Kabellose In-Ear-Kopfhörer und Gaming – zwei Welten, die auf den ersten Blick nicht unbedingt zusammengehören, aber immer häufiger kombiniert werden. Die Vorteile liegen auf der Hand: Kein Kabelsalat, hohe Mobilität und flexible Einsatzmöglichkeiten bieten ein angenehmes Nutzungserlebnis. Doch gerade auf Heimkonsolen tun sich True-Wireless-Kopfhörer immer noch schwer. HyperX, bekannt vor allem für hervorragende Gaming-Headsets, versucht mit den Cloud Mix Buds 2 den Beweis anzutreten, dass kabellose In-Ears mehr können, als nur im Alltag gut auszusehen. Ob sie dabei überzeugen oder doch eher ein Kompromiss bleiben, haben wir ausführlich getestet.
Nachhaltigkeit beim ersten Anfassen – Das Unboxing
Das Unboxing-Erlebnis ist bei Technik-Fans immer ein besonderer Moment. Schon bei der Verpackung lassen sich häufig erste Rückschlüsse auf die Philosophie hinter dem Produkt ziehen. HyperX setzt bei den Cloud Mix Buds 2 auf eine umweltfreundlichere Verpackung. Hier fällt sofort auf, dass Recycling und Plastikeinsparung im Fokus stehen. Anstatt die Verpackung wie andere Hersteller mit übermäßigem Material zu beladen, hat HyperX den Plastikanteil reduziert – selbst die Halterungen der Silikon-Ohrstöpsel bestehen komplett aus Papier. Das Ganze wirkt durchdacht und unterstreicht das Bewusstsein des Herstellers für Nachhaltigkeit. Ein angenehmer Wandel gegenüber früheren HyperX-Produkten, die häufig mit einem Übermaß an Plastik für Frustration bei umweltbewussten Käufern sorgten.

Im Inneren erwartet einen ein übersichtlicher Lieferumfang: Die Kopfhörer, diverse Ohrstöpsel für verschiedene Größen, ein Verlängerungsadapter und die klassische Schnellstartanleitung. Auffällig ist, dass im Vergleich zum Vorgängermodell auf eine Schutzhülle aus Silikon verzichtet wurde. Das enttäuscht vor allem Fans, die das Zubehör der ersten Cloud Mix Buds schätzten. Hier hätte HyperX punkten können – stattdessen lässt der Verzicht die Frage offen, warum auf einen solchen komfortablen Zusatz verzichtet wurde.
Minimalistisches Design
Die HyperX Cloud Mix Buds 2 setzen in puncto Design auf eine bewährte Formel und erinnern stark an die meisten anderen kabellosen In-Ear-Kopfhörer auf dem Markt – einschließlich ihres Vorgängers, der ursprünglichen HyperX Cloud Mix Buds. Mit ihrer schmalen und minimalistischen Form wirken sie unaufdringlich und modern. Die drei mitgelieferten Silikon-Ohrstöpsel in unterschiedlichen Größen ermöglichen es, die perfekte Passform zu finden.
Ein weiteres Highlight der Cloud Mix Buds 2 ist das kompakte und robuste Ladecase. Es passt problemlos in jede Tasche oder in einen Rucksack und macht auch auf Reisen eine gute Figur. Während meines Tests hatte ich keinerlei Bedenken, das Case einfach in meinen Rucksack zu werfen. Das Ladecase ist nicht nur praktisch, sondern verlängert auch die Akkulaufzeit der Kopfhörer erheblich.

Gaming-Kopfhörer haben in der Regel eine kürzere Gesamtakkulaufzeit als ihre nicht-gaming-spezifischen Pendants, die oft 30 Stunden oder mehr bieten. Trotzdem stechen die Cloud Mix Buds 2 positiv hervor: Mit einer Gesamtlaufzeit von bis zu 26 Stunden übertreffen sie den Durchschnitt von Gaming-In-Ears, der meist zwischen 20 und 24 Stunden liegt. Die Kopfhörer selbst halten etwa sieben Stunden mit einer einzigen Ladung durch, bevor sie wieder ins Case müssen. Für kabellose Gaming-Kopfhörer ist das eine beachtliche Leistung, die sie zu einem verlässlichen Begleiter für unterwegs macht.
Einrichtung und Bedienung – simple Basis, komplexe Details
Bei der Installation zeigen die Cloud Mix Buds 2, dass HyperX Vielseitigkeit großschreibt. Die grundsätzliche Kopplung mit verschiedenen Geräten – sei es ein Smartphone, ein iPhone, ein PC oder sogar eine PlayStation 5 – läuft gewohnt unkompliziert ab. Sobald die Kopfhörer einmal verbunden sind, funktionieren sie plug-and-play-mäßig ohne Probleme. Ein echtes Sorgenkind bleibt jedoch die Benutzerführung, die insbesondere bei erweiterten Einstellungen und Funktionen für Anfänger schnell verwirrend werden kann.
Ein kleines Highlight ist die HyperX NGENUITY-App, die den Nutzern ermöglicht, einige Details des Kopfhörer-Verhaltens zu konfigurieren. Hier können beispielsweise die Touch-Bedienelemente angepasst, Geräuschunterdrückung ein- oder ausgeschaltet oder Audio-Presets individuell gewählt werden. Besonders praktisch: Es gibt verschiedene vordefinierte Klangmodi für Musik, Gaming oder entspannte Chill-Momente.
Die Touch-Steuerung der Cloud Mix Buds 2 ist unkompliziert und funktional. Beim Musikhören genügt ein einfacher Tipp auf die Touch-Fläche, um die Wiedergabe zu starten oder zu pausieren. Zwei schnelle Taps springen zum nächsten Track, drei Taps gehen einen Titel zurück. Besonders angenehm ist das leichte Klickgeräusch, das jedes Mal ertönt, wenn die Berührung registriert wird. Es gibt einem die Sicherheit, dass der Befehl korrekt ausgeführt wurde – eine kleine, aber feine Designentscheidung, die den Bedienkomfort erhöht. Ein weiteres praktisches Feature ist die Möglichkeit, durch langes Halten der Touch-Fläche zwischen Active Noise Cancelling (ANC) und dem Ambient-Modus zu wechseln. Diese Flexibilität macht die Cloud Mix Buds 2 nicht nur für Gamer, sondern auch für den Alltag äußerst vielseitig.

Auch bei Telefonaten erweist sich die Touch-Steuerung als durchdacht. Ein einfacher Tipp reicht aus, um einen Anruf anzunehmen, während ein Doppeltippen den Anruf ablehnt. Während des Gesprächs kann man durch einen weiteren Tipp das Mikrofon stummschalten oder wieder aktivieren. Auch hier lässt sich durch langes Halten zwischen ANC und Ambient-Modus wechseln, was besonders in lauten Umgebungen praktisch ist.
Ein nettes Zusatzfeature ist die automatische Pausierung der Wiedergabe, wenn einer der Kopfhörer aus dem Ohr genommen wird. Dank der integrierten In-Ear-Erkennung stoppt die Musik, ohne dass man das Smartphone, den PC oder die Konsole zur Hand nehmen muss. Allerdings reagiert diese Funktion manchmal mit einer leichten Verzögerung von ein bis zwei Sekunden, was in hektischen Momenten etwas störend sein kann.
Klangqualität – Bass, der begeistert
Die klangliche Performance der Cloud Mix Buds 2 ist vor allem eines: basslastig. Für Gamer eine willkommene Eigenschaft, die den Sound von Explosionen, Schüssen oder Fahrzeuggeräuschen in den Vordergrund rückt. Gerade bei actionreichen Spielen schafft HyperX damit eine immersive Klanglandschaft, die sich sehen – oder besser gesagt hören – lassen kann. Neben der Basslast, die Action-Szenen intensiviert, gibt es kaum Verzögerungen, und die Verbindung bleibt stabil. Schwächen zeigen sich allerdings bei feineren Details, die in komplexeren Klangwelten wie bei Monster Hunter Wilds oder anderen Titeln etwas untergehen. Wer Wert auf eine herausragende Soundbühne legt, wird hier leicht enttäuscht.
Beim Musikhören setzt sich das Bild einer klaren Vorliebe für Bass ebenfalls fort. Genres wie Hip-Hop, EDM oder Pop profitieren stark von der Klangsignatur der Kopfhörer und machen viel Spaß. Bei akustischer oder klassischer Musik hingegen wirken die Höhen und Mitten leicht abgeschwächt. Dennoch leisten die Kopfhörer in dieser Disziplin insgesamt solide Arbeit, vor allem wenn man bedenkt, dass sie primär für ein anderes Anwendungsgebiet konzipiert wurden.

Mikrofon und Sprachqualität – Alltagstauglich, aber unspektakulär
Was wäre ein Gaming-Kopfhörer ohne ein funktionales Mikrofon? Die Cloud Mix Buds 2 bieten hier eine solide, aber keinesfalls außergewöhnliche Qualität. Gesprächspartner hören einen klar und verständlich, allerdings ohne die Präzision oder Tiefenschärfe hochwertiger Mikrofontechnik. Für alltägliche Anwendungen wie Telefonate, Spiel-Chats oder Support-Anrufe ist die Leistung völlig ausreichend, für detaillierte Sprachaufnahmen oder Streamer jedoch keine erste Wahl. Man hat das Gefühl, als würde die eigene Stimme durch eine dünne Glasscheibe gepresst. Für den Preis eine akzeptable Leistung, aber kein Killer-Feature.