Aye Aye, ihr Landratten! Arrrr!“ Dieser Satz ist ein guter Einstieg, um mit dem Review von Skull and Bones zu beginnen, denn in dem neusten Spiel von Ubisoft, schlüpft ihr in die Rolle eines Piraten. Natürlich nicht irgendein Pirat, denn eure einzige Motivation ist es einer der gefürchtetsten Piraten im Indischen Ozean zu werden.
Eine lange Entwicklungszeit
Über die Entwicklerstudios von Ubisoft, gibt es nicht viel zu schreiben, da diese die meisten von euch mit Sicherheit kennen dürften. Das Spiel selbst hat einen langen Weg hinter sich, da es erstmals vor 6–7 Jahren angekündigt und X mal verschoben wurde. Zu allen Überfluss wird es als AAAA Titel vermarktet, was die Sache nicht unbedingt besser gestaltet. Um jetzt aber nicht voreingenommen in den Test zu gehen und das Spiel voreilig über die Planken zu schicken, lest einfach weiter und macht euch selbst ein Bild, ob Skull and Bones etwas für euch ist oder eben nicht.
Story?
Welche Story? Ja dieser eine Satz könnte diesen Punkt eigentlich schon alleine abschließen, denn in Skull and Bones gibt es keine Story. Ganz so ist das aber auch nicht richtig, denn eine kurze Einleitung, wie ihr eigentlich zu eurem eigenen Schiff und den Captain Rang kommt, gibt es schon. Auch wenn diese sehr einfach und kurz gestrickt ist. Das Spiel selbst lebt einzig und alleine von eurer Motivation einer der berüchtigtsten und berühmtesten Piraten im Indischen Ozean des 17. Jahrhunderts zu werden. Zusätzlich gibt es eine Menge Haupt sowie auch Nebenmissionen für die verschiedensten Fraktionen zu erfüllen, welche euch dem Endgame schrittweise näherbringen.
Das Gameplay
Für eurer erstes richtiges Schiff gilt es erstmal alles zu looten, was ihr dafür benötigt und schon geht es los, die Open World zu erkunden. Die meiste Zeit werdet ihr damit beschäftigt sein, Missionen erfolgreich abzuschließen und gegen andere Schiffe im PvE zu kämpfen. Natürlich dürfen Meeresungeheuer, Festungen, welche bezwungen werden wollen und optionale PVP Events nicht fehlen. Anfangs macht das Gameplay einfach Laune und Lust auf mehr, nach 10–20 Stunden, entsteht bei ein paar Missionen allerdings das Gefühl von Arbeit statt Vergnügen. Ressourcen günstig einkaufen und woanders verkaufen, das Grundprinzip eines jeden guten Händlers und in Skull and Bones ist das keine Seltenheit. Im späteren Verlauf des Spiels müssen spezielle Ressourcen gesammelt werden und es kommen weitere Währungen hinzu. Ein paar Items bekommt ihr nur im „Tausch“ gegen eine spezielle Währung, welche wiederum ebenfalls nur an bestimmten Orten zu finden ist.
Der Knackpunkt an dem ganzen ist der zeitliche Faktor, denn an ein paar spezielle Ressourcen in der gebrauchten Menge heranzukommen ist oft ein Mühsamer und langwieriger Weg, genauso Missionen, wo es erstmals gilt das Missionsziel zu finden. Die integrierte Loot-Spirale kann anfangs eindeutig fesseln, wird nach und nach aber zu einem sehr lästigen und zeitintensiven Faktor. Habt ihr eines der besten Schiffe und seid bereit für das Endgame, steht euch aktuell wenig Content zur Verfügung. Derzeit ist die einzig sinnvolle Beschäftigung des Endgames, dass ihr mehr Ressourcen lootet und PVP Kämpfe bestreitet, um eure „Ruhmstufe“ zu erhöhen. Diese Stufe zeigt an wie berüchtigt ihr seid. Hier wird euch Ubisoft aber regelmäßig mit neuen Endgame Content versorgen und die ersten größeren Updates sollen noch 2024 erscheinen.
Spielmechaniken
Neben den Looten und erfüllen von Missionen, werdet ihr viel Zeit in St. Anne verbringen, dies ist so zu sagen eurer Hub, wo es einen Schiffsbauer, Schmied, Händler, Veredler und noch viele weitere hilfreiche Charaktere gibt. Außerdem könnt ihr in St. Anne das Erscheinungsbild eures Hauptcharakters ändern sowie eurer Schiff individualisieren und nach eurem Geschmack mit einer Bewaffnung ausstatten. Abseits von St. Anne gibt es allerhand zu entdecken und erforschen, leider kann aber nicht überall angelegt werden. Die Möglichkeit, das Spiel mit bis zu drei Leuten im Koop zu spielen, ist eine verdammt coole Sache und wertet das oft sehr zeitintensive Gameplay erheblich auf.
Das Kampfsystem
Das Kampfsystem ist fantastisch integriert und auch die Mechanik, welche in Skull and Bones am meisten Spaß bereitet. Die Kämpfe, sowie das Wetter und der Ozean sind spektakulär in Szene gesetzt und machen wirklich Laune. Hinzu kommt noch, dass sich die unterschiedlichen Schiffe mit der eigens konfigurierten Bewaffnung tatsächlich anders spielen und in einer Gruppe mit der richtigen Absprache lassen sich wirklich coole Schiffskombinationen erstellen. Was das Balancing betrifft, macht es Skull and Bones nicht schlecht. Die Schwierigkeit skaliert je nachdem wie viel Leute in der Gruppe sind und insgesamt sind die meisten Gegner dem eigenen Schiff an Kampfstärke ebenbürtig.
Hin und wieder greift man allerdings einen schwachen Gegner an und auf einmal kommt eine Schar an gegnerischen Schiffen, als ob diese via Funk zur Unterstützung gerufen wurden. Ganz zu Beginn, gibt es ebenfalls kleine Balanicng Probleme, da sehr oft die Schiffe um St. Anne herum wirklich stark sind. Da St.Anne nicht nur unseren Hub darstellt, sondern auch das Startgebiet, ist dies anfangs mit einem einfachen Ruderboot nicht unbedingt ideal. Ansonsten muss ich zugeben, hat mich das Kampfsystem durchwegs bei Laune gehalten und konnte die ein oder andere langwierige Mission wieder motivierender gestalten. Die Steuerung ist in Skull and Bones nämlich gut und präzise, was in Kampfsituationen natürlich positiv zum Vorschein kommt. Crossplay ist standardmäßig aktiviert, kann aber in den Einstellungen deaktiviert werden, was ich eine tolle Sache finde!
Grafik, Sound und Synchro
Der Sound ist durchschnittlich gut und die Grafik durchaus gelungen, auch wenn die Animationen der NPC´s und die Grafik an Land eindeutig nicht am Stand der Dinge sind. Skull and Bones als Spiel der nächsten Generation, also als einen AAAA Titel anzupreisen, finde ich etwas zu viel nach den Sternen gegriffen und hilft dem Spiel eindeutig nicht. Die Wettereffekte und Wassertexturen sowie die Grafik in rasanten Kampfsituationen können sich wirklich sehen lassen, einen AAAA Titel stelle ich mir aber dann doch anders vor. Die deutsche Synchronisation ist im Ganzen gesehen gut, die einzelnen Texte, sowie Wortwahl aber oft nicht passend und wird der Zeit des 17. Jahrhunderts als Pirat in keinster Weise gerecht. Die Texte erwecken oft einen sehr klischeehaften Anschein, welchen dem Spiel einen gewissen Humor verleihen sollen. Hin und wieder klappt das auch ganz gut, es nimmt dem Spiel aber jegliche Authentizität und somit verliert Skull and Bones für mich sehr viel an Immersion.
Kritikpunkte
Abgesehen von den Bugs, den paar Abstürzen und kleinen Balancing Problemen, hat Skull and Bones aktuell ein großes Problem bezüglich Langzeitmotivation. Anfangs, also die ersten 15–20 Stunden kann das Game wirklich überzeugen und macht Spaß, irgendwann wirken viele der Missionen aber ähnlich und gestalten sich sehr langatmig. Alleine das Farmen bestimmter Ressourcen, könnte nicht langweiliger integriert sein und erinnert sehr an MMO´s. Die integrierten PVP Kämpfe sowie der restliche Endgame Content ist in dem jetzigen Zustand, als sehr ernüchternd anzusehen. Dies kann sich durch kommende Updates allerdings noch ändern.
Die Grafik als AAAA zu vermarkten, ist in meine Augen ein großer Fehler, da so Erwartungen vom Spieler geweckt werden, welche Skull and Bones einfach nicht erfüllen kann. Die Grafik ist in keinster Weise schlecht, aber durch dieses Marketing, wird dem Spieler einfach etwas anderes suggeriert und die Erwartungshaltung ist dann natürlich dementsprechend groß. Mein letzter und größter Kritikpunkt ist das Fehlen von fesselnden Story Elementen, welche zum Weiterspielen animieren. Hier verstehe ich einfach nicht warum auf eine gut inszenierte Story mit fesselnder Hintergrundgeschichte, welche mit mehreren DLC ausgebaut werden könnte verzichtet wurde.