2015 war die Bühne gesetzt: The Order: 1886 wollte die Gaming-Welt mit seiner beispiellosen Grafik und dem cineastischen Ansatz überzeugen. Doch am Ende blieb nicht viel mehr als Ernüchterung – und eine Fortsetzung kam nie. Aber warum hat Sony die Tür zur düsteren Steampunk-Welt zugeschlagen? Und was wurde eigentlich aus Ready at Dawn, dem Studio hinter dem Titel? Die Antworten, gepaart mit ein paar pikanten Insights, gibt’s hier.
Ein Spiel mit Ambitionen und einem unausweichlichen Fall
Als The Order: 1886 2015 erschien, war es vor allem grafisch eine Sensation. Die dichten Londoner Nebel und die filmischen Sequenzen ließen die Herzen höher schlagen. Doch als die Euphorie verflogen war, setzte die Ernüchterung ein: Zu linear, zu wenig Spieltiefe und dazu eine Erzählstruktur, die mehr Hollywood als interaktives Gaming war. Metacritic strafte mit einer Wertung von 63 Punkten gnadenlos ab – und das reichte nicht, um Sony für ein Sequel zu überzeugen.
Warum Sony das zweite Kapitel abgelehnt hat
Laut Andrea Pessino, Mitbegründer von Ready at Dawn, war die Kritik der entscheidende Sargnagel. „Die Verkaufszahlen waren es nicht“, erklärte er, „es waren die Bewertungen.“ Ein Sequel hätte laut Pessino wohl das Licht der Welt erblickt, wäre die Punktzahl in den 70ern gelandet. Doch der Score lag zu tief, um Sonys Ruf als Qualitätsgarant nicht zu beschädigen. Schade, denn die Fans hätten den Entwicklern wohl gerne eine zweite Chance gegeben.
Zeitdruck: Der stille Feind der Entwickler
Pessino sprach im Interview auch über die problematische Entwicklungsgeschichte des Spiels. Die knappe Zeit bis zum Release bedeutete Kürzungen über Kürzungen. Ganze Erzählabschnitte fielen der Schere zum Opfer, interaktive Szenen wurden in Filme verwandelt, und von langer Optimierungszeit konnte nur geträumt werden. Wie Pessino es perfekt zusammenfasste: „Wir brauchten ein Jahr mehr. Genau das ist die Realität.“
Das Ende einer Ära und das Aus für Ready at Dawn
Nach dem mäßigen Erfolg von The Order: 1886 wandte sich Ready at Dawn Virtual-Reality-Spielen zu – mit einigen Achtungserfolgen wie Lone Echo. Doch dann kam Meta, das Studio wurde übernommen und schließlich 2023 geschlossen. Damit endete auch jede leise Hoffnung auf ein mögliches Sequel.