Vor einigen Jahren gab es mal ein kleines, aber feines Indie-Game als PSN-Gratis Spiel. Helldivers hieß das Teil und wurde von Arrowhead Game Studios entwickelt. Ein Top-Down Shooter mit Langzeitmotivation, der frappierend an die Starship Troopers Filme erinnerte. Soll heißen – Soldaten sollten in einer nicht zu fernen Zukunft durch absurde Propaganda ins Militär gebracht werden, um die Gefahr einer Bug-Invasion zu beseitigen. In Wirklichkeit wurden vor allem im Film die Soldaten gnadenlos, wie sinnlos abgeschlachtet. Diese Prämisse übernahm Helldivers und schickte die freiwilligen in kurze und knackige Missionen auf Planeten, die von Horden dieser feindlichen Käfer besiedelt sind, um Ruhm, Ehre, aber auch Erfahrung und Geld für neue Waffen zu erkämpfen.
Ganze neun Jahre hat es gedauert, doch nun ist der Nachfolger da. Dieser ändert das Spielprinzip eigentlich nur auf eine Weise merklich. Anstatt der Top-Down Ansicht, gibt es nun einen Third-Person Shooter, der euch in mit bis zu drei Kameraden in die Schlacht gegen die Bugs, aber nun auch Roboter schickt.
Dive Harder
Nach einer kurzen Trainings-Mission zur Ausbildung des nagelneuen Helldivers, geht es auch schon los. Ihr bekommt ein Schlachtschiff und stürzt euch in die ersten Missionen. Am Deck, kann ein Quadrant und darin wiederum ein Planet sowie darauf befindliche Missionen ausgewählt werden. Die Missionen sind meist recht simpel. Zerstört Bug-Nester/Eier, bringt eine Interplanetare Rakete in Stellung, tötet eine gewisse Anzahl an Gegner oder vernichtet Forschungsstationen und andere Einrichtungen. Aber auch optionale Ziele tauchen immer wider auf und ermöglichen weitere Erfahrungspunkte und Belohnungen, sofern es das Zeitlimit zulässt.
Vom Schiff aus, steigt man also in seine Helldivers Kapsel und taucht auf dem Planeten ab. Die Kapsel schlägt fulminant ein und der Helldiver steht mitten im Geschehen. Dabei hat dieser eine Primär- und eine Sekundärwaffe, sowie Granaten mit. Zusätzlich können aber Perks ausgestattet werden. Diese können via Tastendruck und Eingabe einer Kombination am Steuerkreuz angefordert werden. So kann der Helldiver Spezialwaffen wie ein schweres MG oder einen Raketenwerfen ordern, aber auch Oribtalschläge, Napalm, stationäre Geschütze und weitere Vernichtungsmaschinen. Diese haben aber je nach Stärke und Effekt mehr oder weniger lange Cooldowns. Zu guter Letzt kann aber auch Verstärkung angefordert werden, sollte einer der vier Helldivers fallen – und das wird oft passieren. Der ist dann unwiederbringlich tod, aber die Propganda- und Rekrutierungsmaschinerie von Über-Erde dürfte ganz gut funktionieren. Der nächste Helldiver landet, ruft irgendwas mit „Für die Demokratie“ und stürtzt sich ins Gefecht. Aber Vorsicht, das „Budget“ dafür ist nicht unendlich bzw. hat ebenfalls einen Cooldown wenn das Grundbudget aufgebraucht ist. Liegen alle vier Diver im Dreck, dann werden diese automatisch ersetzt. Ist das Kontingent aber verbraucht, dann war’s das.
Schließt man die Missionen erfolgreich ab, muss man in der Abholzone eine Evakuierung anfordern und sich nochmal ein paar schweißtreibende Minuten gegen die Bugs verteidigen. Die Mission gilt aber ohne erfolgreicher Abholung auch als Abgeschlossen, nur sind die Belohnungen logischerweise geringer.
Story braucht kein Mensch oder Bug
Abgesehen von den Propaganda-Videos, die die Freiheit und Demokratie unseres Planeten auf absurde Weise in Gefahr durch die genannte Bedrohung sehen, verzichtet Helldivers II komplett auf eine klassische Story. Die wäre zwar nett gewesen, ebenso wie eine kurze Kampagne, um alle Mechaniken und Menüs des Spiels erstmal richtig zu lernen, aber auch so funktioniert das spaßige Gameplay astrein.
Die Missionen dauern zwischen zehn und 40 Minuten und bieten genügend Abwechslung auf den verschiedenen Planeten, die auch unterschiedliche Biome wie Schnee, Wüste, Dschungel oder diverse außerirdische Gegenden bieten. Die Gefechte sind schweißtreibend, kurzweilig und auch knackig. Helldivers II bietet nämlich ganze 13 Schwierigkeitsgrade und schon ab dem vierten „Fordernd“ wird es auch dementsprechend fordernd.
Leveln und Shoppen
Aber keine Sorge, durch jede Runde gewinnt man an Erfahrungspunkte und diverse Währungen, mit denen man neue Ausrüstung kaufen kann. Verschiedene MGs, Schrotflinten, Scharfschützengewehre, Helme, Umhänge, Rüstungen, Granaten und auch starke orbitale Angriffe, Geschütze wie weitere Massenvernichtungswaffen sind käuflich zu erwerben. So erzeugt das Spiel schon sehr schnell einen Sucht-Sog, der einen Runde für Runde die Zeit vergessen lässt und zu weiteren Einsätzen animiert.
Koop wie er sein sollte
Im Gegensatz zu vielen Shootern wie die letzten Battlefield Ableger oder auch Suicide Squad ist man hier wirklich auf ein gut eingespieltes Team angewiesen, um nicht ins Alien-Gras zu beißen. Friendly-Fire ist immer an, und somit kann man durch den Aufprall von Helldiver-Pods oder Equipment schnell mal erschlagen werden, aber noch viel schneller das Zeitliche segnen, sollten die erwähnten Taktikausrüstungen wie Napalm an falscher Stelle angefordert werden. Dadurch, dass man diese als eine Art Granate an die gewünschte Stelle wirft, kann der gewünschte Napalm-Schlag auch mal mitten in der Gruppe passieren, falls diese „Granate“ an einer Wand oder einem Gegner abprallt und zurückkommt. Außerdem können die Helldiver auch Munition, Granaten und Heilspritzen stationär oder mobil für die Kollegen rufen und auch die Geschütze sollten taktisch gut platziert sein.
Die Technik
Helldivers 2 ist zwar kein AAA-Spiel und sieht dementsprechend nicht ganz so fesch wie der aktuell veröffentlichte Multiplayer-Shooter Suicide Squad oder andere große Releases auf dem Sektor aus, macht sich optisch aber sehr gut. Die verschiedenen Planeten sehen so schon schön aus, kommen aber durch die Licht-Effekte, dem dynamischen Tag- und Nachtwechsel sowie der Action überraschend opulent daher. Wenn zig Roboter durch den dunkeln Nebel warten und Kugeln wie Laser-Geschosse aus allen Richtungen kommen und zu guter Letzt die Divers noch Napalm, interplanetare Schläge und weitere Explosionen niederprasseln lassen, dann fühlt man sich dank der effektvollen Eindrücke mitten im Geschehen und kann sich gar nicht sattsehen.
Sound, Synchro und Musik sind stimmig und gelungen und tragen zur Kriegs-Atmosphäre wunderbar bei. Auch wenn nicht jeder Effekt auf höchstem Niveau ist, so läuft das Spiel meist angenehm flüssig.
Leider waren wir von Bugs, also nicht den gegnerischen Käfern, aber von denen eigentlich auch, sondern von Fehlern im Spiel nicht verschont. Man bleibt hier und da im Schiff eines Kameraden im Kapselhangar hängen, ein paar Mal ist uns das Spiel komplett abgestürzt und auch sonst schlichen sich immer wieder mal kleinere (Grafik)Bugs ein. Jedoch alles in einem Rahmen, der uns nicht sehr eingeschränkt hat. Dennoch hoffen wir auf baldige Patches.
Der Season Pass
Auch Helldivers 2 kommt nicht ohne Mikro-Transaktionen und einem Bezahl-Seasonpass aus. Jedoch bekommt man auch ohne zusätzlich ins Portemonnaie zu greifen, genügend neue Rüstungen, Waffen und weiteres Zeug, dennoch kann man sich optisch recht schnell von anderen Spielern hervorheben, sofern man sich kaufbares Equipment gönnt.
Zu hoffen bleibt auch, dass man in Zukunft noch mehr Content liefert, denn wenn man ehrlich ist, ist das Gameplay, so spaßig es auch ist, auch mit der Zeit etwas repetitiv. Neue Planeten, Missionen und vielleicht eine weitere Bedrohung neben den Bugs und Robotern könnte in Zukunft da aber Abhilfe schaffen.